"MKLCFKWR" - Public Enemy on DVD

Public Enemy auf DVD: „MKLVFKWR“

„Make Love, Fuck War“ – Chuck D. & Co. waren immer politisch und machen keinen Hehl daraus, dass sie gegen die Vorherrschaft des weißen Mannes ankämpfen. Und so war auch diese Parole „MKLCFKWR“ Motto der Revolverlution-Tour im Jahr 2003. Beim Auftritt in Manchester nahmen die Urväter des Hardcore-Rap, die Old School Headz des Hip Hop, die seit 1. September erhältliche DVD auf.

[ruhr-guide] Ein Mann im Fadenkreuz. Der Terminator X verschränkt die Arme, brachiale und wirre Sounds vom DJ, Sirenen heulen auf, die rechte Faust wird siegreich in der Luft "MKLCFKWR" - Public Enemy on DVDgeballt. Immer wieder „Brothers and Sisters“ tönt es aus den Boxen. Dann geht das Intro in Sound über, Chuck D. und Flava Flav betreten, flankiert von der S1 WS-Sicherheitscrew, die Bühne und legen unmittelbar los. Mit „Brothers gonna work it out“ beginnt das Konzert in Manchester und auch die DVD.

Bretthart, gefährlich wie Maschinengewehrsalven und voller Parolen zugleich aber auch funky und tanzbar zeigen die Staatsfeinde Nr. 1 dort was sie von Unterdrückung und Rassismuss halten, nicht nur in Songs wie „Son Of A Bush“ oder „Fight The Power“, auch in den bewegenden Ansagen zwischen den Stücken. Chuck D. fordert sein Publikum zum Kampfe gegen blinden Konsum und Dummheit, Flava Flav, natürlich ausgestattet mit seinem Markenzeichen, der großen Uhr um seinen Hals, kräht mit seiner markanten Stimme die Lyrics und flitzt wie ein Derwisch über die Bühne. Gute 2 Stunden demonstrieren Public Enemy, dass sie nicht erst seit ihrem hyperkommerziellen Charterfolg „Bring The Noise“ den für nachfolgende Generationen wegweisenden Sound geprägt haben. Dabei klingen ältere Stücke wie „She Watch Channel Zero“ aktueller denn je.

Die Doppel-DVD gehört natürlich nicht nur wegen des überragenden Livematerials in die Sammlung des Ruhrstadt-Rappers. Über das Menü im PE-TV-Style erfährt der interessierte Musikfan etwas zur Biographie der Band und kann ihre Discographie mit der eigenen Plattensammlung abgleichen sowie eine Bildergalerie mit Tourfotos ansehen. Außerdem gibt es hier einen Querschnitt der Public Enemy-Videos. Leider werden die wirklich tollen Clips hier jeweils nur für knapp 2 Minuten angespielt. Klickt man den Menüpunkt „Sellafield“ lernt man zunächst eine US-Amerikanische Familie kennen, deren Vater im gleichnamigen Kernkraftwerk arbeitete und jeden Abend mit staubiger Arbeitskleidung dem Sohn einen Gute-Nacht-Kuss gab. Der Sohn ist an Krebs erkrankt. Dann sieht man den Ort, von Kraftwerk läuft der Song „Tschernobyl“ und Public Enemy auf der Bühne einer offenen Fabrikhalle mit dem Stück „Can’t Trust It“. Mit Dramaturgien wie dieser und dem anschließenden Interview mit Chuck D. gelingt es Public Enemy aufs Neue zum Nachdenken aufzurütteln.

„Fabulous Extras“ gibt es auf DVD 2 mit „Drew TV“, worin Ice T. beispielsweise über seine erste Begegnung mit Public Enemy erzählt, Flava Flav im Flugzeug nach Australien wirklich irres Zeug quatscht, die Band auf und hinter der Bühne gezeigt wird, Flava als Vollplayback-Performancer im Tour-Bus die Lacher auf seiner Seite hat oder die Band sich vor der Kulisse der Pyramiden auf Kamele wagt. Ebenfalls sehenswert ist die knappe halbe Stunde „Tour-Diary“ aus Brasilien.

Unser Tipp: Unbedingt Ansehen!

Public Enemy: „MKLVFKWR“ – Manchester UK

2 DVD, 3 Stunden 53 Minuten
Concert 16:9
Extras 4:3 Full Frame
2006 ABC Entertainment and SPV

(sl)

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