The BossHoss – Liberty of Action

Ein Plattencover wie aus der Zigarettenwerbung, böser Blick und gehörnter Text: The BossHoss sind mit ihrem neuen Album „Liberty of Action“ zurück im Saloon. Nach anderthalb Jahren Pause und der Übersiedlung nach Texas haben es die sieben Berliner geschafft, ein anders klingendes Album mit einem Mix aus Country, Rockabilly, Blues, Punk und Funk hinzulegen, das dennoch unverkennbar nach BossHoss klingt. Und wer genau hinhört, wird sogar herausfinden, wo sich Rammstein eingeschlichen haben.

[ruhr-guide] Nach ihrem Cover-Debüt „Internashville Urban Hymns“ im Jahr 2005 folgten bereits vier weitere Tonträger, welche die Wandelbarkeit von The BossHoss unter Beweis stellten. Es steckt mehr hinter dieser Band als träge Countrymusik und das Covern von bekannten Hits. Wer daran immer noch zweifelt, sieht sich durch „Liberty of Action“ mit einer Platte konfrontiert, die wild und verspielt, nostalgisch und tanzbar aber vor allem sehr erfrischend klingt. Es sind unverkennbar Alec ‚Boss Burns‘ Völkel, Sascha ‚Hoss Powers‘ Vollmer und Band, jedoch nicht reduziert auf ein Genre, auf das man sie nach inzwischen sieben Jahren festnageln könnte. „Liberty“ und „Action“ sind in diesem Zusammenhang zwei Begriffe, die sich problemlos im Sound des Albums widerspiegeln und Lust darauf machen, die Platte immer noch ein weiteres Mal zu hören – wenn dies nicht schon Ohrwurmeffekt und Eingängigkeit erreicht haben.



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Von Berlin nach Texas

Beinahe klischeehaft ist der Umzug von BossHoss Cover Foto: ADD ON MUSIC PromotionTheBossHoss aus dem heimischen Berlin ins ferne Texas. Dort leistete sich die Band eine kreative Pause, die ihnen genügend Zeit für das Schreiben von „Liberty of Action“ und den Dreh einer eigenen Dokumentation mit dem Namen „The BossHoss Mess With Texas“ lieferte. Bereits vor dem Erscheinen des Albums veröffentlichten The BossHoss daraus die Single „Don’t Gimme That“. Im dazugehörigen Video cruisen die Cowboys betont cool in einem Cadillac durch amerikanische Straßen; geradezu so, als wären sie Teil eines modernen Westerns. Betont lässig gibt sich die Single auch: Funkiger Beat mit Bläser- und Pianounterstützung. „Take my body take my soul but don’t take my Rock’n’Roll“, lautet eine Textzeile darin.

Die Titel auf „Liberty of Action“

Genau dies spiegelt der Opener „Liberty of Action“ auf dem gleichnamigen Album wider. Ein rockendes wachrüttelndes Stück gleich zu Beginn, das melodiös und hartnäckig im Ohr bleibt. Das folgende Stück „Live it Up“ spart an schnarrenden E-Gitarren und lässt die markanten Stimmen wirken. Bei „The Answer“ kommt die bei Uriah Heep oder Deep Purple bekannte Hammondorgel zu Wort. Ist man schließlich bei „My Way“ angekommen gibt es wieder eine eingängige gute Portion Rock, die nichts mit Sinatra gemein hat. Doch egal, wie sehr sich die Stücke unterscheiden, der Grundton namens The BossHoss bleibt während der 14 Titel dieses Albums konstant. Einzig der Bonus-Track, der in Kooperation mit Nena und Rubbeldiekatz entstand, klingt zusammen mit dem monotonen Glöckchenklingeln im Hintergrund eher wie ein vorweihnachtliches Schmachten als dass es die ansonsten gelungene Platte abrundet.

Rammstein vs. BossHoss

„Liberty of Action“ macht vor allem in der BossHoss Cover Foto: ADD ON MUSIC Promotionkalten Jahreszeit Lust auf Sommer, Cabriofahren und das Tragen einer coolen Sonnenbrille in der staubigen Mittagshitze. Bei so viel Abwechslung und Unverwechselbarkeit, die das aktuelle Album von The BossHoss liefert, ist es ratsam, den Silberling bis zum nächsten warmen Tag nicht zu vergessen; wo man ihn dann als Soundtrack zum Cruisen durch die Innenstadt genießen kann.
Ein besonderes Highlight haben sich The BossHoss übrigens beim Titel „My Country“ einfallen lassen. Die frisch erschienene Single von Rammstein „Mein Land“ wurde darin als Country-Version verpackt, der Text eins zu eins ins Englische übernommen. Nur eine von vielen bleibenden Überraschungen auf „Liberty of Action“.

Liberty of Action – Tour 2012

(sarah bauer)

Bildquelle: ADD ON MUSIC Promotion

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