Accept Foto: Sarah Bauer

Accept – Live in Köln

Die Live Music Hall war überwiegend in rötliches Licht getaucht und alles wartete auf eine Band: Accept. Die deutschen Heavy Metaler veröffentlichten mit „Blood of the Nations“ nach vielen Jahren endlich wieder ein Studioalbum. Dies gelang nach allen Spannungen und zwischenzeitlichen Trennungen ziemlich überzeugend. Auch live präsentierten sich Accept nun ausdrucksstark und mitreißend. Sänger Mark Tornillo, erst seit 2009 in der Band, gelang es, auch die älteren Stücke gut zu intonieren, sodass die Stimmung vor allem gegen Ende kurz vor dem Siedepunkt war.

[ruhr-guide] Von musikalischer Energie, Accept Foto: Sarah Bauerdie durch die Jahre der Pause entstanden sei, sprach die Band. Jene Energie, die nun auf dem aktuellen Accept-Album „Blood of the Nations“ ihren Ausdruck fand und auch auf dem Konzert in der Kölner Live Music Hall unüberhörbar war. Die im Vergleich zu großen Konzertarenen recht kleine Halle, in der neben Konzerten auch Partys oder Metalbörsen stattfinden, füllte sich rasch mit gemischtem Publikum. Anwesend waren die ältere Generation in ausgedienten Lederjacken, die nach Hausfrau aussehende Dame, die plötzlich zur Headbangerin mutierte und ebenso Jugendliche in Kutten. Sie aller verband der Wunsch nach einem Feuerwerk des Heavy Metals – und sie wurden von Accept nicht enttäuscht. Es waren weniger die Stücke des neuen Albums, die den Abend bestimmten, sondern eher die Klassiker von „Son of a Bitch“, über „Metal Heart“ bis hin zur ultimativen Zugabe „Balls to the Wall“.

Mark Tornillos Premiere

Doch auch die neuen Songs, die Accept im Mark Tornillo Accept Foto: Sarah BauerWinter 2009 im britischen Derbyshire aufnahmen, sorgten für Stimmung. Darunter waren unter anderem „Bucketful of Hate“ und „Pandemic“, welche die Menge in Begeisterung versetzten. In den vorderen Reihen wurde gehüpft, geschrien und geheadbangt. Harte Riffs, die stellenweise hohe und vor Energie sprühende Stimme Tornillos sowie ausdrucksstarke Texte und der unverkennbare Sound knüpften locker an die Erfolge aus den Achtzigern an. Mark Tornillo, der den früheren Sänger Udo Dirkschneider inzwischen abgelöst hat, war mehr als ein bloßer Ersatz. In Kappe und Lederhose auf der Bühne herumlaufend, ließ er den Funken aufs Publikum überspringen und überzeugte mit Gesang und Einsatz. Die „Blood of the Nations-Tour 2011“ war für ihn gleichzeitig auch seine Premiere bei Accept, die selbst den vorbehaltenen Heavy-Fan beeindruckte.

Steelwing als Support

Bevor Accept jedoch auf Drums und Saiten eindroschen, heizte die schwedische Vorband Steelwing den Zuschauern ein. Die fünf Metaler aus Nyköping gründeten sich erst 2009 und brachten im vergangenen Jahr ihr Debütalbum „Lord of the Wasteland“ auf den Markt. Ihr Stil wurde von Größen wie Iron Maiden, Judas Priest und Savatage beeinflusst und von der Band, besonders vom Gitarristen Alex Vega, mit viel Energie umgesetzt. Neben Heavy Metal verstanden es die Schweden in Ringelsocken, Turnschuhen und hautengen Leggins auch, sich in verschiedene Posen zu werfen und mit fliegenden Haaren und Luftgitarreneinlagen in Szenen zu setzen.

Konzert mit Erinnerungswert

Der Hauptact Accept jedoch übertraf ihrenWolf Hoffmann Accept Foto: Sarah Bauer Support in Spielleidenschaft, Power-Sound und Begeisterung noch einmal um Längen. Nichts war zu spüren von müdem Flair alternder Rockstars und so darf es niemanden wundern, dass die Band immer noch in einem Atemzug mit den weltbekannten Scorpions genannt wird, wenn es um international erfolgreiche deutsche Metalbands geht. Wolf Hoffmann, Herman Frank und Peter Baltes warfen munter Plektren in die angestachelte Menge, grinsten ihre Freude über den gelungenen Abend heraus und gaben ihr Bestes auf der Flying V. Auch knapp 40 Jahre nach der Gründung schaffen es Accept, mitzureißen und ein leidenschaftliches Rock-Konzert zu geben, das man nicht so schnell vergisst.
Hat nun jemand den Auftritt in Köln verpasst, besteht die Chance, Accept im Juni noch einmal im Ruhrgebiet zu erleben.

ACCEPT – Blood of the Nations-Tour 2011

(sarah bauer)

Bildquelle: Sarah Bauer

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