Die Himmelstreppe des Künstlers Herman Prigann auf der Halde Rheinelbe. Foto: Swen Denkhaus

Halde und Skulpturenwald Rheinelbe

Kunst und Industriekultur – Die Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf hat vieles zu bieten. Das Bild der an der Leithestrasse befindlichen Abraumhalde hat sich im Laufe der letzten Jahre stark verändert. So locken zahlreiche Skulpturen und Installationen ständig neue Besucher, diese zu entdecken. Über die Jahre hat sich das Gelände der ehemaligen Zeche Rheinelbe zu einem wirklichen Publikumsmagneten entwickelt.

Die Himmelstreppe des Künstlers Herman Prigann auf der Halde Rheinelbe. Foto: Swen Denkhaus

[ruhr-guide] Die Geschichte der Halde Rheinelbe und das Gelände, welches sie umgibt, reicht weit zurück. Sie war der Zeche Rheinelbe zugehörig, die im Jahre 1999 der weitreichenden Zechenschließung im Ruhrgebiet zum Opfer fiel. Heute finden zahlreiche Besucher ihren Weg dorthin, um auf dem Raum Ruhe zu finden und sich an dem Anblick der dort präsentierten Skulpturen und Installationen zu erfreuen. Auch einige der ursprünglichen Gebäude der Zeche wurden über die Jahre erhalten und werden nach wie vor anderweitig genutzt. Das ehemalige Umspannwerk der Zeche Rheinelbe beherbergt heute das größte Forsthaus des Ruhrgebiets.

Die Halde Rheinelbe im Wandel der Zeit

Bei der Halde Rheinelbe handelt es sich um eine ca. 100 Meter über Normal Null liegende begeh- und befahrbare Abraumhalde. Als Abraum bezeichnet man die Materialien, welche im Bergbaubetrieb keine weitere Verwendung mehr finden. Diese werden zur Lagerung außerhalb des Zechenbetriebes aufgeschüttet und lassen somit über die Jahre hinweg große Berge, umgangssprachlich Halden, entstehen. Info-Tafel im Skulpturenwald Rheinelbe. Foto: Swen DenkhausDiese besitzen meistens die Form eines Tafelberges mit einem großflächigen Hochplateau. Da nach den Schließungen der Zechen im Ruhrgebiet keine weiteren Aufschüttungen mehr stattfanden, werden die vorhandenen „Abfallberge“ nach einer Oberflächenrekultivierung meist begrünt und dazu genutzt den Anwohnern in der Umgebung ein idyllisches Naherholungsgebiet zur Verfügung zu stellen. Bei der Halde Rheinelbe handelt es sich um eine sogenannte brennende Halde, da sich in dem Abraum dieser Kohlereste befinden, welche exotherm mit dem Luftsauerstoff reagieren. Die bei dieser chemischen Reaktion abgegebene Wärme wandert schließlich ins Innere der Halde und heizt diese im Zentrum auf, bis es aufgrund des Hitzestaus schließlich zu einer Selbstentzündung kommen könnte. So wurden im Kern des Berges schon Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius gemessen. Aber keine Angst: ein Besuch der Halde ist ungefährlich. Heute gehört die Halde Rheinelbe zu den Landmarken des Ruhrgebiets und ist Teil der Route Industriekultur, auf deren zusätzlich aufgeschüttetem und unbegrüntem Spitzkegel die imposante 10 Meter hohe Skulptur „Himmelstreppe“ des Künstlers Herman Prigann (1942–2008) thront.

Der Skulpturenwald Rheinelbe

Im Waldgebiet der ehemaligen Zechenanlage Rheinelbe stießen die Spaziergänger nicht nur auf von Efeu und Moos verschlungene Überbleibsel der alten Industriebauwerke, sondern auch auf skurril präsentierte Kunstwerke und Installationen. So erleben Sie dort wie Industriegeschichte, Kunst und Natur eine faszinierende und zugleich harmonisch wirkende Verbindung eingehen. Skulptur im Skulpturenwald Rheinelbe
Denn gerade die Mixtur aus ausrangierten Metallteilen der Industrie, die dort zu Skulpturen verbaut wurden oder Betonblöcke, welche teilweise schwerelos auf Holzpfählen zu schweben scheinen, lassen jeden Besucher bei seinem Streifzug durch das Gelände der ehemaligen Zeche staunen. Denn nicht jedes der Kunstwerke des im Jahre 2008 verstorbenen Künstlers Herman Prigann erschließt sich dem Besucher auf den ersten Blick. Neben den großen Monumenten aus Holz, Metall und Beton, findet sich am nord-östlichen Eingang zum Wald, auch eine von innen blau leuchtende „Grotte“, welche ursprünglich mal ein Bauwerk war.

Der Skulpturenwald Rheinelbe bietet also allen Kunstliebhabenden Naturfreunden ein perfektes Ausflugsziel. Denn dort gibt es wahrlich eine Menge zu entdecken. Wer von Ihnen schonmal den Weg nach Gelsenkirchen gefunden hat, im Anschluss noch etwas Zeit in petto hat und moderne Architektur mag, der kann den ganz in der Nähe befindlichen Wissenschaftspark besuchen, welcher einen schönen Kontrast zu der zuvor besichtigten Anlage bietet. Auch der Landschaftspark Mechtenberg ist fußläufig erreichbar und hat einiges zu bieten.

Unser Tipp: Nehmen Sie sich am besten einen ganzen Tag Zeit für diesen Ausflug! Fahrrad mitnehmen und den Fahrradweg entlangfahren oder aber ein bisschen durch den Skulpturenwald spazieren, die frische Luft genießen und sich von der Kunst begeistern lassen. Zwar stehen viele der Skulpturen schon einige Zeit dort, aber alleine die Natur und Witterung trägt immer wieder dazu bei, dass sich die Kunstwerke auf natürliche Art und Weise verändern. Gelsenkirchen hat viel schönes zu bieten, lassen Sie sich überzeugen!

Halde und Skulpturenwald Rheinelbe

45886 Gelsenkirchen-Ückendorf

Zufahrt über Leithestraße und Virchowstraße
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch möglich

Fotos: Swen Denkhaus

Nach oben scrollen