Auf Zeche

Auf Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.

Ein Buch nur über die Wahrzeichen des Ruhrgebietes: Zechen, ihre Geschichte und Gegenwart. Mehr als 1000 Pütts gab es mal im Ruhrgebiet, wenn auch nicht zur gleichen Zeit. Doch mit dem Strukturwandel wurden es weniger, heute sind nur noch zwei Standorte in Betrieb und auch diese sollen im Laufe der nächsten 5 Jahre auf Eis gelegt werden. Doch mittlerweile sind fast 100 der Zechenstandorte zum neuen Leben erwacht und bieten jetzt ein breites Spektrum an Kunst, Kultur, Gastronomie und mehr. Das Buch „Auf Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.“ listet nicht nur die schönsten Zechen-Ausflusgsziele auf, sondern informiert auch über ihre Geschichte. Ein Muss für alle Zechen-Liebhaber und Ruhrgebiet-Fans!

[ruhr-guide] Ein Buch über Zechen, gerade jetzt zur Zeit, Auf Zechein der bald auch die letzten Standorte ihre Pütts für immer schließen werden? Genau diese Frage stellt das Autoren-Quartett Berke, Farrenkopf, Grubert und Prizgoda in der Einleitung des im Klartext Verlag erschienenen Zechenführers, und zwar mit Recht. Denn mittlerweile fördern nur noch zwei Schachtanlagen im Pott das schwarze Gold, zehn weitere dienen heute zur Wasserhaltung – da gibt es nicht mehr viel zu berichten. Selbst vor einem Vierteljahrhundert waren es lediglich 22 Zechen, die noch in Betrieb waren. Das Verfassen eines Zechenführers hätte sich zum Beispiel 1857 gelohnt: Mit 297 Standorten war damals die Blütezeit des Bergbaus im Ruhrgebiet.

Doch das ist alles Quatsch, natürlich lohnt es sich im 21. Jahrhundert ein Buch über Zechen zu schreiben, denn seit einigen Jahrzehnten regt sich etwas. Etwa 100 Standorte sind aus dem Dornröschenschlaf erwacht und erblühen nun in neuer Form. Andere sind noch unberührt und warten auf eine Neunutzung. In ehemaligen Zechenstandorten wird heute gespeist, gearbeitet, Theater gespielt, Musik und Kunst gemacht, Kulturfestivals veranstaltet, gefeiert, geklettert und sogar gewohnt – da sind fast keine Grenzen gesetzt!

Zechen erwachen zum neuen Leben

Paradebeispiel ist die Zeche Zollverein: Sie war nicht nur zur Kohlezeit die Nummer eins, sondern ist auch heute das Vorzeige-Industriedenkmal des Ruhrgebietes. In beeindruckender Architektur findet man hier schicke Gastronomie, Museen, Kunst und Design, Kulturevents, sowie eine ganz besondere Eisbahn und ein Schwimmbecken in unnachahmlicher Kulisse.
Viele ehemalige Zechen wurden zu thematisch passenden Museen umfunktioniert. In der Zeche Nachtigall in Witten kann man ein Besucherbergwerk besichtigen und den unwirtlichen Arbeitsplatz unter Tage kennenlernen. Auch das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum wird in „Auf Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.“ aufgelistet, dabei wurde an diesem Standort nie Kohle gefördert. Der markante Förderturm wurde aus Dortmund „importiert“ und in Bochum wieder aufgebaut. Trotzdem erfährt man hier sehr ausführlich und anschaulich alles über die Geschichte des Bergbaus, in dem nachgebauten Stollen kann man die wuchtigen Maschinen bewundern.
Die Dortmunder Zeche Zollern wiederum erscheint wie aus einem Märchen. Gebaut mit Elementen des Jugendstils und der deutschen Backsteingotik, verziert mit Türmchen, Rosetten, Marmor und Kupfer stellt die Schachtanlage so manches Schloss in den Schatten. Sie war die erste Zeche, der man in den 70ern ein neues Leben als Kulturort und Museum schenkte.

Spannende Infos und bewegende Geschichten

Natürlich werden neben den touristischen Highlights des Ruhrgebiets auch weniger bekannte Standorte vorgestellt. Dazu fasst „Auf Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.“ wichtige und spannende Informationen zusammen. Kleine Boxen klären währenddessen über die Randdaten auf. Welche Zeche förderte gut, welche floppte? Wie viele Bergmänner haben hier malocht? Was ist von der originalen Schachtanlage heute noch erhalten und aus dem Standort geworden? Schön bebildert erfährt man vieles über die zum Teil fast 200 Jahre alte bewegte Geschichte der Zechen, vom Teufbeginn bis hin zur Fördereinstellung.

Dabei sind auch tragische Geschichten: Bergbauunfälle wie Schlagwetterexplosionen waren keine Seltenheit. In der Zeche Grimberg in Bergkamen ereignete sich 1946 das schwerste Grubenunglück Deutschlands, als es mit einer Kohlenstaubexplosion zum Super-GAU kam, bei dem über 400 Bergleute ihr Leben ließen. Darüber hinaus gibt es in dem Zechenführer „Auf Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.“ auch einige Kuriositäten wie die Kleinzeche Egbert, bei der insgesamt neun Leute das schwarze Gold zu Tage förderten. Das Holzkonstrukt ist heute noch in Witten-Herbede zu finden.

Zechen neu entdecken

Auf „Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.“ ist ein tolles Buch für alle Zechenfans, Nostalgiker, sowie Ruhrgebietstouristen und Kulturinteressierte. Denn der Zechenführer bietet nicht nur spannende Hintergrundgeschichten und Informationen, sondern zeigt sehr anschaulich den Wandel vom schnöden Bergwerk zum Kulturgut. Sei es der Museumsbesuch, das nette Abendessen in Industriekulisse oder feiern bis zum Morgengrauen – das alles geht jetzt Auf Zeche. Gehen Sie mit „Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.“ auf Entdeckungstour und erfahren Sie mehr über die Wahrzeichen des Ruhrgebiets!

Auf Zeche: Entdecken. Erleben. Erinnern.

Der Reiseführer zu mehr als 100 Schachtanlagen im Ruhrgebiet

Wolfgang Berke, Michael Farrenkopf, Wolfgang Grubert, Stefan Przigoda

Klartext Verlag
erschienen 21.11.2013
288 Seiten
zahlr. farb. Abb.
14,95 €
ISBN: 978-3-8375-0738-6

EXTRA: GPS-Daten aller Zechenstandorte und fünf exklusive Fahrradtouren zu den schönsten Zechen zum Download unter www.extraruhr.de!

(kb)

Bild: Klartext Verlag

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