Ruhr 2010

Ruhr 2010

„Ein Revier für die Kultur“ heißt es im Untertitel des von Marie-Luise Marjan herausgegebenen Buches Ruhr 2010. Das Thema Kulturhauptstadt Europas wirft viele Fragen rund um Geschichte, Entwicklung und Wesen des Ruhrgebiets auf, die mit den zahlreichen in „Ruhr 2010“ vereinten Beiträgen beantwortet werden können. Ein interessantes Buch, das aktuelle Themen aufgreift, persönliche Aspekte einbringt und ein rundes Bild zur Ruhrstadt liefert.

[ruhr-guide] Marie-Luise Marjan, bekanntRuhr 2010 als Mutter Beimer aus der Lindenstraße, leidenschaftliche Schauspielerin und Bundesverdienstkreuz-Trägerin, ist eine Frau aus dem Ruhrgebiet. Als Herausgeberin informiert sie mit dem Buch „Ruhr 2010“ über ihre Heimat, eine Region, die hinsichtlich ihrer Kultur und Entwicklung einzigartig in Deutschland ist. Die Vorbereitungen zur Kulturhauptstadt 2010 nahm sie zum Anlass, Autoren zu versammeln, die über ihr „Revier“ berichten, dem sie sich durch Herkunft und Leben verbunden fühlen. Ob die demografische Entwicklung des Ruhrgebiets, die Entstehung der Idee, Kulturhauptstadt Europas werden zu wollen, die Suche nach dem neuen Image, Migration und Integration oder warum Fussball von der Ruhr so einzigartig ist. All das sind Themen, mit denen sich die zukünftigen Kulturhauptstädter auseinandersetzen.

Die Autoren

Bunt gemischt sind die Autoren, die über ihre Sicht auf das Ruhrgebiet schreiben, über ihre Erfahrungen mit selbigem oder ihre Aufgaben, mit denen sie die neue Metropole bereichern. Der Vorstand der Geschäftsführung der Ruhr 2010, Fritz Pleitgen, erzählt über seine Arbeit, die Planung und die Realisierung der Kulturhauptstadtprojekte. CDU Ministerpräsident Jürgen Rüttgers philosophiert über eine zweite Industrielle Revolution hin zur kreativen Ökonomie und sieht den Standort Ruhr hinsichtlich dessen als bestens geeignet. WAZ-Mediengruppen-Geschäftsführer Bodo Hombach nimmt die Mentalität der Ruhrgebietler unter die Lupe und spricht von einem Imagewandel vom Kohlenpott zur Kulturmetropole. Über das jüdische Leben im Ruhrgebiet und dessen Geschichte äußert sich die Vorsitzende der Stiftung jüdischer Gemeinden Westfalen-Lippe, Hanna Sperling. Und Essens bekanntester Arzt, der Kabarettist Dr. Ludger Stratmann, spendiert einen ganz in seinem typischen Stil verfassten Artikel, in dem er über Vor- und Nachteile einer Metropole Ruhr spricht. Da auch das Thema Fußball in einem Buch über das Ruhrgebiet nicht fehlen darf, nimmt Manni Breuckmann sich dieses zur Brust und berichtet von seiner Laufbahn als Spieler, Fan und WDR Sportreporter und darüber, was das Besondere ist am „Fußball im Revier“.

Zwischenspiel

Informativ wird es zwischen den Texten der einzelnen Autoren. Dort gibt es immer wieder Fakten zum Ruhrpott. Angefangen mit dem „geschichtsträchtigen Wandel“ des Gebietes folgt ein Portrait des Esseners Gustav Heinemann, der als späterer Bundespräsident bekannt wurde. Weiter geht es mit einer Zusammenfassung der Musiker aus dem Revier, deren Spektrum weit über Herbert Grönemeyer hinausgeht. Thematisch angelehnt an die jeweiligen Artikel begleitet dieses Insiderwissen den Leser durch das ganze Buch. Ebenso vielfältig wie die Autoren sind auch diese „Zwischenspiele“. Und manch einem wird es ein „aha, so ist das also!“ entlocken, wenn es um Orte, Mensch oder Dinge geht, denen man im Ruhrgebietsalltag immer wieder begegnet und deren Bedeutung oder Vergangenheit man so noch nicht kannte.

Fazit

In erster Linie ist dieses Buch ein Blickfang: Mit vielen alten und neuen Fotografien, die qualitativ hochwertig sind, entsteht schon beim Blättern großes Interesse. Ein gutes Buch zeichnet aus, den Leser nach den ersten Zeilen nicht mehr los zulassen. Und wer nur ein wenig Interesse am „Pott“ mitbringt, dem wird es in diesem Fall so ergehen. Sehr zu empfehlen!

Ruhr 2010

Herausgegeben von: Marie Luise Marjan
©Helmut Lingen Verlag GmbH & Co. KG, 2008
159 Seiten, zahlr. farb. Abb.
ISBN 978-3-938323-82-3
14,95 €

(de)

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