Die Pogo-Poeten Foto: (c) POGO_POETEN

Die Pogo Poeten – „Das A im Kreis“

Schwarzer Humor statt Schiller und Goethe – die Pogo Poeten sind mit Punk, Astra und Toni auf Lesereise. Ulle Bowski, Joachim Seidel und Holger Burmeister stellen vor dem Hintergrund ihrer anarchistischen Vergangenheit gemeinsam ihre Romane vor. „Das A im Kreis“ lautet der Arbeitstitel ihrer Lesetour. Die Pogo Poeten berichten dabei von Erfolgsgeschichten zwischen Anarchie und Arbeitsamt. Die Bilanz der Erzählungen fällt oft in den Bereich des düsteren Humors, birgt aber auch eine Menge Authentizität, die man den Ex-Anarchos und heutigen Autoren abnimmt.

[ruhr-guide] Das A im Kreis – möglicherwesie Die Pogo-Poeten Foto: (c) POGO_POETENdas Zeichen der Anarchiebewegung oder doch eher das rot leuchtende Schild über dem Arbeitsamt? Die drei Pogo Poeten und Ex-Punks wissen über beides – und alles, was dazwischen liegt – bestens bescheid. Im Rahmen einer Lesereise machen sie nun auch im Ruhrgebiet Station, um aus ihren Romanen „Himbeer Toni“, „EineuRoman(n)“ und „Kleinstadtmelodie“ vorzutragen. Dabei sind Teile des Programms passend musikalisch unterlegt. Neben den Romanen spielen aber auch Ulle Bowskis Kurzfilme eine Rolle auf der großen Tour der Pogo Poeten. Probleme, wie die Frage was nun einen echten Punk ausmacht oder die plötzliche Schwangerschaft der Freundin werden an diesem Abend zwischen Bierdeckel und schwarzem Humor von echten Urgesteinen geklärt.

Der „EineuRoma(n)“ von Ulle Bowski

Ulle Bowski, Kultfigur aus Recklinghausen, schreibt in seinem „EineuRoman(n)“ über eine Szene, die ihm selbst gut bekannt sein dürfte. „Das Leben ist wie eine runter gerauchte Kippe“ steht als Motto über dem Buch, in dem Bowski als Arbeitsloser im Park bei den anderen landet, die im Leben auch nicht über das Flaschensammeln hinausgekommen sind. Personen wie Dr. Senfmann oder der Biermann, der in Wirklichkeit Hoffmann heißt aber mehr trinkt als hofft, begleiten den Leser durch die Geschichte. Ungeschminkt und wahr schildert Bowski auch bei den Pogo Poeten die Lage. Eigentlich war er Dachdecker, stürzte jedoch bei der Arbeit und wandte sich schließlich nach einer schwierigen Zeit unter anderem der Schreibkunst zu. Nebenbei ist er noch gelegentlich Regisseur, Moderator und Koch. Zudem gewann er einen Preis beim Grimme-Video-Wettbewerb „PottSpot“ 2010.

„Himbeer Toni“ von Joachim Seidel

Als Ex-Punk der ersten Stunde und beteiligt an einer der bedeutendsten Singles im Szenebereich ist auch Joachim Seidel kein Unbekannter. Der Kronkorken mit dem Alster-Emblem auf dem Cover seines Romans „Himbeer Toni“ lässt schnell erkennen, dass Seidel mit Hamburg verbunden ist, wo er momentan auch lebt. In seinem Buch geht es mal derb, mal äußerst humorvoll um Männer, die plötzlich erwachsen werden müssen. Himbeer Toni, bereits vierzig und mit wilder Anarchojugend, möchte eigentlich nur die fünfundzwanzigjährige Auflösung seiner Punkband feiern. Doch dann ist seine Freundin schwanger und langsam muss man(n) sich das bröckelnde Image und das Alter eingestehen. Damit sorgt Joachim Seidel auch bei den Pogo Poeten für Stimmung.

„Kleinstadtmelodien“ von Holger Burmeister

Nicht zuletzt trägt aber auch der Ex-Punk der zweiten Generation, Holger Burmeister, entscheidend zur Mischung der Pogo Poeten bei. Selbst in Espelkamp in Ostwestfalen geboren, schildert er in seinem Roman „Kleinstadtmelodien“ Mitte der Siebziger die Geschichte von Helge. Vom alkoholabhängigen Vater, der Pubertät und schweren Krankheiten geplagt, beschließt der Protagonist, seinem Leben mit dem Anschluss an die Punk-Szene einen Sinn zu geben. Doch immer wieder muss er sich fragen, was denn einen echten Punk eigentlich ausmacht. Unterhaltsam, bitter und ehrlich schildert Pogo Poet und ehemaliger Schlagzeuger Holger Burmeister die Flucht in eine Szene und ihre Tücken und fügt sich damit passend in den A-Kreis.

Pogo Poeten auf Lesereise

Um die Geschichten zwischen Anarchie und Arbeitsamt unter das Volk zu bringen, sind die Pogo Poeten nun vereint auf Lesetour. Dabei kommen sie im Mai auch ins Rhein-/Ruhrgebiet, um einen unterhaltsamen, wütenden, ironischen, manchmal tiefschwarzen und dennoch heiteren Abend zu gestalten. Auch die Kurzfilme von Ulle Bowski, der bereits vier Kinofilme über die Subkultur in Recklinghausen drehte, – der Fünfte kommt jetzt im April 2011 -,
werden dazu beitragen, dass bei den Pogo Poeten an diesem Abend keine Langeweile aufkommt. Weder zwischen Rhein und Ruhr noch zwischen Anarchie und Arbeitsamt.

Die Pogo-Poeten – Lesetour

5. Mai, Duisburg – Steinbruch
6. Mai, Dortmund – Subrosa (mit Slam-Poet Rainer Holl)
7. Mai, Düsseldorf – Damenundherren
8. Mai, Köln – Blue Shell Köln

(sb)

Bildquelle: (c) POGO_POETEN

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