MIA. (c) Anna-Lisa Konrad

Traumzeit Festival 2014 – Nachbericht

So schnell kann es gehen. Gerade noch hat das Traumzeit Festival im Duisburger Landschaftspark Nord seine Pforten geöffnet, da ist der Zauber auch schon wieder aus.
Ganze drei Tage hatten die Veranstalter wieder dafür gesorgt, dass das bunt erleuchtete Industriegelände nun auch laut sein kann. Leise war gestern.

[ruhr-guide] Man merkt dem Festival die innere Spannung ein wenig an. Letztes Jahr noch mit den Editors, Alex Clare und Cat Power MIA. (c) Anna-Lisa Konrad
DIE Highlights rausgehauen, standen nun MIA., Kitty, Daisy & Lewis und Zaz als Headliner auf der Bühne. Auf jedenfall sehenswert! Aber an den Glanz des letzten Jahres kamen sie nicht ran. Dies machte sich auch in den nur halbvollen Hallen bemerkbar. Dennoch dürfte niemand behaupten er hätte keine schönen Momente auf dem diesjährigen Traumzeit erlebt – denn verzaubert wurde man trotzdem.
Nils Frahm, Hauschka, Hundreds, The Notwist, abby oder auch einfach Marcus Wiebusch sorgten für zauberhafte Momente. Sowohl rockig als auch verträumt. Egal, ob Klavier oder Gitarre, man schaute und hörte gerne zu und ließ sich fallen. Genau wie der Titel „Traumzeit“ es verspricht.

Freitag – Tag 1

So gab es am Freitag wundervolle Klavierspielereien von Nils Frahm in der Gebläsehalle, der mit viel Leidenschaft seine Werke abby (c) Anna-Lisa Konradvor später tosendem Applaus spielte. Kettcar-Frontmann Marcus Wiebusch, der mit sympathisch lockerer Stimmung und viel Bock auf Musik auftrat und mit Sicherheit dem ein oder anderen einen rockigen Abend beschert hat. Auch die Berliner Newcomer abby, die wohl das tanzfreudigste Publikum des Tages hatte, spielten sich ins Gedächtnis der Festivalbesucher und füllten noch zu später Stund die Plätze vor der kleinen Bühne am Gasometer.
Natürlich aber durfte auch der Knappenchor nicht fehlen. Tradtionell und mit dem Glück-Auf-Lied der Steiger gebührte ihnen der erste Auftritt in der Kraftzentrale – als Vorband von MIA. wenn man so will. Das MIA.-Band-Embleme prangte schon im Hintergrund und entlockte dann doch dem ein oder anderen ein Schmunzeln.

Samstag – Tag 2

Samstag ging es dann ziemlich heiß her. Nicht nur, dass der Charme der 50er Jahre mit Kitty, Daisy & Lewis ein wenig eingekehrt war, Kitty, Daisy und Lewis (c) Anna-Lisa Konradbekam man bei den Jungs von Bonaparte ein regelrechtes Bühnen-Spektakel zu sehen. Heiß, heißer, Bonaparte! Mit einer extravaganten Bühnenshow trat die Musik fast in den Hintergrund, da man eher auf die drei Tänzer in ihren verrückten Outfits achtete. Ob das Sinn und Zweck war? Zumindest gab es auch etwas für’s Auge. Gesprungen und Gehoppst wurde bei Bonaparte en masse und auch einige Besucher ließen es sich nicht nehmen ebenfalls in lustigen Outfits zu erscheinen.
Bei Kitty, Daisy & Lewis, dem Geheimtipp des Abends, ging es dann gesitteter zu. Das Geschwister-Trio aus England ist hier leider noch kaum bekannt – und doch entschieden sich die Veranstalter jene Musiker als Mainact des Abends zu bestimmen. Zu dumm, dass zeitgleich fünf Flachbildmonitore aufgestellt wurden für all diejenigen Festivalbesucher, die ohne Fussball scheinbar nicht abschalten können. Die Kraftzentrale war dennoch gut gefüllt.
The Notwist in der Giesshalle und Hundreds in der Gebläsehalle beendete dann am Abend die beiden anderen Venues.

Sonntag – Tag 3

Sonntag war, wie sollte es auch anders sein, die Französin Zaz DAS Highlight des Tages. Die Halle war so gut wie ausverkauft und die Stimmung geladen. Auch The War On Drugs überzeugten. Allem in allem sah man dem Traumzeit Festival an, dass es zwar weiterhin besteht, dennoch um mehr Besucherzahlen kämpfen muss. Leider wohl alles eine Kostenfrage – die die Veranstalter hoffentlich bald hinter sich lassen können.

Traumzeit Festival

Duisburg, Landschaftspark
20.-22.6.2014

(anna-lisa konrad)

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