beverly hills 90210 (c) paramount pictures

90210

Es war die Kultserie der 90er. „Beverly Hills 90210“ zeigte uns in das Leben der Schönen und Reichen im Edelviertel von Los Angeles. Aus den Augen der Teenager Brenda und Brandon erlebten wir die Abenteuer des Erwachsenwerdens in den 296 Episoden der 10 Staffeln, die zwischen den Jahren 1990 und 2000 ausgestrahlt wurden. Nun erlebt die Serie ein Reboot im Spin-Off Format. Die neue Serie „90210“ verpasst den Pubertätsstorys aus der Großstadt eine Frischzellenkur. Mit hübschen jungen Gesichtern und ein paar Überbleibseln aus der Originalserie geht „90210“ auf Zuschauerfang. Die erste Staffel ist seit kurzem im Handel erhältlich.

[ruhr-guide] Seit jeher haben es Spin-Offs oder Reboots schwer. Ihnen haftet ständig an, eben nicht das Originalbeverly hills 90210 (c) paramount pictures zu sein und oft sind diese Fortsetzungen lediglich ein Schatten von dem, was einst als Hit gefeiert wurde. Der Gedanke liegt nahe, aus einem sterbenden Produkt noch das letzte Bisschen Gewinn herauszuholen. Das dies nicht bei allen Serien so sein muss, beweist „90210“. Die neue Serie aus den USA nimmt sich dem schweren Erbe seines Originals an und schafft dabei die Transformation in die heutige Zeit hervorragend.

Bekannte Formel

Wie einst die Familie Walsh, zieht auch Familie Wilson aus einem ländlichen Kaff an die US-Westküste, direkt in die Nachbarschaft der Schönen und Reichen. Vater Harry (Rob Estes, „Melrose Place“) hat dort einen Job als Schulleiter der West Beverly High angenommen und so muss die gesamte Family um Frau Debbie (Lori Loughlin), Tochter Annie (Shenae Grimes) und Adoptivsohn Dixon (Tristan Wilds) mitziehen. Und nicht irgendwohin, sondern in das Luxushaus von Harrys Mutter, der Schauspieler-Diva Tabitha Wilson (Jessica Walter). Klar das hier familieninterner Zwist mit der alten Stacheltante vorprogrammiert ist. Wie einst Brenda und Brandon gehen auch die Wilson-Kids auf die West Berverly Highschool, lernen dort schnell neue Leute kennen und müssen sich, öfter als ihnen lieb ist, mit ihrem Vater und damit auch gleichzeitig ihrem Schulleiter herumärgern.

Frische Gesichter

Das Schauspielerensemble setzt sich dabei aus einem frischen Mix alteingesessener TV-erfahrener Darsteller wie dembeverly hills 90210 (c) paramount pictures „Melrose Place“-Urgestein Rob Estes (98 Episoden „Medlorse Place“), der Vater und Schulleiter Harry spielt, und jungen Newcomern wie Annie-Darstellerin Shenae Grimes zusammen.
Durchweg sind die Leistungen aller Schauspieler der Serie entsprechend gut. Sie holen das maximale aus ihren Rollen heraus, die, wie in derartigen Serien üblich, wahrlich nicht frei von Klischees sind. So gibt es die exzentrische Zicke Naomi (AnnaLynne McCord), die Outsiderin Erin Silver (Jessica Stroup, unter anderem bekannt aus der Serie „True Blood“ und dem Misha Barton-Filmchen „Besessen“), dem Nobody Navid (Michael Steger) und der drogensüchtigen Schauspiel-Anwärterin Adrianna (Jessica Lowndes), wobei vor allem Letztere eine wahrlich gelungene Wandlung durchmacht und am Ende der Staffel den größten Schritt von allen in Richtung Erwachsensein gemacht hat.
Trotz aller Klischees: Wer die Originalserie mochte, wird sich auch mit diesem Relaunch anfreunden können, denn auch hier werden die Sorgen des Erwachsenwerdens durchexerziert und wenn man die andauernden Übertreibungen subtrahiert, sind eventuell sogar Parallelen zur eigenen Jugend erkennbar. Dies hat schon das Original sehenswert gemacht und bot vielen Anreize zur Sichtung. Ein paar Figuren aus diesem Original sind auch bei „90210“ mit an Bord und spinnen die Verbindung zur Kultserie der 90er. Ein nettes Wiedersehen mit den etwas gealterten Gesichtern. Doch auch die haben ihre Problemchen und so hat die Serie eine Chance, ein wenig über den Teenie-Charakter hinauszukommen. Zumindest werden in dieser ersten Staffel die Grundlangen dazu etabliert. Bleibt abzuwarten, ob die zweite Staffel diese Fäden aufnimmt. Aus Sicht der Zuschauer wäre dies reizvoll, da es eine wünschenswerte Erweiterung des Handlungsrahmens zur Folge hätte, die viele Optionen mit sich bringt.

Pubertätsgeplänkel und Intrigen

Auch wenn in Beverly Hills so manches anders ist als im „normalen“ Leben – die Kids kommen auch hier in die Pubertät und erleben einige Auf und Abs. Über Schwangerschaften im Teeangeralter, frühes Heiraten, verantwortungsbewusstes Handeln, Familie, Freundschaften, Liebe, Treue und diverse andere Themen erstreckt sich der Handlungsbereich von „90210“. Das dies alles vor dem Hintergrund der Schicki-Micki Gesellschaft der Reichengegenden von Amerikas Sündenpfuhl Los Angeles stattfindet, macht es einen Touch exklusiver. Trotzdem: Hinter allen Plattitüden und der grellen Scheinwelt verbirgt sich so manches persönliches Schicksal, das von Nervenkrankheiten und psychotischen Störungen bis hin zu Orientierungslosigkeit und Zugehörigkeitsproblemen reicht. Die Häufung dieser Probleme, die sich darin ausdrückt, dass nach nahezu jedem positiven Ansatz ein schlimmes Ende lauert, erscheint in der Summe dann leider doch zu übertrieben. Es werden Intrigen gesponnen, dass man meint, es handle sich hier um ein klassisches Drama und weniger um eine Teenie-Serie. So sind diese gekünstelten Dramen der große Schwachpunkt einer ansonsten frischen Serie, die auf der Höhe der Zeit stattfindet und dem Original ein gebührendes Spin-Off beschert: Frische Gesichter, bekannte Storys, gängige Klischees und massenhaft Intrigen – „Berverly Hills 90210“ ist perfekt ins Jahr 2010 gehievt worden.

Gute Aufarbeitung

Die 24 Episoden der ersten Staffel sind auf insgesamt sechs DVDs verteilt und in einem platzsparenden Schuber verstaut. beverly hills 90210 (c) paramount picturesDie Folgen sind mit einer deutschen Synchronspur (Dolby Digital 2.0) versehen, bieten darüber hinaus das englische Original als Zusatz (Dolby Digital 5.1). Wer im Englischen noch nicht so fit ist, blendet sich einfach deutsche oder englische Untertitel als Hilfe ein. Auf jeder Disc befinden sich neben den Episoden mehrere Specials, die einige Hintergründe beleuchten. Dazu gehören Set Touren, ein Blick hinter die Kulissen sowie Mode- und Musikfeatures. Unterm Strich eine schöne Box, die Lust auf die Serie macht. Diese sorgt wiederum für kurzweilige Unterhaltung und hat noch Potenzial für weitere spannende Entwicklungen in der zweiten Staffel in der Hinterhand. Willkommen in Beverly Hills!

(mo)
Fotos: (c) Paramount Pictures

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