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ANONYMA

Das letzte große Tabu des Zweiten Weltkriegs steht zur Diskussion. Der Film „ANONYMA –
EINE FRAU IN BERLIN“ erscheint ein historisch und politisch sensibler und anspruchsvoller Film, der auf dem gleichnamigen Beststeller basiert. Für die Rollen konnte eine hochkarätige Starbesetzung mobilisiert werden. „ANONYMA“ startete bundesweit am 23. Oktober 2008 in den Kinos.

[ruhr-guide] April 1945. Die Rote Armee marschiert in Berlin ein. In einem halb" title= zerstörten Wohnhaus werden die Frauen Opfer von Vergewaltigungen. Eine von ihnen ist Anonyma (Nina Hoss), einst Journalistin und Fotografin. In der Not fasst sie den Entschluss, sich einen russischen Offizier zu suchen, der sie beschützt. Und es geschieht, worauf sie am wenigsten gefasst war. Es entsteht eine Beziehung zu dem Offizier Andrej (Evgeny Sidikhin), die sich wie Liebe anfühlt, wäre da nicht die Barriere, die sie bis zum Ende Feinde bleiben lässt.

Der Film von Regisseur Max Färberböck („AIMÉE & JAGUAR“) und Produzent Günter Rohrbach („DIE WEISSE MASSAI“, „SCHTONK!“, „DAS BOOT“) stützt sich auf die Tagebuchaufzeichnungen einer bis zu ihrem Tod anonym gebliebenen Autorin, die als einzige Frau über die bis heute tabuisierten Vergewaltigungen deutscher Frauen durch Soldaten der Roten Armee am Ende des zweiten Weltkriegs berichtet hat. Das Buch ist ein einzigartiges historisches Dokument, das weltweit Aufsehen erregt und nach seiner deutschen Neuauflage im Jahre 2003 alle Bestsellerlisten besetzt hat.

Zahllos und namenlos

Es ist das letzte große Tabu des zweiten Weltkriegs. Bis heute gibt es, auch in der Wissenschaft, darüber nur wenige Veröffentlichungen, kein Standardwerk, keine verlässlichen Zahlen. Hunderttausende Frauen sind vor allem im Osten Deutschlands in den letzten Anonyma (NINA HOSS), einst Journalistin und Fotografin, Offizier AndrejKriegswochen vergewaltigt worden. Manche Schätzungen bewegen sich zwischen einer und zwei Millionen, zuverlässig sind sie nicht. Wie sollten sie auch, denn kaum jemand hat darüber öffentlich gesprochen, am wenigsten die Frauen selbst. Sogar in den Familien gab es so etwas wie einen Schweigebann. So groß wie das Leid war die Scham, auch und gerade dem eigenen
Mann, den eigenen Kindern gegenüber.

Der Film stellt sich dem Thema in seiner ganzen Komplexität, das heißt, er erzählt keine Opfergeschichte. Er verschweigt also nicht, wer in diesem Krieg die Angreifer, wer die Täter waren. Es ist kein Film über arme deutsche Frauen und böse russische Soldaten. Dennoch weicht er den harten Fakten nicht aus. Das ist ein schmaler Grad, auf dem er sich bewegt, aber es ist möglich, weil die Anonyma für sich selbst die mutige Entscheidung getroffen hat, kein Opfer sein zu wollen. Sie hat uns überdies die Chance gegeben, das zu vermeiden, was in vergleichbaren deutschen Filmen immer wieder geschieht, dass nämlich die Hauptfiguren aus ANONYMA: " title=dem politischen Kontext der Nazizeit herausgelöst und ideologisch entschuldet werden. Wir haben uns dem Problem gestellt, dass die Anonyma ein Teil des Systems war. „War ich selber dafür? Dagegen?“, schreibt sie in ihrem Tagebuch, „ich war jedenfalls mittendrin und habe die Luft eingeatmet, die uns umgab und die uns färbte, auch wenn wir es nicht wollten.“ Sie war Journalistin, da hatte sie nicht viele Möglichkeiten, den Ansprüchen derer zu entkommen, die dieses Land regierten. Sie hat Texte geschrieben, wie sie damals geschrieben wurden, auch von Journalisten, die später den demokratischen Geist der Bundesrepublik repräsentierten.

„ANONYMA – EINE FRAU IN BERLIN“

eine GÜNTER ROHRBACH / CONSTANTIN FILM PRODUKTION
eine Gemeinschaftsproduktion mit dem ZDF
Regie: Max Färberböck
mit Nina Hoss, Evgeny Sidikhin, Irm Hermann, Rüdiger Vogler, Ulrike Krumbiegel, Rolf Kanies,
Jördis Triebel, Roman Gribkov, Juliane Köhler, Samvel Muzhikyan, Viktor Zhalsanov u. a.
Kinostart: 23. Oktober 2008

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