Das Leuchten der Stille Bildquelle: Kinowelt

Das Leuchten der Stille

Nachdem vor Kurzem „Mit Dir an meiner Seite“ bei uns auf DVD und Blu-ray erschienen ist, folgt jetzt mit „Das Leuchten der Stille“ der nächste Start einer Nicholas Sparks-Verfilmung auf dem deutschen Heimkinomarkt. Dies bedeutet Hochkonjunktur für alle Taschentuchhersteller aber auch Zeit für große Gefühle. Spezialist für Stoffe dieser Art ist der schwedische Regisseur Lasse Hallström („Chocolat“), der mit Amanda Seyfried und Channing Tatum gleich zwei Hollywood-Youngsters für „Das Leuchten der Stille“ besetzt hat. Nach der erfolgreichen Kinoauswertung mit dem beeindruckenden Einspielergebnis von weltweit ca. 112 Millionen Dollar startet der Streifen nun auf DVD und Blu-ray.

[ruhr-guide] Nicholas Sparks ist einer der der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Der 44-jährige Amerikaner Das Leuchten der Stille Bildquelle: Kinoweltschreibt regelmäßig über gefühlsduselige Liebesgeschichten, die er mit Schicksalsschlägen aller Art garniert, um die für ihn typische Dramaturgie zu erschaffen. Nach seinem Durchbruch als Romanautor klopfte schon bald Hollywood an Sparks‘ Tür. Bereits 1999 lief „Message in a Bottle“ mit Kevin Costner und Paul Newman in den Kinos, weitere Hits folgten. 2010 ist mit gleich zwei Streifen, die auf seinen Büchern basieren, ein regelrechtes Sparks-Jahr. Turtelten vor wenigen Wochen in „Mit Dir an meiner Seite“ Miley Cyrus und Liam Hemsworth miteinander, kommen sich mit Amanda Seyfried und Channing Tatum nun zwei weitere derzeit angesagte Hollywoodstars näher.

Dear John

Mit dieser Begrüßungsklausel, die nebenbei erwähnt als Originaltitel des Films fungiert, adressiert Savannah (Amanda Seyfried, „Chloe“) jeden ihrer Briefe an John (Channing Tatum, „G.I. Joe“), der als US-Soldat fern der Heimat seinen Dienst leistet. Kennen gelernt haben sich die Zwei während der Sommerferien, schnell blühte zarte Liebe, bevor John zum nächsten Einsatz aufbrechen muss. Das junge Paar zählt die Tage bis zum Wiedersehen, schreibt sich unzählige Briefe. Kurz vor dem Ende seiner Pflichtzeit geschehen die 9/11 Anschläge und Johns Einheit will geschlossen an der rasch folgenden Militäroffensive in Afghanistan und dem Irak teilnehmen. Der junge Mann steht vor einer schweren Entscheidung. Er fühlt sich seinem Land und der Kompanie verpflichtet, doch auf der anderen Seite steht das Versprechen einer gemeinsamen Zukunft mit Savannah. Als für einen Kurzaufenthalt nach Hause fliegt, bleibt die anstehende Entscheidung nicht lange im Verborgenen.

Weitere Plot-Ebenen

Was sich zunächst nach einer typischen Lovestory anhört, erweitert Sparks um diverse Sachverhalte, die das Ganze thematisch Das Leuchten der Stille Bildquelle: Kinowelterweitern und zusätzliche Dramaturgieebenen etablieren. Damit hebt sich „Das Leuchten der Stille“ von üblichen 08/15-Produktionen dieses Genres ab und nimmt Bezüge auf die post-9/11-Gesellschaft des geschockten Amerikas. Der Zuschauer sieht die Auswirkungen auf den Einzelnen, sein Leben und die Menschen im Umfeld der Soldaten. Positiv anzumerken ist, dass sich der Film nicht als plakative Werbung fürs US-Militär entpuppt, sondern seine Figuren formt und ihnen Seele verleiht. Nicht nur die Beziehung zwischen John und Savannah steht im Fokus, sondern auch sein Vater, hervorragend gespielt von Richard Jenkins aus „Ein Sommer in New York“, ihre Eltern und Nachbar Tim Wheddon (Henry Thomas, „Legenden der Leidenschaft“). Dieser hat sich zusammen mit seinem autistischen Sohn Alan (Braeden Reed) zu wichtigen Bezugspersonen für Savannahs entwickelt, als John fort war. Die vordergründige Lovestory wird um eine wichtige Handlungskomponente ergänzt: Savannah will nach dem Studium mit autistischen Menschen arbeiten und sieht in Alan, aber auch Johns Vater, der ebenfalls an einer Form dieser Krankheit leidet, eine persönliche Aufgabe. Die einfühlsame junge Frau kann mit den Menschen sehr gut umgehen, schafft es sogar, Johns schwieriges Verhältnis zu seinem Vater aufzubrechen. Und auch Alan hat in Savannah eine gute Freundin gefunden, was Tim mit großer Freude wahrnimmt. Die Komponente beeinflusst bald ihre Entscheidungen, denn nicht nur John hat bestimmte Erwartungen sich selbst, auch sie will berufliche sowie persönliche Ziele erreichen.

Dramatisches Ende einer großen Liebe

Letztendlich entscheidet sich John für den Einsatz, für Gefahr und Unsicherheit. Weit weg von seiner großen Liebe kämpft er in einem erbitterten Das Leuchten der Stille Bildquelle: KinoweltKrieg. Kontakt zu Savannah ist fast komplett unmöglich, nur Briefe kann er schreiben. Als John immer wieder vergebens auf neue Nachrichten von ihr wartet, kündigt sich schlimmes Unheil an. In einem letzten Brief unterrichtet Savannah ihn von einer folgenschweren Entscheidung, die auf sein gänzliches Unverständnis stößt. Doch die junge Frau hat ihre Gründe für diese Reaktion, wie der Zuschauer später erkennen wird. Emotional schwer angeschlagen, verpflichtet sich John für weitere Einsätze, ist jahrelang von zu Hause fort bis ein weiterer Schicksalsschlag alles umkrempelt. Die Vergangenheit kann nicht für immer verdrängt werden. „Das Leuchten der Stille“ kann am zutreffendsten als Romantik-Drama bezeichnet werden und spricht in erster Linie ein weibliches Zielpublikum an. Erfreulich sind die verschiedenen inhaltlichen Tendenzen und die unterschiedlichen Figuren des Films. Der Regisseur verknüpft diese einzelnen Elemente zu einem sinnigen Ganzen. Dabei ruft vor allem Amanda Seyfried eine solide Leistung ab, mit der sie nach „Chloe“, „Briefe an Julia“ und „Mamma Mia!“ zum weiblichen Hollywoodstar aufzusteigen kann. Zurecht will man aufgrund ihrer außergewöhnlichen Darstellungsweise meinen. Neben ihr überzeugt Richard Jenkins als Vater von John, der wie Alan an Autismus leidet. Auf Jenkins‘ ergreifender Leistung bauen verschiedene Facetten der Figurenkonstellation auf, die im weiteren Verlauf des Films von Wichtigkeit sind.

Heimkino-Release

Der Film ist sowohl auf DVD als auch als Blu-ray Version im Handel erhältlich und bietet viele Specials. Geschnittene & Alternative Szenen, Das Leuchten der Stille Bildquelle: KinoweltOuttakes, Trailer und ein Alternatives Ende sind als gängige Features mehr oder weniger die Grundausstattung. Persönliche Einsichten erhält der Zuschauer im Gespräch mit Amanda Seyfried, Channing Tatum und Lasse Hallström. Das Feature „Die Geschichte von Braeden Reed (Alan Wheddon)“ geht auf den Darsteller des jungen Alan ein, der selbst an Autismus leidet. Weitere Clips drehen sich um den Drehort in den US-Südstaaten, anderen Figuren des Films und die Realisation der Militärsequenzen.

Dieses umfangreiche Zusatzmaterial wertet die qualitativ gute DVD, die diesem Text zugrunde liegt, weiter auf. Die Bildqualität ist stets ordentlich: Tolle Schärfe- und Kontrastwerte überzeugen, störendes Bildrauschen ist kaum wahrzunehmen. Im Tonbereich kann zwischen zwei deutschen (Stereo und Dolby Digital 5.1) Spuren und dem englischen Original als 5.1-Surroundspur gewählt werden. Deutsche Untertitel sind optional einblendbar. Insgesamt gesehen ist „Das Leuchten der Stille“ ein gekonnt inszeniertes Romantik-Drama geworden, dass aufgrund guter schauspielerischer Leistungen und interessanten Figuren einen willkommenen Unterschied zu eindimensionalen Lovestorys darstellt. Das Primärpublikum der weiblichen Filmfreundinnen wird den Film schnell ins Herz schließen und auch Männer, die sich zur Sichtung breitschlagen ließen, werden nicht die schlimmsten Stunden ihres Lebens verbringen.

(mo)

Bildquelle: Kinowelt

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