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Mitten im Sturm

Der auf den Memoiren von Eugenia Ginzburg basierende Film „Mitten im Sturm“ kam am 5. Mai in die Kinos.
Das Leben Eugenias ist von der Willkür der Sowjetunion gezeichnet, der Brutalität in den Gefangenenlagern, aber auch der Hoffnung und der Stärke. Die wirkliche Eugenia wurde am 20. Dezember 1904 in Moskau geborene und studierte Geschichte und Philologie. Mit ihrem ersten Mann hatte sie einen Sohn, Aleksej Dmitrijevic Fjodorov.

[ruhr-guide] Eugenia war vom Kommunismus sehr angetan und trat bereits 1932 der KPdSU bei. Ihr zweiter Ehemann,Filmplakat © nfp mit dem sie auch einen Sohn, Vasilij Aksyonov, hatte, war ebenfalls in der Partei und stieg dort recht weit auf. 1935 kam dann die Wende für die wohlhabende Familie: Das Attentat auf den Parteisekretär Kirov führte zu einer Säuberungswelle von gigantischen Ausmaß und zur ungerechtfertigten Verhaftung Eugenias. Nun begann eine Reise durch die Gefängnisse, Lager und Verbannungsorte der Sowjetunion. Aufgrund von Brotrationen von wenigen hundert Gramm und schwerster Holzfällerarbeit wurde Eugenia so schwach, dass sie mehrmals fast starb. Im Lager erfuhr sie auch vom Tod ihres ersten Sohnes, der bei der Belagerung Leninngrads verhungerte. Später wurde sie als Krankenschwester und Kindergärtnerin eingeteilt. Dort lernte Eugenia ihren späteren Mann und Arzt Anton Walter kennen. Schließlich durfte sie im Verbannungsort Magadan bleiben und schaffte es, die Einreiseerlaubnis für ihren Sohn Vasilij zu erkämpfen. Endlich war die Familie, bestehend aus Eugenia, Vasilij, Anton und der adoptierten Tochter Antonina Aksyonova wieder vereint. Nach einer weiteren einmonatigen Verhaftung wurde Eugenia rehabilitiert, schrieb ihre Memoiren und durfte wieder Eugenia Ginzburg (Emily Watson) arbeitet als Professorin an der Universität in Kasan © nfpin Moskau wohnen. Vasilij wurde zu einem international bekannten Autor. Eugenia Ginzburg starb am 6. Juli 2009 in Moskau.

Der Film handelt von der wahllosen Verhaftung Eugenias und ihrer Stärke, dem Wahnsinn des Regimes zu trotzen.

Dabei hilft die von ihr geliebte russische Literatur Eugenia. Sie schafft es auch den anderen Mitgefangenen Mut zu machen. Selbst nachdem sie vom Tod ihres Sohnes erfahren hat vermag der Arzt Anton ihr wieder Hoffnung zu geben. Mit seiner unerschütterlichen Nächstenliebe begegnet er den Schrecken des Lagers. Ein Film über Liebe, Stärke und nicht zuletzt Menschlichkeit.

Die Starbesetzung überzeugt in jeder Hinsicht: Die Wandlung Eugenias vom reichen Püppchen zur starken Frau wird von Emily

Verboten Liebe: Eugenia Ginzburg (Emily Watson) und Anton Walter (Ulrich Tukur) © nfp
Watson wunderbar gespielt und auch Ulrich Tukur weiß seine Rolle ohne übertriebenen Edelmut umzusetzen. Wir dürfen uns also auf ein besonderes Kinoerlebnis freuen, dass die Horror des Gulag darzustellen weiß und trotzdem Hoffnung und Liebe vermittelt.

(eh)

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