The Vampire Diaries Bildquelle: Warner Home Video

The Vampire Diaries – Season One, Vol. 1

Seitdem die Twilight-Filme diese überdimensionale Welle des Erfolgs ausgelöst haben, schwappen immer häufiger verschiedenste Variationen ähnlicher Stoffe in die Kinos und ins Fernsehen. Neben der kultverdächtigen HBO-Serie „True Blood“ sind vor allem die „Vampire Diaries“ im Fernsehen präsent. In Deutschland lief die Serie bereits auf Pro7, nun sind die ersten zehn Episoden aus Staffel eins auf DVD zu haben. Fans, welche die Blutsauger-Teenager-Lovestory damals verpasst haben, können sich nun zumindest den Anfang der Serie ohne Werbung und inklusive interessanter Specials reinziehen.

[ruhr-guide] Im kleinen Städtchen Mystic Falls im US-Bundesstaat Virginia wird’s ernst: Einige rätselhafte Todesfälle haben The Vampire Diaries Bildquelle: Warner Home Videodie Einwohner in Angst und Schrecken versetzt. Nachdem ihre Eltern bei einem schweren Autounfall gestorben sind, zieht die Schwester der Mutter bei Elena Gilbert (Nina Dobrev, „Chloe“) und ihrem Bruder Jeremy (Steven R. McQueen, „Piranha 3D“) ein. Als Elena in der Schule Stefan Salvatore (Paul Wesley, „Everwood“) kennenlernt, bahnt sich eine große Liebe an. Dumm nur, das dessen fieser Bruder Damon (Ian Somerhalder, „Lost“) die idyllische Stimmung trübt. Was niemand weiß, die Salvatore-Brüder sind Vampire und werden bald mit den Morden im Umkreis in Verbindung gebracht. Alle Versuche Stefans, Elena seine Identität zu verschweigen, schlagen fehl und so muss er sich ihr bald offenbaren. Als Damon jedoch immer unkontrollierter seiner Leidenschaft frönt, befinden sich bald alle Dorfbewohner in großer Gefahr. Doch vor allem Elena hat es dem blutrünstigen Vampir angetan. Ein Kampf zwischen den Brüdern entbrennt. Nicht der erste, wie sich schnell herausstellt …

Unübersehbare Parallelen

Wer sich jetzt wie bei einem DejaVu vorkommt, liegt sicher nicht falsch. Vieles an „The Vampire Diaries“ erinnert an die „Twilight“-Saga und deren Traumpaar Bella und Edward. Der Teenager-Vampir, der sich in das hübsche Mädel verliebt. Eine Liebe, die Grenzen überschreiten muss und so manchen Problemen ausgesetzt ist. Scheinbar hat der große Kinoerfolg der schnulzigen Vampirlovestory auch die TV-Produzenten nicht unbeeindruckt gelassen. Im Handumdrehen wurde reagiert und schnell mal in den heimischen Bücherregalen nach passendem Material gesucht, welches auch schnell mit L.J. Smiths Buchserie aus den 90er Jahren gefunden wurde. Fix noch mit Kevin Williamson als Drehbuchautor einen erfahrenen Schreiberling ins Boot geholt, der sich sowohl im Horror als auch im Jugendserien-Genre auskennt. Williamson verhalf dem Slasher-Film mit „Scream“ 1996 zu neuem Ruhm und feierte mit „Dawsons Creek“ einen tollen Serienerfolg. Seine reichhaltigen Erfahrungen aus beiden Werken lässt er nun in sein neuestes Projekt einfließen und lässt das fokussierte Pärchen die Tücken junger Liebe erfahren, aber auch die Problemchen einer Beziehung unter gänzlich unüblichen Voraussetzungen ausloten.

Formel funktioniert auch im Fernsehen

Zumindest für die Zielgruppe eines jungen weiblichen Publikums funktioniert das schon ganz gut. „The Vampire Diaries“ installiert The Vampire Diaries Bildquelle: Warner Home Videodrei „hübsche“ Hauptcharaktere, die sich durch eine gefühlsduselige Storyline bewegen, die von Liebe und Trennung, aber auch Gewalt, Verbrechen und Tod erzählt. Wo ein Vampir ist, ist leidenschaftliche Liebe und endlose Schmachterei auch nicht weit. Positiv anzumerken ist, dass sich die Macher nicht bloß auf der Lovestory ausruhen und diese bis ins kleinste Details durchexerzieren. Drum herum hat man eine streckenweise interessante Rahmenhandlung gestrickt, die bis zu 150 Jahren in der Vergangenheit spielt. Wie es schon „Buffy“ vorgemacht hat, wird dem Zuschauer die Vergangenheit des Vampirvolkes gezeigt, die durchaus Einflüsse auf das Hier und Jetzt hat. Denn nicht nur das es einen „guten“ und einen „bösen“ Vampir gibt, beide haben sich bereits damals eine aufopferungsvolle Schlacht um eine schöne Frau geliefert, die dramatisch ausging. Natürlich wird dieser Wettkampf zur heutigen Zeit fortgesetzt, mit Elena im Fokus. Dann wäre da noch eine Dorfpatrouille, die um ihre blutdurstigen Untoten weiß, nur deren Gesichter nicht kennt und eine junge Hexe, die langsam aber sicher ihre Fähigkeiten erkennt und Elena zur Seite steht. Der Name des Handlungsortes wird also schnell zur Tagesordnung!

Dracula würde sich im Sarg umdrehen

Und das nicht, weil „The Vampire Diaries“ so unheimlich schlecht ist. Die Zielgruppe wird an den Episoden, die zum einen hübsch fotografiert The Vampire Diaries Bildquelle: Warner Home Videosind und weiterhin ihre Geschichte zuweilen recht spannend transportieren, sicher ihren Spaß haben. „The Vampire Diaries“ kommt leider um ein paar typische Klischees von Jugendserien nicht herum, was der punktgenauen Ausrichtung auf das jugendliche feminine Publikum geschuldet ist, womit sich wohl alle anderen abfinden müssen. Alteingesessene Vampir-Sympathisanten werden sich deshalb des öfteren grämen und müssen schlichtweg auf anderes Material ausweichen. Eine zweite Staffel läuft übrigens bereits seit diesem September in den Staaten und wird auch bald unsere Bildschirme erreichen – der Erfolg gibt laut dem Gesetz der Branche recht, weshalb die TV-Stationen zumindest im Moment vom „Dawsons Creek mit Vampiren“-Konzept überzeugt sein dürften. Wenn die Macher den Tagebüchern ein paar „Dawsons Creek“-ähnliche Kapitel hinzuschreiben, besteht zumindest die Chance auf inhaltlichen Fortschritt, denn Williamsons Ideen haben bei seiner früheren Serie durchaus überzeugt. Wer erinnert sich nicht gerne an Dawson, Joey, Pacey und Jen? Doch an die Vampir-Klassiker, deren striktes Reglerwerk und sagen wir mal „echte“ Blutsaugerfilme kann sich bei „The Vampire Diaries“ keiner so recht erinnern. Vorbei die Zeit, als der freundliche Blutsauger von nebenan vor Sonnen- oder gar Tageslicht fürchtete. Selbst bei „Buffy“ – die das Dämonische und den Vampirkult oft entmystifizierte – war das noch so, jetzt glitzern die Untoten im hellen Sonnenschein oder, wie hier, haben nützliche Accessoires zur Hand, die beschützend wirken. Spätestens an diesem Punkt stößt sich natürlich jeder Fan der Klassiker mit den neuen, modernen Konventionen. Diese sind jedoch gerade für ein junges Publikum ausgerichtete Medien wichtig, da ja für sie nachvollziehbare Situationen geschaffen werden müssen. Und wo sind junge Leute meistens anzutreffen? In der Schule. Schwupps geht ein 150 Jahre alter Vamp in selbige um nur wegen seiner angebeteten Schönheit erneut die Schulbank zu drücken. Auch Knoblauch, Kreuze oder Weihwasser werden neuerdings als nebensächlich empfunden. Der gute alte Pflock kommt zumindest The Vampire Diaries Bildquelle: Warner Home Videohin und wieder noch einmal zum Einsatz, aber so recht will man dieses althergebrachte „Zeug“ aus Draculas und Nosferatus Tagen nicht mit dem schicken Neuen in Verbindung bringen. Die Blutsauger der Filmgeschichte wird das nicht freuen! Wahrscheinlich wollen die jungen Zuschauer von den „ollen Kamellen“ ja auch gar nix wissen, aber genau hier liegt der Knackpunkt. Wo sich die „Alten“ an den gebrochenen Konventionen stoßen, kümmert die „Jungen“ vor allem die Story um die Liebe zweier Ungleicher. Liebe zwischen zwei Personen, die nicht zusammensein dürfen, hat ja auch in der Kulturgeschichte seine Bewandtnis und eine gewisse Historie. Kluge Autoren, Produzenten und Medienmacher haben das erkannt und klug verknüpft. Bei allen thematischen Reibungspunkten kann man ihnen die Spürnase für den Puls der Zeit nicht absprechen. Bis ein Vampir diesen zum Stillstand bringt, wird zumindest noch der ein oder andere Twilight-Film über die Leinwand flackern oder die „Vampire Diaries“-Episoden das Wohnzimmer in Teenager-Horror tauchen.

DVD-Aufarbeitung

Die insgesamt 22 Episoden der ersten Staffel werden in Deutschland in verschiedenen Boxen auf den Markt kommen. Das hier vorgestellte The Vampire Diaries Bildquelle: Warner Home VideoPackage beinhaltet die ersten zehn Episoden auf zwei DVDs. Wann allerdings das zweite Package mit den verbleibenden 12 Folgen erscheint, ist bisher nicht bekannt. Angekündigt ist ebenfalls eine Komplettbox zur Season One, die auch auf Blu-ray erhältlich sein soll. Die hier vorgestellte Box zeichnet sich durch eine hervorragende Bildqualität aus, die in Sachen Schärfe und Farbwiedergabe sehr stimmig gelungen ist. Auch im Tonbereich bleiben keine Wünsche offen, denn mit dem englischen Original und gleich drei weiteren Sprachfassungen auf deutsch, polnisch und ungarisch ist große Auswahl geboten. Allerdings ist nur die englische Spur in Dolby Digital 5.1 vorhanden, alle anderen müssen sich mit 2.0 zufrieden geben. Hörgeschädigte können sowohl auf deutsche wie auch auf englische, speziell aufbereitete, Untertitel zurückgreifen. Viele weitere Untertitel stehen zur Auswahl. Als Extras bietet die Box zu einigen Folgen nicht verwendete Szenen und Audiokommentare und liefert damit ordentliche Ausstattungsmerkmale.

(mo)

Bildquelle: Warner Home Video

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