Ikonen-Museum Recklinghausen, Foto: Ikonen-Museum Recklinghausen

Ikonen-Museum Recklinghausen

Unweit des Bahnhofs Recklinghausen, etwas versteckt in mitten der Altstadt, steht ein kleines Gebäude. Ganz früher beherbergte es einmal eine Schule. Kaum zu glauben, dass sich hinter diesen Mauern ein Museum verbirgt, das eine weltberühmte Sammlung sein eigen nennt: Das Ikonen-Museum Recklinghausen!

Ikonen-Museum Recklinghausen, Foto: Ikonen-Museum Recklinghausen

[ruhr-guide] Mitte der fünfziger Jahre wurde in Recklinghausen eine Ausstellung gezeigt, die auf große Resonanz stieß. Es war eine Ikonensammlung aus Privatbesitz, die in der Öffentlichkeit begeistert aufgenommen wurde. Da das Interesse so groß war, etablierte die Stadt eine Dauerausstellung – eben in diesem ehemaligen Schulgebäude am Kirchplatz. Im Jahr 1956 eröffnete dann das Ikonen-Museum Recklinghausen. Heute beherbergt es die bedeutendste Sammlung von Heiligenbildern außerhalb der östlichen Kirchen. Über „4000 Ikonen, Stickereien, Miniaturen, Holz- und Metallarbeiten aus Russland, Griechenland und anderen Balkanstaaten“ sind dort zu sehen. Im Obergeschoss gibt es Werke der koptischen, also der christlich-orientalischen Kirche Ägyptens zu sehen. Hier wird der Übergang von der Spätantike zum frühen Christentum Ägyptens gezeigt.

Ausstellung Wunder des Lichts, Foto: Jürgen Spiler

Ikonenmalerei: Eine mehr als tausend Jahre alte Geschichte

Der Begriff „Ikone“ wird vielfach durch die Berichterstattung über Stars aus Film- und Musikgeschäft geprägt. Der Star erhält ein Image, ein Abbild! Er wird angehimmelt oder angebetet. Gewissermaßen kann das auch von den ursprünglichen Ikonen, den Heiligenbildern, behauptet werden. Ihre Geschichte beginnt vor mehr als tausend Jahren im antiken Byzanz, da wo jetzt unter anderem die Türkei und Griechenland zu finden sind. Während dieses Reich unterging, als die Osmanen das byzantische Reich annektierten, konnte sich die Tradition der Ikonenmalerei im östlichen Europa weiter fortsetzen. Das erklärt, warum gerade dort die Ikonen zum Bild der Kirche gehören.

Eine Art Kommunikation zwischen Betrachter und Gott

Eine Ikone ist eine Form der Heiligenverehrung. Die Abbildungen stellen Szenen aus der Bibelgeschichte dar. Besonders stolz ist das Museum in Recklinghausen auf ein Bild aus dem 15. Jahrhundert. Es „illustriert die Legende, derzufolge der Evangelist und Apostel Lukas die Ikone der Muttergottes Hodegetria gemalt haben soll“. Eine Sequenz, die zuvor noch nicht als Ikone dargestellt worden ist. Eine Ikone ermöglicht zudem eine Art Kommunikation zwischen Betrachter und Gott. Ikonen werden weder als Kunst noch als Zierde begriffen. Abgebildet sind Personen, die sich im Christentum bewährt haben, dabei wird zwischen Heiligen- und Festtagsikonen unterschieden.

Aus der Ausstellung Wunder des Lichts, Foto: Jürgen Spiler

Künstlerische Freiheiten nur für Details

Die Malerei unterliegt strengen Normen und gleicht einem präzisem Handwerk. Dem Künstler ist nicht viel Originalität vorbehalten. Er muss für die Gestaltung einer klassischen Ikone die überlieferten Gemälde als Vorbilder berücksichtigen, damit der Ursprung nicht verwässert. Allenfalls in Details obliegt ihm kleine künstlerische Freiheit. Auf der goldgrundierten Holzfläche arbeitet der Künstler mit Ei-Tempera, einem Gemisch aus Farbpulver und Ei. Mehrschichtige Lasierung schützt das Werk.

Für Kenner und Liebhaber

Das Ikonen-Museum Recklinghausen Ikonenmalerei, Foto: Ikonen-Museum Recklinghausengibt einen Überblick über die stilistische Entwicklung dieser Malerei im christlichen Osten. Die Ausstellung wendet sich an Kenner und Liebhaber der Ikonen. Technische Daten zu den Bildern geben einen Überblick. In groben Zügen wird die Bedeutung, der historische Zusammenhang und die Technik der Malerei erläutert. Wünschenswert wäre es, wenn beispielsweise die Kunst des Handwerkens genauer dargestellt werden würde. Oder die Geschichte eines bestimmten Bildes auf seiner Reise könnte als Leitfaden erzählt werden.

Ikonen-Museum Recklinghausen

Kirchplatz 2A
45657 Recklinghausen
Telefon: +49(0)2361–50 1941

Mail: ikonen@kunst-re.de
Infos unter www.museen-in-recklinghausen.de

Öffnungszeiten:
Dienstags bis Sonntags und Feiertags 11 bis 18 Uhr
Montags geschlossen
Heiligabend und Silvester 11 – 14 Uhr

Eintritt:
normal: 6 Euro
ermäßigt: 3 Euro
Kinder (unter 14 J.): frei

Öffentliche Führungen:
Jeden 1. Sonntag im Monat um 15.00 Uhr. Kostenlos, zzgl. Eintritt (ohne Anmeldung)

Gruppenführungen:
während der allgemeinen Öffnungszeiten:
Die öffentlichen Führungen sind kostenfrei, es muss lediglich das Eintrittsgeld entrichtet werden.
Die Kosten für eine gebuchte Führung betragen 55,- Euro pro Gruppe (max. 15 Personen). Anmeldung unter Telefon (02361) 50 19 41.

Ikonenbegutachtungen:
einfache Bestimmtung: 20 Euro je Ikone
weiterreichende Bestimmung: 80 Euro je Ikone

(Stand: Dezember 2023, alle Angaben ohne Gewähr)

Fotos: 1,4 Ikonen-Museum Recklinghausen, 2,3 Jürgen Spiler

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