Eingangsbereich Museum Folkwang pic: Giorgio Pastore

Museum Folkwang Essen

Das Museum Folkwang in Essen präsentiert seit dem Umbau und der Wiedereröffnung 2010 auf einer noch größeren Ausstellungsfläche als zuvor seine umfassende Sammlung. Moderne Kunst in den Bereichen Malerei und Skulpturen, Grafik, Fotografie und deutschen Plakaten – nun auch mit neu konzipierter Dauerausstellung. Was Karl Ernst Osthaus damals in Hagen begann, erstrahlt nun in Essen in einem neuen Glanz, mit dem es wenige Museen in der Welt aufnehmen können – das unterstreicht besonders der enorme Besucherandrang.

Eingangsbereich Museum Folkwang pic: Giorgio Pastore

[ruhr-guide] Anfang 2010 eröffnete in Essen das Museum Folkwang seine neuen Ausstellungsräume. Schon im ersten Jahr konnten die Ausstellungen um die 800.000 Besucher in das neue Gebäude locken. Laut einer aktuellen Studie wurde das Folkwang Museum so zum bekanntesten Kunstmuseum in ganz NRW. In ganz Deutschland ist es auf einem unglaublichen achten Platz gelandet. Kein Wunder, denn das Museum organisierte in einem Jahr mehr als 12.000 Führungen und Diskussionen über die verschiedenen Ausstellungsstücke. Zusätzlich finden die Besucher hier neben einer gut ausgestatteten Buchhandlung auch eine in das Museum integrierte Gastronomie.

Das schönste Museum der Welt

Nach dem Umbau steht seitdem an der Bismarkstraße im Essener Stadtteil Rüttenscheid nun ein schlicht gehaltenes, aber nichtsdestotrotz imposantes Gebäude. Das Museum Folkwang ist seit seiner Gründung 1902 immer wieder in aller Munde gewesen: als erstes europäisches Museum, welches sich intensiv mit der Kunst der Moderne beschäftigte oder als „schönstes Museum der Welt“ vor dem 2. Weltkrieg. Aber auch durch die gute Einkaufspolitik, welche es möglich machte, nach Ende des Nationalsozialismus in kürzester Zeit die Ganzheitlichkeit der Sammlung wiederherzustellen, machte das Museum von sich reden.

Ansicht Museum Folkwang, Bismarckstraße pic: Giorgio Pastore

Die Geschichte des Museum Folkwang

Der Name Folkwang geht auf die altnordische Mythologie zurück: Folkvangar ist die Halle für das Volk und Palast der Göttin Freya. Karl Ernst Osthaus (1874-1921) entwickelte um 1898 die Vision, einen Zugang zur Kunst und Kultur für einfache Bürger zu forcieren. Mit Hilfe eines großen Erbes seines Großvaters gelang es dem jungen Hagener, ein eigenes Museum in seiner Heimatstadt zu eröffnen. Das damalige Museum Folkwang in Hagen war eines der ersten europäischen Museen, welches sich mit der Kunst der Moderne und dem Kunsthandwerk beschäftigte. Nach dem Tod Osthaus‘ 1921 wurde die Ausstellung von kunstbegeisterten Essener Bürgern mit dem bestehenden Städtischen Kunstmuseum zum heutigen Museum Folkwang in Essen vereint. In nur wenigen Jahrzehnten erlangte das Museum für moderne Kunst bereits Weltruf.

Ansicht Foyer pic: Giorgio Pastore

Im Bombenhagel zerstört

Zur Zeit des zweiten Weltkriegs wurde das Folkwang Museum Ziel nationalsozialistischer Hetzkampagnen. Infolge dessen sind mehr als 1400 Werke als „entartet“ gebrandmarkt, konfisziert und zum Teil in alle Welt verkauft worden. Zudem wurden große Teile des Museums während eines Bombenhagels auf Essen zerstört. Erst in den 1950er und 1960er Jahren gelang es der Stiftung, viele Werke zurückzuerlangen und das Museum Stück für Stück wieder in seine ursprüngliche Verfassung zu bringen. Bereits in den 1970er Jahren war die Sammlung umfangreicher als je zuvor.

Prometheus begrüßt Sie zur Ausstellung, Foto: J. Nober

Das Museum Folkwang vor dem Neubau

Aus dem Museum Folkwang entwickelte sich seit den 1970er Jahren eines der renommiertesten deutschen Kunstmuseen. Nach mehrmaligen An- und Umbauten wurde 2006 bekannt gegeben, dass ein Neubau des Museums angedacht ist. Im März 2007 gingen aus einem Architekturwettbewerb David Chipperfield Architects als Sieger und zukünftige Architekten des neuen Museum Folkwang hervor.

Der Neubau des Museum Folkwang

Ergänzend zum denkmalgeschützten Altbau des Museum Folkwang entstand in nur 23 Monaten ein Neubau mit einer Nutzfläche von 19.350 m². Dieser bietet nicht nur mehr Platz für die umfangreichen Sammlungen des Museum Folkwang und Raum für mannigfaltige Wechselausstellungen, Diskussionsrunden und Vorträge, sondern wird auch ein mit Café, Restaurant und Buchhandlung ausgestattetes Zentrum der Begegnung mit der Kunst darstellen. Dieses Gebäude besticht dank seiner zahlreichen Glasfassaden und Innenhöfe in erster Linie durch seine Offenheit. Durch ein ausgeklügeltes, für ein Museum nahezu revolutionäres System, wird das gesamte Gebäude vor allem durch Tageslicht erhellt. Dazu gehört auch das Ziel zum „grünen Museum“, wobei zum Beispiel die CO2-Emmissionen auf Netto-Null reduziert werden sollen.

Museum Folkwang 2017 pic: Giorgio Pastore

NEUE WELTEN

Seit Ende Juni 2019 hat das Museum Folkwang seine Dauerausstellung mit zahlreichen Werken der umfangreichen Sammlung neu arrangiert, mit dem Ziel, „die Sammlung zu aktivieren und in immer neuen Konstellationen zu zeigen“, wie Peter Gorschlüter, der Direktor des Museums Folkwang, betont. Mit dieser Idee im Hinterkopf werden Sie bei einer Besichtigung entdecken, dass die Sammlung in 24 verschiedenen Räumen themenzentriert präsentiert wird. In jedem Raum gibt es ein impulsgebendes Werk, das die Thematik der dort ausgestellten Werke strukturiert. Gemäß dem übergreifenden Titel „NEUE WELTEN“ handeln alle Räume von Auf- und Umbrüchen, was der Kunst auch im Hinblick auf aktuelle gesellschaftlich relevante Themen zusätzliche Relevanz verleiht. Neuerwerbe können sich in diesem Konzept harmonisch in die bereits vorhandene Sammlung fügen und verschiedene Kunstformen im Hinblick auf die jeweiligen Themen nicht nur koexistieren, sondern vor allem auch synergieren – eine von Osthaus erträumte Einheit der Künste. Die Fotografische Sammlung hat im Untergeschoss auch wieder einen festen Platz gefunden, dort werden neben Werke aus den Beständen auch immer wieder Arbeiten junger Künstlerinnen und Künstler zu sehen sein.

Es gibt viele Möglichkeiten, um das Museum digital zu erkunden, darunter die Museum Folkwang-App, die Sammlung-Online, ein virtueller Museumsrundgang, das Radio Folkwang und verschiedenste Social Media-Kanäle. Das digitale Angebot des Museums Folkwang finden Sie hier.

Museum Folkwang

Museumsplatz 1
45128 Essen

Öffnungszeiten Sammlung/Sonderausstellung
Di, Mi: 10 – 18 Uhr
Do, Fr: 10 – 20 Uhr
Sa, So 10 – 18 Uhr
Montag geschlossen

An folgenden Feiertagen geschlossen:
Rosenmontag, Heiligabend, 25. Dezember, Silvester
an allen anderen Feiertagen geöffnet

Eintrittspreise Dauerausstellung
Ab sofort ist der Eintritt in die Dauerausstellung kostenlos!
Bei Sonderausstellungen gelten andere Eintrittspreise!

(Stand: Jan 2024, Angaben ohne Gewähr)

Fotos: Giorgio Pastore (Bild 1-3 sowie 5), J. Nober (Bild 4)

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