Mensaparty an der Ruhr-Uni Bochum

Mensaparty an der Ruhr-Uni Bochum

Was für ein Line-Up: Gods of Blitz, Culcha Candela, Joy Denalane, 2Raumwohnung und Juli animierten zur Bochumer Mensaparty am 8. Dezember die Festival- besucher mit handfestem Rock, flottem Hip Hop Ragga, Soul, Elektropop sowie Deutschpop und sorgten für einen beinahe familiären Livemarathon der besonderen Art.

[ruhr-guide] Stellt Euch vor im Ruhrgebiet findet ein Mensaparty an der Ruhr-Uni BochumFestival mit wirklich guten Bands statt und keiner geht hin! Mit diesem Gedanken betrat man zur besten Kaffee- und Kuchenzeit die Mensa der Ruhr-Uni Bochum und fand gerade einmal eine Handvoll Besucher vor. Zuvor haben die Bands Krempelz, Son et Lumière und Marnie gespielt, wir wissen nicht, ob außer den Theken-, Technik- und Securityleuten sonst noch jemand zugegen war. Auch die Gods of Blitz blickten bei ihrem Soundcheck mehr als irritiert in die gähnende Leere des großen Saals. Doch dank des etwas in Verzug geratenen Zeitplans war es zum Auftritt der vier Berliner dann nicht mehr ganz leer, nach und nach trudelten die Musikfans ein.

Gods of Blitz

Mando Diao meets Beatsteaks, Franz Ferdinand und Maximo Gods of Blitz rockten die Bochumer MensapartyPark lassen grüßen: Mit den Songs des neuen Album „Reporting a Mirage“ knüpfen die Gods of Blitz nahtlos an den geraden Rocksound ihres Debüts „Stolen Horse“ an und Jens Freudenberg (Gitarre), Olli Wong (Gitarre), Jakob Kiersch (Drums) und Sebastian Barusta Gäbel (Vocals, Bass) rockten mit Stücken wie „Greetings From Flashbackville“, „The Rising“, den Ohrwürmern „New Wave Wipe-Out“ und „I Know That You Know That I Know“ in Bochum mächtig los.

Wenn bei der Mensaparty eines auf jeden Fall auf dem Programm stand war es Vielfalt. Allein die Zusammenstellung der Bands zeigt, dass man weg wollte vom Undergroundimage, ein Festival für jeden Musikgeschmack kam dabei heraus. Der Umstand, dass dabei der derzeitige Sound-„Hamma“ nicht fehlen durfte, verdankten die Mensaparty-Macher wohl auch der zwei Tage zuvor ebenfalls in Bochum verliehenen EinsLive Krone. So waren die Top-Stars nämlich noch im Revier …

Culcha Cundela

Nach ihrem „Krone“-Auftritt mit der WDR Big Band in der John M. Lwanga von Culcha Candela war der Chefanimateur auf der MensapartyJahrhunderthalle kamen Culcha Cundela in die Mensa wie gewohnt mit DJ. Und der pustete mit seinen satten Sounds frischen Wind in die Menge. Von der ersten Sekunde an hatten die sieben Rapper und Sänger die Sympathien auf ihrer Seite, wirbelten über die Bühne, standen keine Sekunde lang still, animierten das Publikum handtuchschwingend zum Hin- und Herlaufen, zum Hüpfen, zum Hinsetzen und natürlich zum lautstarken Mitsingen der Hits „Hamma“ und „Hey DJ“ – der musikalische Club Med war eröffnet.

Joy Denalane

Nach so viel Action waren die souligen Klänge des kleinen Energiebündels Joy Denalane genau das richtige zum Abkühlen und Kuscheln. Songs wie „Was auch immer“ oder das wunderbare „Let go“ sorgten für eine Menge Melancholie und Mitwipp-Atmosphäre.

2Raumwohnung

Nach Rock, Hip Hop und Soul stand Elektropop auf dem Inga Humpe und die 2Raumwohnung auf der Mensaparty in BochumProgramm: Die 2Raumwohnung sorgte für tolle Tanzstimmung vor und auf der Bühne sowie eine wilde Knutscherei. Mit dem Song „Spiel mit“ legten Tommi Eckart plus Band los, Inga Humpe betörte die Besucher mit ihrer guten Laune und fragte „Seid Ihr alle Studenten?“ Wenn die 2Raumwohnung bei Konzerten eigentlich zum Song „Sexy Girl“ alle sexy Mädchen, oder die sich dafür halten, auf die Bühne zum Tanze bitten, gab es in Bochum eine etwas andere Variante und holten schwule Jungs aus dem Publikum. Die fühlten sich sichtlich wohl dort oben und ließen sich von ihren Kumpels feiern. Auch „Freie Liebe“ wurde programmatisch erprobt, als eine gute Küsserin erwählt wurde während des Liedes hemmungslos mit dem Drummer zu knutschen. Auch wenn man sich den Auftritt der 2Raumwohnung draußen auf einer großen Wiese zu erleben wünschte, brachten sie Spaß und Tanzfreude in die kalte Adventszeit – „Ich und Elaine“ und „Besser geht’s nicht“ waren für uns die Highlights.

Juli

Das Highlight des Tages, und es war ein sehr langer Tag, war Julider Auftritt von Juli, übrigens der letzte in diesem Konzertjahr, wie Sängerin Eva Briegel erklärte: „Und das macht uns schon ein wenig melancholisch.“ Juli starteten mit „Dieses Leben“ ihr Konzert der Aufbruchsongs und Mutmachlieder, die Hits „Warum“, „Zerrissen“ und natürlich „Die perfekte Welle“ durften ebenfalls nicht fehlen. Souverän, gerade heraus und mächtig dampf machten Simon Triebel, Marcel Römer, Andreas „Dedi“ Herde und Jonas Pfetzing nicht nur an ihren Instrumenten, sie nutzten jeden Quadratmeter der Bühne, sprangen und rockten sich die Bühne aus dem Leib. Und auch beim Juli-Auftritt gab es für das Publikum wieder etwas zu tun: „zwei Schritte nach rechts, zwei Schritte nach links“ lautete die Aufforderung zu mehr Bewegungsaktivität.

Weit nach Mitternacht war das Liveprogramm der Mensaparty geschafft, nun galt es, das Tanzbein zu housigen Sounds zu schwingen. Auf zwei Dancefloors blieb echte Partystimmung zwar aus, dennoch war es eine gelungene Mensaparty – im Vorfeld hätte man vielleicht verstärkter die Werbetrommel rühren müssen!

(sl)

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