Ein überzeugter Westfale: Der in Bochum lebende Komponist Stefan Heucke (Mitte) nahm den Hans-Werner-Henze-Preis am Dienstag, 27. November, von LWL-Direktor Dr.Wolfgang Kirsch (re.) im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund entgegen. Links der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Gerhard Langemeyer.

Abenteuerspielplatz der Töne

Der mit 12.800 Euro dotierte Hans-Werner-Henze-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe geht in diesem Jahr nach Bochum: Der Komponist Stefan Heucke nahm am Dienstag, 27. November, im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund den „Westfälischen Musikpreis“ entgegen.

[JBH] Vergeben wird dieEin überzeugter Westfale: Der in Bochum lebende Komponist Stefan Heucke (Mitte) nahm den Hans-Werner-Henze-Preis am Dienstag, 27. November, von LWL-Direktor Dr.Wolfgang Kirsch (re.) im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund entgegen. Links der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Gerhard Langemeyer. renommierte Auszeichnung alle sechs Jahre an international bekannte, zeitgenössische Komponisten, deren Leben und Werk eng mit Westfalen verbunden sind.

„Heuckes kompositorische Leistungen zeichnen sich durch eine große stilistische Bandbreite und Vielseitigkeit aus. Erwachsen sind seine Kompositionen aus der klassisch-romantischen Tradition, auf deren Grundlage Stefan Heucke immer wieder einen Neuanfang wagt,“ urteilte die Jury über den 48-jährigen Wahl-Bochumer. Heuckes Musik spreche die Zuhörer unmittelbar an, so die Jury, die Heuckes musikpädagogisches Wirken als Lehrer und Komponist ausdrücklich würdigte.

Erschüttern – betören – beruhigen

In seiner Laudatio auf den Preisträger würdigte Manuel Brug, Musikredakteur der Zeitung „Die Welt“ aus Berlin, das umfangreiche Oeuvre so: Heuckes Musik „ist farbig und will berühren, kann aber auch schroff sein, Hürden bauen. Sie ist fantasievoll und rhythmisch voller Überraschungen, sie vermag zu erschüttern, zu betören und zu beruhigen. Sie lässt aber auf keinen Fall kalt – dazu ist sie zu sehr Bekenntnismusik. Ihr Schöpfer möchte in seiner Persönlichkeit erkannt und verstanden werden. Suggestiv nimmt sie einen mit auf Klangerlebnisreisen und auf Abenteuerspielplätze der Töne.“ Mit seinen großen Bühnenwerken „Die Ordnung der Erde“ (Ballett) und „Das Frauenorchester von Auschwitz“ (Oper) habe sich Heucke erfolgreich auf kontroverse Stoffe eingelassen, an denen er allzu leicht hätte scheitern können. Brug: „Stefan Heuckes Musik ist nie plakativ, außer die Mittel erfordern es, sie ist drastisch und auch subtil. Sie weiß um ihre Wirkung. Sie ist innig, ausdrucksstark, reißt emotional mit und bleibt dabei doch immer strukturiert und durchdacht.“

Stefan Heucke

Der 1959 in Gaildorf (Baden-Württemberg) geborene Komponist Stefan Heucke zählt zu den bekanntesten Vertretern der klassischen modernen Musik in Deutschland. Seit 25 Jahren lebt und arbeitet der heute 48-Jährige in Westfalen. Von 1982 bis 1986 studierte Heucke Klavier, Tonsatz und Komposition in Dortmund. Bereits während seines Studiums war er Preisträger beim „Forum junger deutscher Komponisten für Orchestermusik“ der GEMA-Stiftung. Es folgten 1990 der Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler und 2002 der 1. Preis beim Kompositionswettbewerb des Europafestivals der Ruhr-Orchester „Windrose“. International bekannt wurde Heucke durch seine Oper „Das Frauenorchester von Auschwitz“ nach einem Roman von Fania Fénelon. Das Werk wurde im September 2006 in Anwesenheit der Ausschwitz-Überlebenden und ehemaligen Lager-Cellistin Anita Lasker-Wallfisch im Theater Krefeld/Mönchengladbach uraufgeführt. Stefan Heucke lebt und arbeitet als freischaffender Komponist in Bochum.

Hans-Werner Henze-Preis

Der „Westfälische Musikpreis“ des LWL wurde 1959 zum ersten Mal verliehen. Seit 2001 ist er nach dem international renommierten westfälischen Komponisten Hans-Werner Henze benannt. Henze erhielt den Musikpreis im Jahr 1995. Die Auszeichnung macht auf hervorragende Komponisten aufmerksam, die aus Westfalen stammen oder hier arbeiten. Verliehen wird der „Westfälische Musikpreis“ nur alle sechs Jahre.

Foto: Tanja Pickartz / fotoagentur ruhr

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