Die Dalhauser Heide, Foto: Stadt Bochum, Kommunikationsservice

Bergarbeitersiedlung Dahlhauser Heide

Die Bergarbeitersiedlung „Dahlhauser Heide“ entstand zwischen 1906 und 1915 als Musterkolonie für die Arbeiter der nahen Zeche Hannover. Geplant wurde sie von Robert Schmoll. Die im Volksmund auch „Kappeskolonie“ genannte Siedlung ist eine der schönsten Siedlungen im Ruhrgebiet!

Die Dalhauser Heide, Foto: Stadt Bochum, Kommunikationsservice
[ruhr-guide] In den Jahren 1906-1915 errichtete der Hausarchitekt der Familie Krupp, Robert Schmoll, die Siedlung für die Arbeiter der benachbarten Zeche Hannover. Konzipiert als Gartenstadt gilt die Anlage als Muster- siedlung. Auch wenn sie den Eindruck einer gewachsenen Ansiedlung macht. Der Stil der Häuser hat sowohl westfälische als auch englische Vorbilder. Hier – im Bochumer Stadtteil Hordel – findet man auch heute noch die typische Ruhrgebietsidylle.

Stall und Garten zur Selbstversorgung

Die eineinhalb stöckigen Häuser haben einen ähnlichen Grundriss, tief heruntergezogene Dachtraufen und eine abwechslungsreiche Fassadengestaltung, die an Fachwerkhäuser erinnert. Erbaut wurden die Häuser in der Dahlhauser Heide zumeist nach demselben Prinzip: während die Wohnstube und Küche im Erdgeschoss lagen, führte die Treppe in das erste Geschoss zu zwei Schlafkammern. Zur Selbstversorgung der Arbeiter verfügte jedes der Zweifamilienhäuser auch über einen Garten. In einem Stall hielten dort die Bergleute oft eine „Bergmannskuh“ – so nannte man zwischen Ruhrgebiet und Siegerland die Hausziege, die vor allem zur Milchgewinnung diente. Der Gemüseanbau und die Tierhaltung waren in den oft schwierigen Zeiten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor zur Grundversorgung für die Bergleute im Ruhrgebiet.

Gartenstadt und Kappeskolonie

Der offizielle Name geht auf die Lage am ehemalige Rittergut Dahlhausen zurück, die inoffizielle Bezeichnung „Kappeskolonie“ bekam die Siedlung von den Bergleuten, die in ihren Gärten den beliebten Kappes anbauten. Für die Versorgung mit anderen Lebensmitteln gab es in der Siedlung zwei Konsumanstalten- und ganz wichtig: eine Trinkhalle!

Die Wegführung ist ganz und gar gartenstadttypisch. So schlängeln sich die Straßen nicht symmetrisch zwischen den Häusern hindurch. Aufgrund der Ähnlichkeit der Häuser kann man sich hier schon mal schnell verlaufen. In den 70er Jahren wurde die Dahlhauser Heide dann unter Denkmalschutz gestellt. Insgesamt ist die Dahlhauser Heide eine sehenswerte, helle und freundliche Bergarbeitersiedlung im Ruhrgebiet, die man sich auf der Route der Industriekultur nicht entgehen lassen sollte.

Tipp: Besuchen Sie doch auch das Gelände der angrenzenden ehemaligen Zeche Hannover, die dortige Kinderzeche „Knirps“ oder den Königsgruber Park. In unserem Artikel Arbeitersiedlungen im Ruhrgebiet finden Sie weitere Arbeitersiedlungen.

(pk)
Foto: Stadt Bochum, Kommunikationsservice

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