Heartbreak Motel bei Bochum Total 2006

Bochum Total 2006 – Der Freitag rockt

Ausnahmezustand in der Bochumer Innenstadt. Nach einer langen Partynacht ging es zum Open Air-Festival am Freitag nahtlos weiter. Von Gitarrensound bis Punk war für jeden Musikliebhaber etwas dabei. Mariannenplatz, Pohlmann, The Heartbreak Motel, Belasco, Lapko, ZSK, Tempeau und Days in Grief rockten das Revier. Außerdem war da noch eine Band von einem anderen Planeten.

[ruhr-guide] Während die Bankangestellten nach einer harten Woche am Schreibtisch ins wohlverdiente Wochenende gingen, saßen die ersten Bochum Total-Fans schon vor der Heartbreak Motel bei Bochum Total 2006EinsLive-Bühne am Südring. „Kaffeeklatsch“ hätte einem in den Sinn kommen können, doch für Kaffee hatte auch am zweiten Tag von Bochum Total niemand etwas übrig. Schnell waren die am Vorabend verloren gegangenen Freunde gefunden, sie warteten vor der Ring-Bühne auf The Heartbreak Motel aus Recklinghausen. Dass vor allem im nördlichen Ruhrgebiet der Punk sehr lebendig ist, dürfte hinlänglich bekannt sein, in Bochum hatten Michael, Frederick, Alan, Stefan und Markus dann auch quasi ein Heimspiel und lieferten eine gnadenlos energiegeladene Show ab.

Überall hatte man es sich mehr als gemütlich gemacht. Der Biergarten des Mandragora erfreute sich wieder einmal der Lisa und Mambo Kurt von Elekton bei Bochum Total 2006größten Beliebtheit, nicht nur, weil hier das Bier so gut gekühlt war. Von hier aus hatte man nämlich sehr gute Sicht auf die Landung eines Ufos. Oder war dies doch gar eine Orgel, die in ihrem Ausmaßen eher an ein Requisit aus dem Raumschiff Orion erinnerte. Ein Blick ins Programmheft und schon war die Sache klar: hier sollten gleich Elekton auftreten. Ganz in Weiß im extraterrestrischen Outfit kamen die vier Besatzungsmitglieder dann auch an ihren Arbeitsplatz und zündeten die Triebwerke mit feinsten Elektro-Klängen. An der Monsterorgel, der riesig weißen „EX-42“-Orgel Tim von Belasco bei Bochum Total 2006aus dem Jahr 1970, nahm Mambo Kurt mit frisch polierter Glatze und Strahlenschutz Platz, Sängerin Lisa verzauberte das Publikum durch ihr Antlitz und ihre klare Stimme. Flaniert wurden die beiden von zwei lärmenden Elektrogitarren, die von Christopher und Jan beackert wurden. Deutsche Texte, schöner Sound – die perfekte Band für einen herrlichen Sommertag in der Stadt.

Vom Planeten Elekton bis nach Finnland oder auch England war es kein weiter Weg, aber ein mühevoller. Schon um kurz vor 8 waren die Straßen im Bermuda3Eck voll, Geduld war angesagt, aber das Schlange stehen lohnte sich natürlich. Auf der EinsLive-Bühne verzauberten Belasco die Besucher mit ihren wunderschönen Klängen, die sich wie Landschaften durch die Finnland im Ruhrgebiet: Lapko bei Bochum Total 2006Straßenschluchten zogen. Tim Brownlow, Duff Battye und Bill Cartledge waren sichtlich beeindruckt von diesem Festivaltag in Bochum und ihnen machte der Auftritt mehr als Spaß. Nach einem Etikett für ihre Musik zu suchen macht keinen Sinn, sie ist einfach unsagbar schön. „Schön“ wäre ein Attribut, das für Lapko einfach so was von falsch wäre. Die finnische Band rockten, ja randalierten beinahe die Bühne in Grund und Boden, im positiven Sinne natürlich. Kein Wunder also, dass ihr aktuelles Album „Scandal“ heißt. Und genau diesen, den Skandal, wollten ZSK aus Berlin auf der HEiNZ-Bühne vermeiden. Die klare Ansage der Skatepunks, „keine Gewalt, keine Prügelei“, wurde mit viel Spaß und Tanzexzessen umgesetzt. Den Spagat zwischen ihrem politischen Statement „Kein Bock auf Nazis“ und dem einfach nur Zwischenmenschlichen schafften sie mit dem" title= Coversong „No Woman No Cry“. „Keep Skateboarding Punkrock“ gilt also noch immer.

Voll, voller, Bochum Total. Um halb 9 ging nichts mehr vor der Ringbühne. Die Brüderstraße quoll über, Menschenmassen soweit das Auge reichte. Hier wussten die Fans, was auf sie zukommen sollte: die Days in Grief aus Köln waren im Anmarsch … Die Hardcore-Jungs aus der Domstadt kamen mit einem fetten Intro auf die Bühne und rockten ab dem ersten Akkord so massiv, dass die Fans ausrasteten.Days in Grief bei Bochum Total 2006 „Bochum, geht’s Euch gut?“ fragte Frontmann Jörg Ahrens und euphorisches Brüllen war die Antwort. Die Message ist eindeutig: „Wir sind gegen Bands, die nichts können und durch dämliche TV-Sendungen zum Superstar erklärt werden. Was ist mit den Bands, die sich seit Jahren engagieren und die nicht mal das Spritgeld haben, zum nächsten Auftritt zu fahren?“ Zum Glück war der Tank der Band gut gefüllt, denn eine solch energiegeladene Show hat Bochum Total an diesem Tage noch gefehlt. Den Spaß auf der Bühne dankte das Publikum durch wildeste Feierei und spektakuläres Crowdsurfing. Prädikat: das Brett des Tages!

Marek Harloff von TempEau bei Bochum Total 2006Ohne Attitüden, aber mit einer phantasievoll skurrilen Bühnenshow begeisterten TempEau zur besten Bühnenzeit das Bochum Total-Publikum. Stilistisch schwer einzuordnen, begeisterten die beiden Ex-Selig-Musiker Stephan „Stoppel“ Eggert (Schlagzeug und Background-Gesang) und und Jan Plewka (Gesang und Gitarre) sowie Schauspieler Marek Harloff (Gesang, Bass und Keyboard) mit ihren eingängigen Stücken und lyrischen Texten. TempEau, die Band zum Film „BlackOut“, reisten mit zwei Hasen an, die dann auf und vor der Bühne zum Einsatz kamen. Große weiße Ballons wurden da ins Publikum gegeben, riesige Wunderkerzen gezündet, Hula Hoop-Reifen geschwungen, aus " title=Plastik-Maschinenpistolen wurden Unterhaltungssalven abgefeuert – ein Konzert, das lange in Erinnerung bleiben wird.

Das Bühnenprogramm war um 22.00 Uhr geschafft, nun ging’s zum obligatorischen Rundgang, vorbei an den überfüllten Kneipen, Bars und Bierständen. Am Engelbertbrunnen traf man sich zur Nachspielzeit, denn eine knappe Woche nach dem WM-Endspiel war das Bedürfnis nach Fangesängen immer noch ungebrochen. Freunde der elektronischen Tanzmusik zogen alsbald ins Schauspielhaus zum Tanzpalast Spezial, die Mehrheit aber blieb im Bermuda3Eck und feierte bis zum Sonnenaufgang gemütlich weiter.

Das Bochum Total-Programm 2006

EinsLive-Bühne:

Samstag:
17.00 Uhr Voltaire
18.15 Uhr Ostkreuz
19.30 Uhr Sono
20.45 Uhr Lost Alone

Sonntag:
17.00 Uhr Neuser
18.15 Uhr Gods of Blitz
19.30 Uhr Rapsoul
20.45 Uhr Martin Jondo

Ring- Bühne / Schattenreich

Samstag:
17.00 Uhr Eisheilig
18.15 Uhr Zombie Joe
19.30 Uhr XPQ-21
20.45 Uhr Melotron

Sonntag:
17.00 Uhr Liv Kristine
18.15 Uhr Secret Discovery
19.30 Uhr IAMX
20.45 Uhr DE/VISION

Heinz-Bühne

Samstag:
17.00 Uhr son et lumiere
18.15 Uhr the plane is on fire
19.30 Uhr Kate Mosh
20.45 Uhr Dog Eat Dog

Sonntag:
17.00 Uhr Pipeline Club
18.15 Uhr Daniel Cirera
19.30 Uhr El Bosso & Die Ping Pongs
20.45 Uhr Alpha Boy School

WAZ- Bühne

Samstag:
17.00 Uhr Small Is Beautiful
18.15 Uhr Kai Magnus Sting
19.30 Uhr Bossa Nova and the Big Beat
20.45 Uhr Das Spardosen-Terzett

Sonntag:
15.00 Uhr Smaat -Die Slam Poerty Boygroup
16.00 Uhr Danja Atari
17.00 Uhr Halogenpoeten
18.15 Uhr Party Popes
19.30 Uhr Wunder
20.45 Uhr Pamela Falcon

Mehr Infos gibt es auf www.bochumtotal.de

Bochum Total 2006

13. – 16. Juli 2006

(sl)

Nach oben scrollen