Setzen sich mit der Wette für fair gehandelte Blumen ein (von links): Pfarrerin Susanne Kuhles vom Evangelischen Frauenreferat, Gisela Oligmüller und Anne Bönninghaus (beide von der Katholischen Frauengemeinschaft).

Faire Wette kennt keine Verlierer

Der Verlierer verpflichtet sich, eine Stunde in einem Bochumer Blumenladen fair gehandelte Blumen zu verkaufen: 12 Bochumer Kirchengemeinden fordern Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz heraus: Wer hat zuerst 500 Blumensträuße aus fairem Handel erstanden? – Das Ziel der Aktion ist es, die Arbeitsbedingungen auf Blumenfarmen zu verbessern.

Bochum (JBH). Setzen sich mit der Wette für fair gehandelte Blumen ein (von links): Pfarrerin Susanne Kuhles vom Evangelischen Frauenreferat, Gisela Oligmüller und Anne Bönninghaus (beide von der Katholischen Frauengemeinschaft).Mit einer spektakulären Wette möchte die Stadt Bochum ihrem im Jahr 2003 gewonnenen Sonderpreis im Bundeswettbewerb „Hauptstadt des fairen Handels“ treu bleiben. Seit dem 1. Mai wettet Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz mit zwölf katholischen und evangelischen Gemeinden, wer zuerst 500 Blumensträuße aus fairem Handel auf den Tisch bringt. Die Gemeinden liegen kurz vor Ende der Langzeitwette mit 335 Sträußen weit vor der Stadt Bochum mit 35 Blumengestecken. Unterstützt werden die Kirchen vom Eine Welt-Forum in Bochum und dem Agenda 21-Büro der Stadt.

Am 1. Oktober wird abgerechnet: „Wer zu diesem Termin die meisten Quittungen über den Kauf fair gehandelter Blumen vorweisen kann, gewinnt die Wette“, erklärt Anne Bönninghaus von der Katholischen Frauengemeinschaft. Der Verlierer verpflichtet sich, eine Stunde in einem Bochumer Blumenladen fair gehandelte Blumen zu verkaufen. Am 1. Oktober wird der Sieger der Wette ab 16.00 Uhr bei einer Feierstunde im Foyer der VHS in Bochum (Gustav-Heinemann-Platz 2-6) gekürt. „Alle Interessierten sind herzlich eingeladen“, sagt Anne Bönninghaus.

Kirche bietet Kurse im Blumenbinden an

Die Wettaktion, die auf die teilweise unmenschlichen Bedingungen für Arbeiterinnen auf Blumenfarmen in Südamerika und Afrika aufmerksam machen soll, stieß auf großes Interesse in den Bochumer Kirchengemeinden: Die katholische Frauengemeinschaft bietet seitdem immer wieder Kurse im Blumenbinden an. „Das Interesse an den Kursen ist groß. Und wir haben dadurch schon einige unserer selbst gebundenen Sträuße mit fair gehandelten Blumen verkauft“, freut sich Anne Bönninghaus.

Wettgegner mit dem gleichen Ziel

Wer am Ende die Nase vorn hat, ist Bönninghaus egal: „Diese Wette kennt keine Verlierer“. Wichtig sei, die Menschen auf das Flower Label Programm (FLP) aufmerksam zu machen. Derselben Meinung ist Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz: „Meine Wette mit der evangelischen und der katholischen Kirche aus dem Frühjahr 2006 sollte Aufmerksamkeit wecken und Symbolkraft
entfalten. Dies ist uns gelungen“, freut sich das Bochumer Stadtoberhaupt. „Darum ist die Frage nach Sieger und Verlierer auch nebensächlich. Bewusst gelebte Fairness kennt nur Gewinner.“

„Fair“ kaufen mit dem FLP-Siegel

Seit 1996 verleiht das FLP weltweit sein Label an Blumenfarmen, die auf die Einhaltung von festgelegten Sozial- und Gesundheitsstandards für ihre Arbeiter achten. Durch unangemeldete Kontrollen werden diese Bedingungen von Aktivisten verschiedener Menschenrechtsgruppen regelmäßig überprüft. „Blumenläden mit dem FLP-Siegel verkaufen hier also nur Blumen, die auf diesen Farmen mit fairen Arbeitsbedingungen gezüchtet wurden“, erklärt Anne Bönninghaus. In Bochum sind das u.a. das Blumenhaus Blumenkamp auf der Hattinger Straße 214 oder Blumen Schmidt auf der Wasserstraße 124.

Oberbürgermeisterin sagte sofort zu

Seit dem 1. Mai 2006 läuft die Wette zwischen Dr. Ottilie Scholz und den Bochumer Kirchengemeinden. Die Aktion riefen Pfarrerin Eva-Maria Ranft vom Evangelischen Frauenreferat und Anne Bönninghaus von der Katholischen Frauengemeinschaft ins Leben. Die Idee zu dieser Aufklärungsaktion hatten die beiden Frauen durch eine ähnliche Wette im Bistum Münster. Dort wetteten im Jahr 2004 die Kirchengemeinden mit der Stadt, dass 50 Pfarrhäuser mit fair gehandelten oder einheimischen Blumen dauerhaft bestückt werden. „Wir fanden die Idee toll und fragten sofort bei Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz an“, erzählt Anne Bönninghaus. „Sie sagte sofort zu.“

Fotos: Biene Hagel

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