Torhüter Traska wirft sich einem Düsseldorfer Angreifer entgegen. Die alten Zeiten der Emscher Husaren in der Oberliga West im voll besetzten Fürstenbergstadion, 1958.

STV Horst-Emscher: Husaren auf Höhenflug

Fußball in Gelsenkirchen – da denken die meisten sofort an den FC Schalke 04. Verständlich, schließlich spielt Königsblau schon lange auf hohem Niveau. Doch Schalke war nicht immer die Nummer Eins in der Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg lief ein anderer Gelsenkirchener Verein den Schalkern für kurze Zeit den Rang ab: der STV Horst-Emscher. Sogar ein späterer Weltmeister trug damals die Farben der „Husaren“.

[wmp] Wie viele Torhüter Traska wirft sich einem Düsseldorfer Angreifer entgegen. Die alten Zeiten der Emscher Husaren in der Oberliga West im voll besetzten Fürstenbergstadion, 1958. andere Vereine in der Stadt hat auch der STV seinen Ursprung im Bergbau. Direkt an der Zeche Nordstern am Stadtrand zu Essen bolzten ab 1906 die ersten Stahl- und Kohlearbeiter in ihrer Freizeit. Und schon bald wuchsen die Blau-Schwarzen zu einer ernsthaften Konkurrenz für den blau-weißen Lokalrivalen heran: Von 1928 bis 1931 spielten Horst und S04 gemeinsam in der 1. Bezirksklasse.

„1948 bis 1952 Schalke abgelöst“

1947 qualifizierten sich die „Husaren“ für die Oberliga West, die damals höchste Westfälische Spielklasse. 25.000 Zuschauer strömten seinerzeit zu den Derbys gegen Schalke ins Fürstenbergstadion. Und gleich die erste Oberliga-Saison geriet zum Sensationscoup: Hinter Borussia Dortmund und den Sportfreunden Katernberg belegte der STV Horst-Emscher Platz drei – noch vor Schalke. Das sollte auch in den nächsten Jahren so weitergehen: „Von 1948 bis 1952 haben die Husaren den FC Schalke 04 als Nummer 1 in Gelsenkirchen abgelöst“, erinnert sich Fußballhistoriker Ralf Piorr.

Berni Klodt – ein Weltmeister von 1954 bei den „Husaren“

Dazu trugen vor allem mannschaftlicher Zusammenhalt und starke Neuzugänge bei. 1948 wechselte der Schalker Stürmer Berni Klodt, ein späterer langjähriger Stammspieler der Nationalmannschaft und Weltmeister von 1954, nach Horst. Zwei Jahre später schloss sich auch Nationaltorhüter Heinz Flotho dem Verein an. Drei Jahre lang landete Horst-Emscher auf den Plätzen 3 und 4, längst zählten die „Husaren“ zu den westdeutschen Spitzenvereinen. Das untermauerten sie auch mit einem 2:1-Sieg über Schalke im Dezember 1949. „Lehrmeister von Husaren überfahren“, titelte damals eine Fußballzeitschrift.

Und Horst-Emscher näherte sich immer weiter dem großen Traum. 1950 durften die Gelsenkirchener erneut an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Gegen die SpVgg Fürth, den süddeutschen Meister und haushohen Favoriten, lagen die „Husaren“ zur Halbzeit sensationell mit 2:0 in Führung. Den Vorsprung konnte der STV allerdings nicht über die Zeit retten: Die Partie ging 2:3 verloren. Der Traum vom Titel war ausgeträumt.

An diese großen Zeiten konnten die „Husaren“ später nie mehr anknüpfen. Spitzenspieler wie Berni Klodt (zurück nach Schalke), Erich Wieding, Ewald Wischner und Alfred Mikuda (zum BVB) verließen den Verein, Stars wie „Fredy“ Kelbassa und Kurt Sahm kamen in die Jahre. Schon 1954 stiegen die „Husaren“ ab. Der Rückkehr 1958 folgte der prompte Wiederabstieg.

Deutscher Amateurmeister 1967

Immerhin blitzte der Stern der „Husaren“ 1967 noch einmal kurz auf: Da wurden sie Deutscher Amateurmeister und Zweiter in der neu gegründeten dritthöchsten Spielklasse, der Amateuroberliga Westfalen. Bekanntester Name dieser Jahre: Günther Thon. Auch Sohn Olaf, der spätere Weltmeister von 1990, schnürte in Jugendjahren seine Fußballschuhe für Horst-Emscher, bevor er mit 15 nach Schalke wechselte. Heute spielt der Verein in den Niederungen des Amateurfußballs – in der Landesliga, der sechsthöchsten Spielklasse.

(Norman Stahl, WM-Portal Dortmund)

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Klartext-Verlag, jeweils 29,95 Euro,
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