Eisenbahn- und Wege-Fest im HenrichsPark

Eisenbahn- und Wege-Fest im HenrichsPark

„Nächster Halt: Henrichshütte“: Seit Samstag, 21. April führen alle Wege zu Hochofen 3. Es feierten Stadt, LEG, RuhrtalBahn, RVR und Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die neue Anbindung von HenrichsPark samt LWL-Industriemuseum.

Hatttingen (lwl). Wer in den „HenrichsPark“ will, muss den Eisenbahn- und Wege-Fest im HenrichsParkStraßen folgen, die zu Betriebszeiten der Henrichshütte das Werk fern der Innenstadt erschlossen. Jetzt bindet ein Fußweg samt Brücke den Park aus Gewerbe, Natur und Kultur direkt an den Rathausplatz an. Kaum 10 Minuten dauert nun der Marsch zwischen Museum und historischer Altstadt. Für Jung und Alt, für Touristen und Anwohner gleichermaßen eine Bereicherung ist der Haltepunkt „Henrichshütte“ der RuhrtalBahn, der nun Erlebniswelten wie das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten mit dem LWL-Industriemuseum Henrichshütte per historischer Eisenbahn miteinander verrbindet. Wohl noch in diesem Jahr wird auch der Ruhrtalradwanderweg auf Höhe der Ruhrbrücke wieder durchgängig befahrbar sein. Kurzum: Nicht nur die rührige Anwohner-Initiative „HenrichGewerbePark e.V.“ hat Grund zum Feiern, der 21. April war ein guter Tag für ganz Hattingen!

Eisenbahn im Industriemuseum

Die Werksbahn war zu Produktionszeiten der Henrichshütte die Lebensader der Hütte. Sie brachte tonnenweise Rohstoffe zum Hochofen, kochendheißes Roheisen zum Stahlwerk, flüssig glühenden Stahl in die Gießereien und heiße Zwischenprodukte wie Brammen oder Blöcke zu den weiterverarbeitenden Betrieben, dem Walzwerk, der Schmiede.

Um den Materialfluss reibungslos in Gang zu halten, mussten die Lokführer ihre Dampf- und später ihre Dieselloks mit den z.T. gefährlichen Gütern durch das Gleisgewirr zu den Betrieben steuern. Dies ging nicht ohne die Rangierer, die die Züge begleiteten. Sie sicherten die Fahrt der Züge, liefen voraus, legten Weichen um, kuppelten Waggons an und ab, halfen beim Entladen.

Eine Ausstellungseinheit zur Werksbahn und ihren „flinken Jungs“ findet sich im LWL-Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen auf der Erzbrücke: An den Koksgruswagen wird das Anliefern von Rohstoffen für den Hochofen über die Schiene inszeniert. Glas-Stelen mit Großfotos zeigen die Arbeit des Rangierers, ein Trimm-Dich-Pfad lädt die großen und kleinen Museumsgästen zum Ausprobieren ein: Laufen, Auf- und Abspringen, Weichen umlegen, flink unter den Puffern hindurch ducken, An- und Abkuppeln. Dabei erfahren die Besucherinnen und Besucher am eigenen Leibe, welcher Arbeitsbelastung und welchen Unfallgefahren die „flinken Jungs von der Werksbahn“ ausgesetzt waren.

Führerstandsmitfahrten auf der O&K- Lok

Benno Orenstein und Arthur Koppel gründeten vor 125 Jahren (am 1. April 1876) in Berlin mit einem Kapital von 24.000 Goldmark die „Orenstein & Koppel oHG“. Aus einem Handelsunternehmen für preiswertes Feldbahngerät wurde in atemberaubendem Tempo ein global tätiges Maschinenbauunternehmen, das sich in aller Welt einen Namen für Fördern, Heben, Transportieren und Aufbereiten machte.
Unter den Niederlassungen und Fabrikationsstätten im In- und Ausland – auch in Hattingen – war seit 1893 auch das Werk in Dorstfeld bei Dortmund. Nach dem 2. Weltkrieg nahm man hier den Bau von Diesellokomotiven auf, der bis 1982 währte. Rund 1700 Dieselloks verließen in dieser Zeit die Werkshallen, darunter auch die vom Westfälischen Industriemuseum kürzlich übernommene Lok 1, Typ MV4, B-dm, O&K 25386/1953, Baujahr 1953.

Gut 100 Jahre zuvor, am 2.8.1851, war Benno Orenstein, einer der beiden Unternehmensgründer von O&K, in Posen als Kind einer jüdischen Familie zur Welt gekommen. Man kann sich leicht ausrechnen, dass er zur Zeit der Gründung eines späteren Weltunternehmens gerade 25 Jahre alt war! Er starb, fast 75-jährig am 11. April 1926 in Berlin und liegt auf dem Friedhof Weissensee begraben. Viel wissen wir nicht über ihn: Die Unternehmensfestschriften sind in Bezug auf seine Person und seine Familie recht unergiebig.

Die Maschine war bis Ende 2001 Werklok im Dortmunder Werk der O&K Mining GmbH, die sie dem Museum stiftete. Die Lok wird künftig regelmäßig im LWL-Industriemuseum eingesetzt.

LWL-Industriemuseum Henrichshütte

Landesmuseum für Industriekultur
Werksstraße 25
45527 Hattingen
02324 92470

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