Mit Schwung und Fingerspitzengefühl: Auf der Boule-Anlage an der Straße des Bohrhammers in Herne-Süd lernten die Schüler der Robert-Brauner-Förderschule für geistige Entwicklung den französischen Nationalsport kennen.

Boule verbindet Schüler und Senioren

Die Bewohner der Seniorenwohnanlage an der Straße des Bohrhammers bringen Kindern mit Handicaps das Boule-Spielen bei – der Wohnungsverein Herne unterstützt intergeneratives Engagement.

Herne (JBH). Sport Mit Schwung und Fingerspitzengefühl: Auf der Boule-Anlage an der Straße des Bohrhammers in Herne-Süd lernten die Schüler der Robert-Brauner-Förderschule für geistige Entwicklung den französischen Nationalsport kennen.verbindet Jung und Alt: Das erlebten nun die Schüler der Robert-Brauner-Schule für geistige Entwicklung und die Bewohner der Seniorenwohnanlage an der Straße des Bohrhammers in Herne-Süd. Gemeinsam mit seinen Kollegen des Boule-Clubs „Süder-Linde“ brachte Rentner Manfred Günther auf der hauseigenen Boule-Anlage acht Schülern mit Handicaps Frankreichs Nationalsport bei. Der Wohnungsverein Herne unterstützte die intergenerative Aktion und stattete die Jugendlichen am Ende mit T-Shirts und Tassen aus – für die Sieger gab es obendrein einen Pokal.

Daniel (15) geht leicht in die Hocke, schwingt den rechten Arm und wirft eine Stahlkugel in Richtung eines kleinen roten Gummiballs – die Mannschaft dessen Kugeln am nächsten an dem kleinen Ball liegt, gewinnt. „Der Wurf ist gut“, ruft Manfred Günther. „Damit geht Mannschaft eins in Führung.“ Seit 2003 boult der 66-Jährige hier regelmäßig mit zwölf gleichgesinnten Bewohnern der Seniorenwohnanlage. In Eigeninitiative haben sie – finanziell unterstützt durch den Wohnungsverein Herne – dort eine Boule-Anlage errichtet. Als Boule-Club „Süder-Linde“ spielen die Rentner dort fast jeden Tag – sorgfältige Pflege der Anlage inklusive.

Frankreich im Unterricht behandelt

Ideale Bedingungen also für die Schüler der Robert-Brauner-Schule, hier Frankreichs Nationalsport kennen zu lernen. Die acht Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren hatten sich im Unterricht mit unterschiedlichen Ländern und deren typischen Eigenheiten beschäftigt. Baguette, Camembert, Eiffel-Turm, Tour de France – und eben auch Boule: Da die Anlage an der Straße des Bohrhammers nur ein paar hundert Meter von der Schule entfernt liegt, fragten die Klassenlehrer Brigitte Bona und Nils Reppekus bei den Senioren an – und diese erklärten sich sofort bereit, den Schülern das Spiel mit den Stahlkugeln zu zeigen. An der Robert-Brauner-Schule unterrichten zur Zeit 22 Lehrer 83 mehrfach behinderte Schüler – unterstützt werden sie dabei von Zivildienstleistenden und Mitarbeiterinnen im Freiwilligen Sozialen Jahr.

Sport spielt eine große Rolle

„Sport hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert“, sagt Nils Reppekus. „Viele unserer Schüler leiden aufgrund ihrer Behinderung unter Bewegungsmangel. Durch verschiedene Übungen und Aktionen versuchen wir dies auszugleichen.“ Das Boule-Spiel fördert die Bewegung und trainiert gleichzeitig die Koordinationsfähigkeiten. „Man braucht viel Fingerspitzengefühl“, sagt Daniel. „Ich habe das vorher noch nie gespielt. Aber es macht riesigen Spaß.“ Und so wird es sicherlich nicht nur bei diesem einen Boule-Spiel bleiben: Am Ende luden die Senioren die Schüler ein, sie an einem Nachmittag zu einem weiteren Spiel zu besuchen.

Infokasten – Seniorengerechtes Wohnen:

Im August 2000 eröffnete der Wohnungsverein Herne die Wohnanlage an der Straße des Bohrhammers mit 36 seniorengerechten Wohnungen. Noch in diesem Jahr plant die Genossenschaft in unmittelbarer Nachbarschaft ein weiteres Bauvorhaben: In Kooperation mit dem Verein „Wohnen in Gemeinschaft“ soll in Herne-Süd ein intergeneratives Wohnprojekt entstehen.

Fotos: Bettina Engel-Albustin / far

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