Verantwortung übernehmen und anderen Menschen helfen: Die Zehntklässler der Realschule Sodingen starten nach den Herbstferien ein sechswöchiges Sozialpraktikum bei der Familien- und Krankenpflege in Herne. Über das hohe Engagement freuen sich Schulleiter Uwe Scholle, Ellen Bobe-Kemper, Geschäftsführerin der Familien- und Krankenpflege sowie Einsatzleiterin Martina Pohl (hintere Reihe, von links).

Realschüler proben den Pflegealltag

Jung unterstützt Alt – und umgekehrt: Nach den Herbstferien starten 22 Zehntklässler der Realschule Sodingen ein Sozialpraktikum bei der Familien- und Krankenpflege in Herne. Sechs Wochen lang verbringen die Schüler einen Nachmittag in der Woche mit Senioren und Pflegebedürftigen.

Herne (JBH). Verantwortung übernehmen und anderen Menschen helfen: Die Zehntklässler der Realschule Sodingen starten nach den Herbstferien ein sechswöchiges Sozialpraktikum bei der Familien- und Krankenpflege in Herne. Über das hohe Engagement freuen sich Schulleiter Uwe Scholle, Ellen Bobe-Kemper, Geschäftsführerin der Familien- und Krankenpflege sowie Einsatzleiterin Martina Pohl (hintere Reihe, von links).Gemeinsam spazieren gehen, aus der Zeitung vorlesen oder sich einfach unterhalten: „Bei dem Praktikum kommt es vor allem darauf an, Verantwortung zu übernehmen, Berührungsängste abzubauen und soziale Kompetenzen zu entwickeln“, sagt Uwe Scholle, Leiter der Realschule Sodingen.

Jung unterstützt Alt – und umgekehrt: „Von dem Projekt profitieren sowohl die Schüler als auch die Senioren“, sagt Martina Pohl, Einsatzleiterin bei der Familien- und Krankenpflege. „Die Jugendlichen bekommen einen Einblick in den Berufsalltag und lernen, was es heißt, mit alten und pflegebedürftigen Menschen umzugehen. Für die Senioren ist der Umgang mit den Schülern eine willkommene Abwechslung.“

Erfolgreiche Premiere vor den Sommerferien

Bereits vor den Sommerferien starteten die Realschule Sodingen und die Familien- und Krankenpflege einen Probelauf mit fünf Schülern. „Sowohl die Schüler als auch die Senioren waren begeistert“, sagt Martina Pohl. „Viele fühlten sich an ihre eigene Schulzeit erinnert und freuten sich über das Engagement der jungen Menschen.“ Aus diesem Grund hat sich die Familien- und Krankenpflege dazu entschlossen, die Kooperation mit der Schule weiter auszubauen.

Wertvolle Erfahrungen sammeln

Die Schüler werden dabei immer zu zweit einen Senioren zuhause besuchen – einige betreuen dabei auch Menschen mit Handicaps. Die Schüler freuen sich auf ihre Aufgabe: „Ich möchte durch das Praktikum wertvolle Erfahrungen sammeln, die ich vielleicht später gut gebrauchen kann“, sagt Manuel. „Es macht Spaß, anderen Leuten zu helfen“, ergänzt Gülizar. Außerdem möchten die Schüler ein oftmals falsches Bild der Jugend gerade rücken: „Respektlos, frech, rücksichtslos, vorlaut – das sind wir nicht.“

Soziales Engagement spielt zentrale Rolle

Anderen Menschen helfen und sich gesellschaftlich engagieren – an der Realschule Sodingen spielt neben dem fachlichen Unterricht der Bereich des sozialen Lernens eine zentrale Rolle. Vom „Streitschlichter-Programm“ über Mensa-Dienst und Hausaufgabenbetreuung für jüngere Schüler bis hin zum Sozialpraktikum sorgt die Schule dafür, dass von der 5. bis zur 10. Klasse immer wieder Elemente des sozialen Engagements auf dem Stundenplan stehen. Der Höhepunkt ist dann das Sozialpraktikum für den Abschlussjahrgang: In diesem Jahr beginnen insgesamt 115 Schüler der 10. Klasse nach den Herbstferien ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung.
„Besonders im Hinblick auf den demographischen Wandel ist es wichtig, sich auch für ältere Mitmenschen einzusetzen“, sagt Uwe Scholle. Das Projekt wird dabei unterstützt vom Kooperationsnetz Schule/Wirtschaft und von der Stiftung „Partner für Schule NRW“ – einer gemeinsamen Aktion des Wirtschafts- und Schulministeriums des Landes.

Pflege mit Tradition

Die Schüler der 10. Klasse absolvieren ihr Sozialpraktikum in einem Unternehmen mit Tradition. Die Ambulante Familien- und Krankenpflege Herne feierte 2005 ihr 30-jähriges Jubiläum. Sie gehört mit ihren vier Stationen in Herne-Mitte, Horsthausen, Herne-Süd und Wanne-Eickel zu den größten freigemeinnützigen Pflegediensten der Stadt und ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV). Rund 180 Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um alle Bereiche der Pflege – von der Alten- und Krankenpflege über die Schwerstbehindertenbetreuung bis hin zur Sterbebegleitung.

Foto: Bettina Engel-Albustin / far

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