Zehn Jahre nach Kyrill

Metropole Ruhr (idr). Verjährt, aber nicht vergessen: Am 18. Januar 2007 tobte der Orkan Kyrill über die Wälder der Metropole Ruhr und verursachte große Schäden am nördlichen und südlichen Ballungsrand. Er hat in den Wäldern des Regionalverbandes Ruhr (RVR) 150.000 Festmeter Holz in den Flächen umgeworfen und insgesamt 290 Hektar Freiflächen hinterlassen. Besonders betroffen waren die Üfter Mark in Schermbeck/Dorsten, die Hohe Mark und die Haard im Kreis Recklinghausen sowie Waldgebiete in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis. Zu rund 90 Prozent fielen Nadelbäume wie Fichte und Kiefer.

Zehn Jahre später sind die Wunden geschlossen. Schwerpunktmäßig wurden etwa 430.000 Laubbäume, insbesondere Buchen und Eichen, gepflanzt. Langsam entwickelt sich ein Mischwald, der flexibler auf Klimaveränderungen reagieren kann. Für Aufarbeitung und Wiederbewaldung der Kyrill-Sturmflächen wurden etwa 1,4 Millionen Euro aufgewendet. Die Kosten für die Sanierung der Wege, die durch die Holzabfuhr stark beschädigt wurden, beliefen sich auf etwa 800.000 Euro. Ein Großteil der Mehraufwendungen konnte durch die zusätzlichen Erträge aus dem Sturmholz getragen werden.

Am 9. Juni 2014 wütete der Pfingststurm ELA über dem Ballungszentrum des Ruhrgebiets. ELA knickte vor allem Einzelbäume oder Baumgruppen an Straßen, Fuß- und Radwegen oder am Schienennetz der Bahn um und machte die Verkehrswege unpassierbar. Zentrale Radwege wie die Erzbahntrasse von der Jahrhunderthalle Bochum zum Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen sowie der Zollvereinweg, der Nordsternweg und die Kray-Wanner Bahn zwischen Essen und Gelsenkirchen musste der RVR sofort sperren.

Die Sofortmaßnahmen zur Verkehrssicherung kosteten den RVR rund 1,4 Millionen Euro. Die Wiederbewaldung (rund 100.000 Neupflanzen) und Baumaßnahmen an den Wegen verursachten Kosten in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro. Die Schadensbeseitigung nach ELA konnte nur zu einem geringen Teil aus Mehrerträgen beim Sturmholz finanziert werden.

Thomas Kämmerling, Betriebsleiter des Eigenbetriebs RVR Ruhr Grün, zieht ein Fazit: „Sturmereignisse von solchen Ausmaßen zeigen immer wieder deutlich, wie wichtig der Umbau unserer Grünen Lunge zu klimaplastischen Mischwäldern ist. Die Universität Göttingen unterstützt uns mit Forschungen derzeit bei der Wahl stabiler, standortgerechter und strukturreicher Baumarten für die Metropole Ruhr.“

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