Satellitenbild mit Lichtemission der Ballungszentren London, Paris, Ruhrgebiet, Grafik: RUHR.2010

Odyssee Europa

Die sechs Sprechtheater des Ruhrgebiets begeben sich im Kulturhauptstadtjahr 2010 auf die Reise. Die Geschichte der langen Irrfahrt wird in sechs Stücke gefasst, in denen die Homerschen Figuren die Region entdecken. Aber auch schon in diesem Jahr wird auf die Odyssee 2010 eingestimmt.

[ruhr-guide] Sage mir, Ruhrgebiet, du zerstückeltes, Satellitenbild mit Lichtemission der Ballungszentren London, Paris, Ruhrgebiet, Grafik: RUHR.2010die Einzelteile nicht zusammenfügendes, du Koloss Europas, mit dem Charme des Verwurzelten, sage mir, wann wirst du eins und findest deine Mitte? Die Erlebnisse Odysseus scheinen vereinbar mit dem Erleben und dem Wandel des Ruhrgebiets zu sein. Genau wie der griechische König von der Insel Ithaka ins Unbekannte hinaus musste, ist der Weg des Ruhrgebiets auch ein ungewisser. Anlass genug, sechs Autoren aus unterschiedlichen Ländern, damit zu beauftragen, eine Odyssee Europas zu entwerfen. Die Figuren dieser geben eine neue Sicht auf die Dinge.

Mit Odysseus eine Identität für das Ruhrgebiet

Die sechs Autoren, Roland Schimmelpfennig aus Deutschland, Christoph Ransmayr aus Österreich, Grzegorz Jarzyna aus Polen, Emine Sevgi Özdamar aus der Türkei, Péter Nádas aus Ungarn und Enda Walsh aus Irland, schreiben jeweils ein Theaterstück. Dieses wird in einem der sechs Sprechtheater des Ruhrpotts aufgeführt: In Bochum, in Dortmund, in Essen, in Moers, In Mülheim und in Oberhausen. Räumlich voneinander getrennt, verbindet sie doch die Sage Homers, die die Grundlage für diese Stücke bildet. Der Auftrag: eine „unvertraute Sicht“ auf die europäische Kultur, auf das Ruhrgebiet, zu werfen – Identität zu schaffen!

Die Region liegt auf der Couch

Das Ruhrgebiet befindet sich immer noch im Wandel: „Eine Region, Das Autorenteam auf dem Weltkulturerbe Zollverein (von links: Péter Nádas, Christoph Ransmayr, Grzegorz Jarzyna, Emine Sevgi Özdamar, Roland Schimmelpfennig). Edna Walsh konnte leider nicht dabei sein. Foto: Matthias Hornwie geschaffen für eine moderne Neuerzählung eines der ältesten bekannten literarischen Werke der Welt: der Odyssee.“ Denn wie Odysseus als aufgeklärter Mensch nach Jahren in seine Heimat wiederkehrt, ist auch das Ruhrgebiet auf der Suche nach einer eigenen Identität. Noch hat der Pott einen blinden Fleck. Der soll weg. Die Geschichten der Theaterautoren geben Feedback, bieten Stoff für die Selbstreflexion. Die Region liegt auf der Couch, muss aber los gehen, um anzukommen.

Licht- und Schattenwelt des Ruhrgebiets

Uraufgeführt werden die Stücke im nächsten Jahr als eigenständige Abende in den jeweiligen Theatern. Die Werke werden an ausgesuchten Wochenenden gezeigt. Das Publikum ist aufgefordert eine zweitägige Theaterreise zu unternehmen, „die einer Irrfahrt gleicht und durch die Licht- und Schattenwelt des Ruhrgebiets führt.“ Zuvor, 2009, beginnen die Theater auf das Projekt einzustimmen. Mit einem Prolog, der „langen Nacht der Odyssee“, lesen ab 18 Uhr Schauspieler, Regisseure, Zuschauer und Überraschungsgäste zeitgleich auf den Bühnen der jeweiligen Schauspielhäuser die 12.110 Verse der Odyssee vom ersten bis zu letzten Satz.

Sage mir, Muse …
Lange Nacht der Odyssee – ein Prolog zur Odyssee Europas
27. Februar 2009
Beginn: 18 Uhr, Ende offen
Eintritt frei
Schauspiel Essen
Theater Oberhausen
Schauspielhaus Bochum
Theater an der Ruhr Mülheim
Schlosstheater Moers
Schauspiel Dortmund

Odyssee Europa
Uraufführungen 27. / 28. Februar 2010

1. Tag:
Schauspiel Essen – Grzegorz Jarzyna, Polen
Theater Oberhausen -Enda Walsh, Irland
Schauspielhaus Bochum -Roland Schimmelpfennig, Deiutschland

2. Tag:
Theater an der Ruhr Mülheim – Péter Nádas, Ungarn
Schlosstheater Moers – Emine Sevgi Özdamar, Türkei
Schauspiel Dortmund – Christoph Ransmayr, Österreich

(sk)

Grafik: RUHR.2010
Foto: Matthias Horn

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