Selten sind die Geschichte einer Familie und die Geschichte einer Stadt so eng miteinander verknüpft wie die der Familie Krupp mit der Essens. Über Jahrzehnte hinweg und bis in die Gegenwart hat diese Beziehung deutliche Spuren hinterlassen. Eine der schönsten ist die Villa Hügel, die ehemalige Residenz der Krupps.
[ruhr-guide] Im Guten wie im Schlechten, der Name Krupp ist untrennbar mit der Geschichte Essens verbunden. So wichtig und positiv der Beitrag des Krupp Konzerns zum Aufstieg Essens zur Industriestadt und so fortschrittlich einst die Erbauung der Margarethenhöhe auch war, so düster verknüpft der Name Krupp Essen mit dem Etikett „Waffenschmiede des Reiches.“ Noch heute ist Krupp in Essen an allen Orten. Sei es als wichtigstes Wirtschaftsunternehmen, als politischer Lobbyist oder als kultureller Mäzen, der Krupp Konzern, mittlerweile ThyssenKrupp, ist in Essen scheinbar omnipotent und überall.
Bescheidene 269 Räume
Die Villa Hügel in Essen-Bredeney war jahrzehntelang das Wohnhaus der Familie Krupp. 1873 nach Entwürfen von Alfred Krupp fertiggestellt – mit einer Gesamtfläche von 8.100m² und bescheidenen 269 Räumen – diente sie jedoch nicht nur als trautes Heim, sondern wurde auch zu Repräsentation der Krupps genutzt. Über mehrere Jahrzehnte hinweg ging hier alles, was Rang und Einfluss hatte, ein und aus – zu Regierungskreisen hatte man traditionell ein gutes Verhältnis. Heute können die „ehrwürdigen“ Hallen, in denen Geschichte geschrieben wurde, von jedermann besichtigt werden. Neben den Wohnräumen ist auch die historische Ausstellung Krupp zu sehen.
Ursprünglich wurde die Villa Hügel hauptsächlich aus feuerunempfindlichen Materialien wie Stein, Stahl und Glas erbaut. Alfred Krupp fürchtete sich vor Feuer. Eine weitere exzentrisch- interessante Anekdote: Der Baumbestand im umliegenden Park ist wesentlich älter als die Anlage selbst. Aber nicht weil sie etwa schon vorher dort standen, Krupp ließ ausgewachsene Bäume pflanzen, um zu sehen wie es in einigen Jahrzehnten wohl aussehen würde.
Kulturstiftung Ruhr
Bis 1945 diente die Villa Hügel als Wohnsitz, seit 1953 finden hier regelmäßig Kunstausstellungen von internationalem Renommee statt. Seit 1984 ist die Villa Hügel Sitz der „Kulturstiftung Ruhr“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Ruhrgebiet wieder enger an die Kultureliten national wie international heranzuführen. Sie organisierte bisher zahlreiche bedeutende Ausstellungen und bemüht sich um die systematische Aufarbeitung der Industriegeschichte des Reviers.
Weitläufiger Park
Neben den Ausstellungen reizt der Besuch des 28 ha großen Parks um die Villa Hügel herum. Auf dem weitläufigen Gelände wechseln sich Wiesen und Waldareale ab und locken Spaziergänger an, die hier in der Regel ungestörter als am nahen und bei gutem Wetter heillos übervölkerten Baldeneysee flanieren. Die Villa Hügel ist übrigens denkbar einfach zu erreichen, man ließ sich nicht lumpen und errichtete seinerzeit direkt eine eigene Station, die heute von der S6 angefahren wird. Man kann sich denken, auf welchem Stahl hier gefahren wird.
Villa Hügel
Hügel 15
45133 Essen-Bredeney
Tel: 0201 – 61 62 9 – 0
Fax: 0201 – 61 62 9 – 11
Villa Hügel und Park
Erw ab 14 J.: 5 Euro
Jahreskarte pro Person 50€
Karte Juli – Dezember 25€
Freier Eintritt für:
Angehörige des ThyssenKrupp-Konzerns
Mitarbeiter des Alfried Krupp Krankenhauses
Schulklassen oder Gruppen (ab 20 Personen) nur nach Voranmeldung!
Öffnungszeiten:
Villa
Dienstags bis Sonntags 10.00 – 18.00 Uhr
Park
Dienstags bis Sonntags 9.30 – 19.00 Uhr
Hunde sind im Park nicht zugelassen!
Historische Ausstellung Krupp
dienstags bis sonntags 10.00 – 18.00 Uhr
Weitere Infos unter www.villahuegel.de.
(Stand: Juli 2024, Angaben ohne Gewähr)
Foto 1: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Fotograf: Peter Gwiazda
Foto 2: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Fotograf: Denis Bury
Foto 3: Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Fotograf: Peter Gwiazda