Aus der Serie der „Collaborations“ von Stephan Reusse, Bild: VG Bild-Kunst

Nancy Spero – Retrospektive

Zu Ehren der vor 10 Jahren verstorbenen energisch-politischen Künstlerin Nancy Spero zeigt das Museum Folkwang bis Ende August die erste große Retrospektive auf ihr Werk und Leben. Sie setzte sich über Jahrzehnte mit immer neuen existentiellen Themen auseinander, insbesondere mit Gewalt und Unterdrückung. Dabei verwendete sie ihren ganz eigenen Stil.

[ruhr-guide] Bis zum 25. August können Sie nun im Museum Folkwang die Aus der Serie der „Collaborations“ von Stephan Reusse, Bild: VG Bild-Kunst verschiedenen Schaffensphasen von Nancy Spero und damit auch einen Teil ihres Lebens in unterschiedlichen Sektionen der Ausstellung nachvollziehen und sich zum Nachdenken über Krieg oder das Verhältnis der Geschlechter anregen lassen. Die von ihr geschaffenen Objekte bestehen häufig aus langen bemalten Papierbahnen, die sich, zu einer bestimmten Komposition angeordnet und mit speziell gefertigten Figurenstempeln versehen, zu Kunstwerken zusammenfügen.

Überblick über die Schaffensgeschichte Nancy Speros

Einige von Nancy Speros frühesten Gemälden sind die Paris Black Paintings, die sie innerhalb von 5 Jahren ab 1959 in Paris schuf und die ihr damaliges Lebensgefühl für den Betrachter nachvollziehbar machen. Auf den Werken, von denen zwei ausgestellt werden, sind Liebespaare zu sehen, die wie losgelöst von der Welt wirken. Unter dem Eindruck des Vietnamkriegs nimmt ihr Schaffen eine scharfe Wende, wie an den über einhundert als War Series bezeichneten Werken zu erkennen ist, in denen sie Krieg und Gewalt verurteilt. Ende der 60er und Mitte der 70er Jahre beschäftigt sie sich eingehend mit dem Erfinder des „Theaters der Grausamkeit“, dem französischen Dramatiker Antonin Artaud, dessen Zitate sie in den Artaud Paintings und dem Codex Artaud aufgreift.

Das Werk P.E.A.C.E., Helicopter, Mother + Children, Foto: Courtesy Galerie Lelong & Co.

Speros Werke zu Frauen

Ab 1972 finden sich in Speros Werken ausschließlich Darstellungen von Frauen, deren Stellung in der Gesellschaft sie mithilfe antiker, aber auch kontemporärer Motive kritisch beleuchtet. Besonders hervorstechend ist hier das Werk Torture of Woman (1976). Ab Mitte der 80er Jahre werden Frauen nicht mehr als Opfer dargestellt, sondern als selbstbestimmte weibliche Wesen – als „Göttinnen und Tänzerinnen“, so der Titel der Sektion der Museumsausstellung, in der Arbeiten aus dem Zeitraum von 1985 bis 2002 präsentiert werden. Besonders erwähnenswert ist die Installation „Maypole: Take No Prisoners“, deren Ausgangsidee (ein mit abgeschnittenen Köpfen geschmückter Maibaum) Spero bereits vier Jahrzehnte zuvor in den War Series entwickelt hatte.

Nancy Spero – Retrospektive

07.06.2019 – 25.08.2019
Museum Folkwang Essen
Museumsplatz 1
45128 Essen

Eintrittspreise: Standard: € 8 / ermäßigt: € 5
Es erscheint ein Katalog in der Edition Folkwang/Steidl, Preis: € 20
ISBN 978-3-95829-660-2

Weitere Infos unter www.museum-folkwang.de

Foto: VG Bild-Kunst, Courtesy Galerie Lelong & Co.

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