Die Uzwei-Leiterin Mirjam Gaffran scannt mit einem Tablet das Gemälde „Schwebende Malerei“ von Eunjeong Kim ab und auf dem Bildschirm des Tablets bewegen sich die farbenfrohen Elemente des Ölgemäldes, Foto: Miu-Wah Lok

Neun Sonnen – Erzählungen utopischer, digitaler Welten

„There is nothing new under the sun, but there are new suns“: Das Zitat von Octavia E. Butler ist der Leitspruch, der die Ausstellung „Neun Sonnen“ auf der zweiten Ebene im Dortmunder U inspiriert hat. Vom 9. September 2022 bis zum 15. Januar 2023 haben Besucher:innen dieser Ausstellung die Chance, die Erzählungen utopischer und digitaler Welten in 11 unterschiedlichen Kunstwerken zu erleben. Wenn man sich in diese immersive Erfahrung fallen lässt, entschleunigt man und befasst sich aktiv mit sich selbst und seinem Bewusstsein sowie mit der Veränderung des Raums im digitalen Zeitalter.

Die Uzwei-Leiterin Mirjam Gaffran scannt mit einem Tablet das Gemälde „Schwebende Malerei“ von Eunjeong Kim ab und auf dem Bildschirm des Tablets bewegen sich die farbenfrohen Elemente des Ölgemäldes, Foto: Miu-Wah Lok

[ruhr-guide] In der Ausstellung „Neun Sonnen“ im Dortmunder U bekommen wir einen Blick in eine mögliche, eventuell utopische Zukunft. Dabei haben die Betrachter:innen der einzelnen Ausstellungsstücke nicht nur die Möglichkeit als Außenstehende die Kunst zu betrachten, sondern eine aktive Begegnung mit ihr zu haben und sogar Teil der Ausstellung zu werden. Die Grenzen des Menschseins und des Bewusstseins werden erweitert, wobei die Frage auftritt „Wie sieht diese Welt wohl bald aus und wer kann ich in ihr sein?“ Durch VR-Technologie taucht man sogar selbst in die digitale Welt ein und wird zu ihrem Mittelpunkt. Die Ausstellung ist multisensorisch und immersiv angelegt, sodass man mit allen Sinnen in das Erlebnis eintaucht. Dafür wurde eigens Sound komponiert, der den Besuchenden dank Sensoren folgt. Die Intention der Ausstellung ist es, zu erforschen, welche digitalen Welten möglich sind, und dabei eine positive Perspektive auf die moderne Technik einzunehmen.

Die Künstlerin Lena Biresch zeigt, was man für die Erfahrung ihres Werkes " title=

Künstlerischer Hintergrund

Die Künstlerin und Szenografin Vesela Stanoeva inszeniert auf 300 qm ein durchdringendes Erlebnis, bei der reale Raum und neue Technologie zu einer faszinierenden Hybridform zusammenschmelzen. Das Resultat ist eine fesselnde Reise in alternative Welten und Realitäten. Zusammen mit der Dortmunder Jugendorganisation Wildwuchs wurde ein breites Spektrum an Perspektiven und Künstler:innen ausgesucht. Hierbei fließt oft die Vorgeschichte des jeweiligen Künstlers in das Werk ein, beispielsweise „Orun Rere – Swarn Prototype“ von GLOR1A und Alpha_rats. GLOR1A als schwarze multidisziplinäre Künstlerin und Alpha-rats als nonbinäre:r Künstler:in und Spieleentwickler:in, stellen in ihrem Werk das binäre Denken infrage und wie der Wegfall davon die Zukunft beeinflussen könnte. Man wird durch ein Szenario geführt, in dem man im Jahr 2054 sein Bewusstsein auf einen Computer hochlädt, um den Untergang der Menschheit zu vermeiden. Hierbei erforscht man seine eigene Psyche und konfrontiert sich selbst in diesem neuen Leben.

Mirjam Gaffran steht vor der Arbeit " title=

Technische Highlights

Der Mensch an sich wird zum Kunstwerk in der Installation „Sleep like mountains“. Lotta Stöver erschuf einen Scanner, der die Oberfläche des Körpers abfährt, um dann den Koordinatenpunkt eines Ortes auf der Erde anzugeben, der der Oberfläche des Körpers am ähnlichsten sieht. Die Verbindung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt wird hier ersichtlich.
Augmented Reality (AR) kommt zum Einsatz, wenn wir uns das Kunstwerk „Schwebende Malerei“ von Eunjeong Kim anschauen. Mit einem Tablet scannt man die Ölfarben-Malerei, die so aus dem zweidimensionalen Raum ausbricht und durch Bewegung und Klang Teil der Realität wird.
VR: mit sich selbst Fußball spielen In dem Werk „Me, Myself & My Avatars (or remapping the homunculus)“ von Lena Biresch tauchen wir völlig in die virtuelle Realität ein: Mit Sensoren an den Füßen, an der Hüfte sowie Controllern in beiden Händen und einer VR-Brille auf dem Kopf steuern wir Avatare, die keine menschliche Anatomie haben. Einer hat zusätzliche Gliedmaßen, einer ist die ganze Umwelt und einer besteht aus zwei Körpern. Bei letzterem geht es darum, dass man die Körper steuert, während sie miteinander Fußball spielen. Wir lernen, dass wir uns virtuelle Körper aneignen und sie steuern können, obwohl sie nicht wie unsere Körper funktionieren.

All dies und viele weitere technischen und künstlerische Besonderheiten kann man jetzt auf der uzwei erleben. Tauchen Sie ein in digitale Welten, die uns eine mögliche Zukunft zeigen – und entscheiden Sie selbst, ob es eine gute oder schlechte sein wird.

Neun Sonnen – Erzählungen utopischer, digitaler Welten

9. September 2022 bis 15. Januar 2023

Dortmunder U, 2. Etage
Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund

Eintritt: frei

Fotos: Miu-Wah Lok

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