Vainstream Rockfest Weekend One

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause hat das Vainstream Rockfest in Münster endlich wieder stattgefunden! Naja, oder findet noch statt. Denn das Weekend One am 25. Juni 2022 war nur der Auftakt. Anlässlich des 15. Jubiläums und der schier unendlich langen Corona-Wartezeit gibt es das Vainstream dieses Jahr erstmalig in doppelter Ausführung. Am 2. Juli geht’s weiter mit Weekend Two – und dafür gibt es sogar noch Tickets! Ob sich das lohnt? Wir finden: nach so einem Start beim Weekend One auf jeden Fall!

[ruhr-guide] Morgens, halb 10 in Münster. Am Hauptbahnhof tummeln sich zahlreiche Menschen in kleineren und größeren Gruppen. Überall Turnbeutel und Bauchtaschen, hier und da ein Tetrapack mit selbstgebastelter Panzertape-Halterung zum Umhängen. Bier in rauen Mengen. Und Bandshirts. Jede Menge Bandshirts. Das kann nur eins bedeuten – heute findet endlich wieder das Vainstream Rockfest statt! In Richtung Festivalgelände Am Hawerkamp entsteht eine Völkerwanderung, die Google Maps und Konsorten überflüssig macht. Und die Menge hat Bock: die Viertelstunde Fußweg wird genutzt um die anderen Vainstream-Jünger:innen kennenzulernen und sich schon mal auf The Offspring, Sum 41, Boysetsfire, Enter Shikari, Bury Tomorrow und viele mehr einzustellen. So sind bei der Ankunft am Einlass schon alle im Festival-Modus!

Der Vormittag

Nach der fulminanten Opening Night mit der Band Neaera aus Münster und den Co-Headlinern Boysetsfire am Vorabend hätte man erwartet, dass sich so früh am Morgen nur wenige Besucher:innen auf das Gelände Am Hawerkamp verirren würden – falsch gedacht! Zahlreiche Festivalgänger:innen stehen mit guter Laune und strahlendem Sonnenschein im Gepäck parat um das Gelände zu stürmen. Die französische Metalcore-Band Landmvrks hat die Ehre, das Vainstream Weekend One um 9:45 Uhr auf der Murder Redrum Stage offiziell zu eröffnen. Die Menge tobt und ist bereit für den kommenden Tag. So kann der Festivalsamstag starten! Den Rest des Vormittags geben sich Bands wie Counterparts, Boston Manor und Being As an Ocean auf der Murder Redrum Stage und der EMP Stage, den beiden Hauptbühnen, gegenseitig die Klinken in die Hand. Dank cleverer Positionierung der beiden Bühnen direkt nebeneinander und kluger Zeitplanerstellung gibt es hier keinerlei Überschneidungen und die Fans können munter von einer Stage zur anderen hüpfen ohne einen Act zu verpassen. Smart!

Der Mittag

Parallel startet auf der Green Hell Clubstage das Programm um 13 Uhr mit der inklusiven Punkband Metzer 58 – ein ganz besonderes Projekt und einzigartig auf diesem Festival. Bei Marathonmann direkt im Anschluss ist es in der Clubstage, die sich in einem Gebäude befindet und entsprechend nur begrenzte Kapazität hat, schon brechend voll und die Leute stehen Schlange. Wer nicht in der Konzerthalle verschwinden will, der wartet am Coconut Beach oder gemütlich im Schatten auf das erste Highlight des Tages um 14:45 Uhr: „Wir sind Die Kassierer aus Wattenscheid und wir freuen uns, heute hier in Osnabrück spielen zu dürfen!“ – kaum drei Minuten auf der Bühne, schon verärgert Frontmann Wölfi den einen oder die andere Lokalpatriot:in im Publikum. Die Lyrics von „Besoffen sein“ schafft er gerade noch so ohne Text, auch „Sex mit dem Sozialarbeiter“ sitzt soweit. Dann gibt er aber auf und liest seinen Text wieder stilecht vom Blatt ab – und bekommt dafür jubelnden Beifall von den Zuschauer:innen. Mit ihrer Hymne „Das schlimmste, ist wenn das Bier alle ist“ und dem Song „Großes Glied“ beenden sie schließlich ihr Set und lassen einen Haufen Zuschauer:innen befriedigt und glücklich zurück – und ein paar wenige, die dem Hype der Punkband noch nicht erlegen sind, völlig fassungslos.

Die Headliner des Tages

Der Tag schreitet schnellen Schrittes voran und das Gelände füllt sich so langsam – das merkt man bei der kanadischen Post-Hardcore-Band Silverstein und der britischen Trancecore-Band Enter Shikari schon, bei den Ska-Punkern von Sondaschule und der amerikanischen Hardcore-Band Stick to Your Guns umso mehr. Spätestens beim ersten Headliner des Abends, Sum 41 auf der EMP Stage, ist das Gelände dann brechend voll – um die 18.000 Tickets hat das Vainstream verkauft, und die haben sich jetzt alle versammelt, um DIE Vertreter des Punkrocks der 00er-Jahre live zu erleben. Ein Fest! Direkt danach geht’s auf der Murder Redrum Stage weiter mit den Jungs von Boysetsfire, die trotz ihrer Performance bei der Opening Night am Vorabend noch genug Energie haben, um die Hütte abzureißen. Das Programm auf den Hauptbühnen beenden an diesem Abend die Punkrock-Legenden von The Offspring, denen mit ihrem Hit „Self Esteem“ in den 1990ern der internationale Durchbruch gelang. Da geht sicher für den einen oder die andere ein Jugendtraum in Erfüllung. Und alle anderen lassen einfach nochmal ordentlich die Sau raus, um das Vainstream Weekend One gebührend zu verabschieden.

Das große Finale

Wer nach The Offspring noch immer nicht genug hat, kann auf der Green Hell Clubstage noch mit Smoke Blow und Agnostic Front den Abend ausklingen lassen. Der Rest macht sich nassgeschwitzt, ausgepowert und glückselig auf den Weg nachhause – und bekommt am Ausgang von Flaschenpost sogar noch ein Gratis-Wegbier geschenkt. Was für ein Service! Hier und da hört man immer mal wieder jemanden geistesabwesend „Das schlimmste …“ vor sich hin singen, und prompt antwortet jemand aus einer anderen Ecke passend mit „… ist wenn das Bier alle ist!“. Ein glorreicher Abschluss für einen glorreichen Tag!

Fazit

Wer jetzt auch Bock hat auf einen fulminanten Festivaltag am Hawerkamp, der schaut gerne mal im Onlineshop des Vainstreams vorbei – für das Weekend Two gibt es noch Karten! Mit Alligatoah, Bullet for my Valentine, Broilers, Fever 333, Madsen und vielen mehr könnt ihr auch am kommenden Wochenende nochmal richtig abfeiern und eurer Festivalbändchen-Kollektion ein weiteres Sammlerstück hinzufügen.

Fotos: Florian Mennicken/@Xoxo Photography