Archäologischer Park Xanten

Die Römerroute von Xanten nach Detmold

Dort, wo vor knapp 2.000 Jahren drei römische Legionen und Hilfstruppen zu Fuß vom Niederrhein bis in den Teutoburger Wald marschierten, radelt man heute auf der spannenden Radroute auf den Spuren der römischen Geschichte und dabei auch durch das Ruhrgebiet. Auf der 315 km langen Römerroute findet der Besucher abseits von Hauptverkehrsstraßen neben den alten römischen Spuren auch viele andere Sehenswürdigkeiten.

[ruhr-guide] Geschichtsträchtige Orte und weitläufige Naturgebiete, römische Baukunst und wehrhafte Stadtmauern: Die Römerroute führt entlang der Lippe von der frührömischen Vergangenheit Xantens, früher Colonia ulpia Trajana, bis zum berühmten Hermannsdenkmal auf der 386 m hohen Grotenburg bei Detmold. Auf der rund 315 km langen Strecke radelt man also durch 2.000 Jahre Geschichte und vollzieht den Fußmarsch der römischen Legionen weitaus bequemer nach, immer entlang des sechseckigen Routensignets mit dem Römerhelm.

Auf Zeitreise in die römische Geschichte am Rande des Archäologischer Park XantenRuhrgebiets präsentiert der Archäologische Park Xanten die römische Geschichte zum Anfassen! Hier kann der Besucher in lebensgroßen Rekonstruktionen ein Gefühl für das römische Leben an sich bekommen, in Tavernen tafeln oder im Amphitheater Konzerte genießen. Neben dem Park ist der gotische Dom Sankt Viktor sehenswert. Als größter Dom zwischen Köln und dem Meer wurde er aus den Steinen der römischen Stadt erbaut. Beeindruckende Freizeit- und Naturlandschaften warten auf den Radwanderer in der Umgebung der „Römer-, Dom- und Siegfriedstadt am Niederrhein“: die Xantener Nord- und Südsee gelten als das Eldorado für Wassersportfans.

Zwischen Niederrhein, Ruhrgebiet und Münsterland ist der Naturpark Hohe Mark mit seinen Wäldern, Wiesen, Heideland- schaften, Auen und Feldern sowie historischen Schwarzes Wasser in WeselGebäuden und Höfen ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger und Radfahrer. Auf der Römerroute erreicht man die Hohe Mark bei Wesel. Entlang der unteren Lippe umfasst beispielsweise das Naturschutzgebiet Loosen Berge in erster Linie die Wacholderflur mit zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Auch das so genannte Schwarze Wasser ist einen Abstecher wert. Neben der dokumentierten Anwesenheit der Römer sind in Hünxe das Wasserschloss Gartrop und der Rittersitz Haus Schwarzenstein, beide im 14. Jahrhundert erbaut, sehenswert. Ein weiteres beeindruckendes Wasserschloss gibt es auf der Römerroute in der Gemeinde Schermbeck: eine um 1300 als als klevische Landesburg erbaute Burganlage mit Mühlenteichen und Burgmühlen.

Schlösser und Naturschutzgebiete

Sehr modern und zugleich beschaulich zeigt sich die Revierstadt Dorsten. In der Altstadt erinnert das Alte Rathaus aus der Zeit Westfälisches Römermuseum in Haltern am Seenoch vor 1567 an die Zugehörigkeit zur Hanse. Besuchermagnete sind aber das Schloss Lembeck mit seinem Heimatmuseum und das Naturschutzgebiet „Deutener Moor“ mit seinen seltenen Gräsern, Fleisch fressenden Pflanzen und geschützten Vogelarten. Weiter führt der Weg auf der Römerroute in die Römer- und Seenstadt Haltern am See, wo im Westfälischen Römermuseum bedeutsame Funde aus den Römerlagern an der Lippe ausgestellt sind. Über Olfen und Selm gelangt der Radfahrer auf den Spuren der Römer nach Lünen. Dort erinnert im Ortsteil Beckinghausen eine Bronzetafel an ein Uferkastell, das im Zusammenhang mit dem römischen Legionslager Oberaden 11 v. Chr. errichtet, wenige Jahre später aber wieder aufgegeben wurde. Eben dieses Römerlager, das größte Legionslager nördlich der Alpen aus augusteischer Zeit, wird im Stadtmuseum Bergkamen mit einer Sonderausstellung bedacht.

Östliches Ruhrgebiet und „Ostwestfalens Radlerparadies“

Auch im östlichen Ruhrgebiet muss der Radfahrer auf der Römerroute nicht auf Natur und Erholung verzichten. Über Werne gelangt man nach Hamm und somit zu einer vielschichtigen Landschaft aus Wasserschlössern und Herrenhäusern, industriehistorischen Bauten und Fördertürmen sowie dem Maximilianpark mit seinem berühmten Glaselefanten. Vorbei an Welver mit seinem historischen Ortskern und Wasserschloss Haus Nehlen ist das Besucherhighlight in Lippetal, Lippstadt, die wasserreichste Stadt Westfalens, daher auch Venedig Westfalens genannt. Sie gilt als die älteste Gründungsstadt Westfalens. Auf der Römerroute gelangt man weiterhin in die Stadt am schiefen Kirchturm: Delbrück im Osten der Westfälischen Bucht. Zwischen Lippe und Ems befindet sich der Radwanderer hier in „Ostwestfalens Radlerparadies“. Neben dem Naturschutzgebiet Steinhorster Becken, alten Bauernhöfen, zahlreichen Bildstöcken, Kreuzen und Kapellen gibt es wichtige Hinweise auf ein Legionslager für rund 5.000 Soldaten und Hilfstruppen.

Funde aus der Römerzeit

Anders in Paderborn, wo man auf der Römerroute einige Funde wie Tongefäße, Gewandnadeln, Münzen und Öllämpchen im Museum in der Kaiserpfalz und im Diözesanmuseum besichtigen kann. Und weil die Stadt sehr modern ist, kann der Besucher im Heinz Nixdorf MuseumsForum „Schreiben wie die alten Römer“ oder „Rechnen mit dem Abakus“. Mit der nächsten Station auf der Römerroute gelangt der Radfahrer an den Südrand des Teutoburger Waldes und den nördlichen Ausläufern des Eggegebirges. Sehenswert sind hier die Burgruine, der Kaiser-Karls-Park sowie die Lippequelle, die der Stadt ihren Namen gab. Fährt man weiter in Richtung Norden, findet man mit den weiten Heideflächen und Kiefernwäldern der Senne wie den aufsteigenden Höhen des Teutoburger Waldes und des Eggegebirges eine abwechslungsreiche Landschaft vor. Ein idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung ist da der Ort Schlangen, wo das ehemalige Jagdschloss Oesterholz, die Ruine der Kleinen Herrenburg und das älteste Christopherus-Fresko Westfalens im romanischen Turm zu besichtigen sind.

Ziel der Römerroute beim Cheruskerfürsten

Die letzten Etappen auf der Römerroute führen über Horn-Bad Meinberg nach Detmold. Hier ist ein Besuch der als Externsteine bekannten 13 Sandsteinfelsen ein Muss für jeden Geschichtsfan. Das romantische Silberbachtal und der Aussichtsturm auf dem höchsten Berg des Teutoburger Waldes kündigen den Endspurt auf der Römerroute an. Das Ziel, das Hermannsdenkmal auf der 386 m hohen Grotenburg bei Detmold, kann spektakulärer nicht sein, steht das über 50 Meter hohe Denkmal für den Cheruskerfürsten symbolisch für die Schlacht der Germanen gegen den römischen Feldherrn Quinctilius Varus mit drei Legionen, dazu sechs Kohorten und weiteren drei Reiterregimentern im Jahre 9 n. Chr.
Daneben hat Detmold ebenfalls viel zu bieten: das Lippische Landesmuseum, das Fürstliche Residenzschloss, die historische Altstadt mit vielen Fachwerkbauten und Bürgerhäusern.

Ob man die Römerroute nun in ihrer vollen Länge fährt oder sich einzelne Teilabschnitte in Tagestouren oder an einem Wochenende vornimmt, zeigt sich doch wie geschichtsträchtig und abwechslungsreich dieser Weg ist. Auf www.roemerroute.de finden Sie wichtige Informationen beispielsweise zu Übernachtungsmöglichkeiten, GPS-Daten oder den Veranstaltungskalender aller Städte entlang der Römerroute.

(sl)

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