“Steinzeit digital” erleben

Trotz Lockdown ins Museum? Im LWL-Archäologiemuseum in Herne ist das möglich. Per Online-Führung können Schulklassen jetzt die Steinzeit am Schreibtisch entdecken. In der digitalen Expedition kommen die Schüler sogar näher an die Ausstellungsstücke heran als sonst.

[ruhr-guide] Bei einem Gang durch das LWL-Archäologiemuseum, können Zeugnisse der Menschheitsgeschichte aus der Steinzeit, Bronzezeit, dem alten Rom und dem Mittelalter betrachtet werden. Obendrein können Besucher im Forschungslabor die verschiedenen Methoden ergründen, mit denen die Vergangenheit wissenschaftlich enträtselt wird. Schon vor dem Lockdown hat das Archäologiemuseum mit digitalen Medien und Vermittlungstechniken gearbeitet. Holografische Installationen in Spezialvitrinen, historische Gestalten als Augmented-Reality-Installation auf dem Smartphone oder Tablet, oder Erkundung der Highlights der Ausstellung mit einem Multimediaguide. Daher lag es nicht sehr fern, auch während der Corona Zeiten das digitale Angebot auszubauen und Schulklassen Führungen per Video anzubieten.

Videokonferenz mit der Steinzeit

Mit einem Laptop auf einem Medienwagen und einem Handy ausgestattet, führen die Museumsmitarbeiter Schulkinder durch die Dauerausstellung des Archäologiemuseums in Herne. Sie erklären alles rund um die Steinzeit und halten spannende Exponate in die Kamera. Anders als bei einem normalen Museumsbesuch, haben die Kinder so die Möglichkeit sich alles ganz genau anzuschauen. Niemand muss in der letzten Reihe auf den Zehenspitzen stehen, um Fundstücke, Werkzeuge oder Knochen richtig sehen zu können. Die Führungen, sowie das Thema des Programms, werden vorher persönlich mit dem Museumsteam vereinbart. So kann je nach Jahrgang und Lehrplan der Inhalt der Führung angepasst werden. Die Kosten: “Pay-what-you-want”. Nach dem digitalen Besuch entscheiden die Gruppen selbst, was sie zahlen möchten.

Digitales Museum

Auch an weiteren digitalen Angeboten mangelt es dem Archäologiemuseum nicht. Wer nach der Online-Führung noch nicht genug hat, kann sich zusätzlich noch die App des Museums herunterladen. Auf YouTube findet man Online-Führungen mit verschiedenen Themenschwerpunkten für Groß und Klein. Und bei Google kann man sich mit einem 360-Grad-Rundgang virtuell durchs Museum bewegen. "Wir versuchen, Museum neu zu denken und probieren immer noch viel Neues aus", so Dr. Michael Lagers, ein Museumsmitarbeiter. Und das nicht nur für die Krisenzeit, sondern langfristig. Das LWL-Archäologiemuseum möchte in Zukunft auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder weiten Anfahrtswegen, einen Besuch in die Vergangenheit ermöglichen.

Fotos: LWL/André Burmann