LWL-Museum Zeche Nachtigall, Foto: LWL/Hudemann

LWL-Museum Zeche Nachtigall

Das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten führt Sie durch 300 Jahre Industrie- und Verkehrsgeschichte im Ruhrgebiet. Ein Besucherstollen lädt zur Entdeckungsreise unter Tage ein! Spannende museumspädagogische Angebote für Kinder und Erwachsene bieten einen Einblick in die Arbeitswelt der Bergleute!

LWL-Museum Zeche Nachtigall, Foto: LWL/Hudemann

[ruhr-guide] Direkt an der Ruhr in Witten liegt die Zeche Nachtigall. Das Museum ist Teil des Westfälischen Industriemuseum und zeigt 300 Jahre Industriegeschichte. Der Standort ist ideal: gleich nebenan findet sich das Gruben- und Feldbahnmuseum auf der ehemaligen Zeche Theresia und zur anderen Seite öffnet sich das landschaftlich sehr schöne Muttental. Hier lag bekanntlich die Wiege des Ruhrbergbaus und viele Überreste zeugen auch heute noch von dieser Zeit. Auf einem sehenswerten bergbaugeschichtlichen Rundweg wird diese Epoche wieder lebendig.

Gegründet wurde die Zeche Nachtigall im Jahr 1714. In diesem Jahr erhielten zwei Bauern das Recht, in der „Kohlenbank im Hettberger Holz“ Kohle abzubauen. Etwa 29 Jahre später erwarb dann der Freiherr von Elverfeldt die Zeche. Seit dieser Zeit hieß das Steinkohlebergwerk „Nachtigall am Hettberg“.

Mit der Dampfmaschinen zum Tiefbau

Um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert wurde dann auf der Nachtigall mit Hilfe von Dampfmaschinen der Übergang von der Stollenförderung zum Tiefbau vollzogen. Dies gelang nur durch einen Zusammenschluss der Zechenbesitzer, die auf diesem Wege das Kapital für die Umstellung aufbrachten. Die Zeche Nachtigall war eine der ersten überhaupt, die vom Stollenbau zum Tiefbau überging. Allerdings wurde die Kohleförderung schon im Jahr 1892 wieder eingestellt.

Anschließend wurde das Gelände von dem Unternehmer Wilhelm Dünkelberg übernommen, der hier eine Dampfziegelei mit einer Doppelringofenanlage und eine Maschinenfabrik errichtete. In den 70er Jahren erinnerte man sich der Vergangenheit und ein Bewusstsein für die Bedeutung der Industriekultur begann sich langsam zu entwickeln. Seit damals wurde die Zeche Nachtigall über 20 Jahre lang restauriert und offiziell im Jahr 2003 eröffnet.

Das Sandsteingebäude der Zeche Nachtigall, Foto: LWL/Hudemann

Spannend für große und kleine Entdecker

Heute erlebt der Besucher hier die Industrie- und Verkehrsgeschichte des Ruhrgebiets. Besonders beeindruckend ist die teilweise begehbare Doppelringofenanlage der ehemaligen Ziegelei. Hier fühlt man sich beinah an alte Burgen und mittelalterliche Befestigungen erinnert. In den Außenanlagen des Denkmals findet sich als Beitrag zur Verkehrsgeschichte auch der Originalnachbau eines 35m langen Ruhrnachen. Auf diesen Segelschiffen wurde früher die Kohle über die Ruhr transportiert.

Museumsbesuch unter Tage

Für viele ist das absolute Highlight ihres Besuches die Stollenbesichtigung des Bergwerks Nachtigallstollen. Der Stollen, der bereits seit 1990 als Schaubergwerk dient, entführt die Besucher in die Welt unter Tage. Wie die Bergleute von damals können Besucher, ausgerüstet mit Helm, Bergmannsjacke und Lampe, den Stollen erkunden. Interessierte lernen bei der Grubenfahrt die Arbeit mit Pressluftbohrer und Abbauhammer kennen und können sich einen eigenen Eindruck davon machen, wie es im Inneren eines Kohlenbergwerks zugeht. Die Stollenführungen sind ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie. Kinder können bei den Führungen ab einem Alter von fünf Jahren teilnehmen.

Besucherstollen auf des LWL-Museums Zeche Nachtigall in Witten: LWL/Hudemann

Angebote für Kinder

Für die kleinen Besucher bietet die Zeche Nachtigall vielseitige Veranstaltungen an, die auf der Internetseite nachzulesen sind. Ein fester Bestandteil des Programms ist die kostenlose „Nachtigall-Entdecker-Tour“, bei der Kinder spielerisch mehr über das Bergwerk erfahren können. Darüber hinaus gibt es ein mal pro Monat die „Zechen-Safari“, bei der Kinder ab 6 Jahren bei einer Entdeckungstour rund um die Zeche Nachtigall ihre Neugier stillen können. Naturführerin Birgit Ehses begleitet die Kinder, während sie die Umgebung rund um das Bergwerk erkunden. Die Kosten für die „Zechen Safari“ betragen jeweils 5 Euro und enthalten bereits den Museumseintritt. Nach Absprache ist das Angebot auch für Schulklassen und Kindergärten buchbar.

Guter Ausgangspunkt für Wanderungen

Die Zeche Nachtigall ist der optimale Ausgangspunkt für jeden Industriekulturinteressierten. Neben dem sehr informativen und liebevoll angelegten Museum sollte man das Muttental unbedingt besuchen. Auch die Burgruine Hardenstein an einem der schönsten Abschnitte der Ruhr im Ruhrgebiet – nur wenige Minuten ruhrabwärts in Richtung Kemnader Stausee gelegen – sollten Sie nicht verpassen. Die landschaftlich reizvolle Gegend lädt auch zum Wandern ein …

LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten

Nachtigallstraße 35
58452 Witten-Bommern
Telefon: 02302 936640

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr sowie an Feiertagen
letzter Einlass 17.30 Uhr

Sonderöffnungszeiten für Stollenführung:

April bis Oktober:
Dienstag bis Freitag
11, 12, 13, 15 und 16.30 Uhr

Samstag und Sonntag
stündlich von 10.30 bis 16.30 Uhr (um 16.30 Uhr beginnt die letzte Führung)

Dauer: ca. 1 Stunde
Kosten: Kinder 1,50 Euro, Erwachsene 3 Euro plus Eintritt

Eintrittspreise

Erwachsene: 4,00 Euro
Ermäßigt: 2,00 Euro
Gruppen ab 16 Personen / pro Person: 3,50 Euro


Ermäßigt: Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Wehr- und Zivildienstleistende, Studierende, Auszubildende, Schwerbehinderte: 2,00 Euro

Weitere Infos: www.lwl-zeche-nachtigall.org

(Stand: Dezember 2023, Angaben ohne Gewähr)

Fotos: LWL-Industriemuseum/Annette Hudemann

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