Der Canyon bei Lengerich

Mitten im Teutoburger Wald liegt das Juwel der Region, der Canyon bei Lengerich. Das Wasser darin leuchtet an manchen Tagen türkisblau und an anderen smaragdgrün. Rund um das Naturschutzgebiet gibt es einen naturnahen Wanderweg und mehrere Aussichtsplattformen, die einen hervorragenden Blick auf den Canyon bieten.

[ruhr-guide] Der Canyon bei Lengerich ist ein ehemaliger Kalksteinbruch, der sich mit Wasser gefüllt hat, nachdem er stillgelegt wurde. Dort, wo nun der Canyon liegt, wurde einst Kalk abgebaut. Auch heute ist der Kalkabbau in diesem Gebiet noch ein wichtiger Wirtschaftszweig. Eines Tages konnte man beim Abbau nicht mehr weiter in die Länge gehen und musste in die Tiefe graben. Dort stieß man auf Kluftwasser, aus dem schließlich der See hervorging. Das damalige Kalkabbaugebiet wurde im Jahr 1977 stillgelegt. Um die Fläche wieder zu begrünen, finanzierte die Kalkindustrie Baumsamen, die per Flugzeug ausgesät wurden. Im Jahr 1989 wurde der Canyon als Schutzgebiet ausgewiesen, damit die Natur gewahrt werden kann. Das Betreten des Naturschutzgebietes und somit auch das Baden im Canyon ist strengstens verboten. Das Gebiet wird regelmäßig kontrolliert. Viele Jahre nach der Stilllegung des Kalksteinbruchs befindet sich mitten im Teutoburger Wald Deutschlands nördlichster Kalkmagerrasen mit einem smaragdgrünen See im Zentrum.

Ein farbenfroher Canyon

Heute zeichnet sich der Canyon durch seine einzigartige Flora und Fauna aus. Nach der Stilllegung wollte man den Steinbruch möglichst schnell wieder begrünen. Er sollte wieder mit Büschen und Bäumen bepflanzt sein. Davon hat man mittlerweile Abstand genommen, da die seltenen Pflanzen dort wachsen, wo sich der blanke Kalkstein befindet. Insgesamt gibt es dort nun mehr als 500 seltene Pflanzenarten, darunter außergewöhnliche Orchideenarten und Enziane. Zu den Tieren, die am Canyon leben, zählen unter anderem Uhus und Echsen. Die Wege sind mit versteinerten Muscheln gepflastert. Auch wenn der Canyon nicht sehr breit ist, umfasst er eine Länge von fast einem Kilometer. Das Wasser leuchtet mal grün und mal blau, je nachdem wie die Kalkpartikel darin das Sonnenlicht gerade reflektieren. Den nährstoffarmen Kalkmagerrasen, den man dort findet, gibt es sonst vor allem in der Eifel oder in den Alpen. Er besitzt eine dünne Humusauflage, unter der pures Kalkgestein liegt. Der Boden ist sehr empfindlich und die Vegetation kann nach unten abrutschen. Daher kann das Gebiet nur durch Spezialisten besiedelt werden. Ziegen erfüllen dabei eine wichtige Funktion. Sie sind für die Landschaftspflege verantwortlich und fressen das Gestrüpp, die Büsche und die kleinen Bäume auf. So wird eine Lebensgrundlage für die seltenen Pflanzenarten geschaffen. Der Platz auf dem Kalkmagerrasen wird freigehalten, damit die Orchideen dort gedeihen können.

Die Teutoschleife Canyon Blick

Der Canyon bei Lengerich ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer. Ein vier Kilometer langer Rundwanderweg führt einmal um das Gebiet herum. Besucher haben die Möglichkeit, von Aussichtsplattformen aus den beeindruckenden Canyon mit seinen leicht bewachsenen Felswänden und dem strahlend blauen Wasser zu betrachten. Zwei der Aussichtspunkte liegen direkt am Hermannsweg oberhalb des Canyons auf der Hochfläche. Diese wird ausgiebig mit Ziegen beweidet, die ohne Scheu an den Zaun kommen. Zu der schönen Aussicht kommen schmale und natürliche Pfade sowie angenehm schattige Wälder. Nahe dem Canyon liegt das sehenswerte Stiftsdorf Leeden mit der Stiftskirche und mehreren gemütlichen Gaststätten. Der traumhafte Wanderweg Teutoschleife Canyon Blick ist für Naturliebhaber bestens geeignet. Er ist durch Schilder ausgewiesen und ermöglicht nicht nur eine grandiose Aussicht auf den Lengericher Canyon, sondern auch auf den Osnabrücker Dom. Der Weg ist knapp 11 Kilometer lang und startet an der idyllischen Friedhofskapelle in Lengerich. Er führt durch historische Siedlungen und auf die mit 202 Metern höchsten Erhebungen des nordwestlichen Teutoburger Waldes.

Fotocredit: Tourist Information Lengerich