Historischer Marktplatz in Brilon

Der Rothaarsteig

Nordrhein-Westfalen und Hessen teilen sich einen der schönsten Weitwanderwege Deutschlands: den Rothaarsteig. Der ausgezeichnete Premiumwanderweg verläuft 154 Kilometer auf den waldigen Höhen des Rothaarkamms und entlang der Rhein-Weser-Wasserscheide. Kaum ein anderer Wanderweg bietet solch eine Vielfalt an Eindrücken. Wir haben uns für Sie auf den Weg gemacht – wandern Sie mit auf dem Rothaarsteig!

[ruhr-guide] Nachdem der Historischer Marktplatz in BrilonRothaarsteig im Jahr 2001 eröffnet wurde, dauerte es nicht lange, bis das Deutsche Wanderinstitut ihm das „Deutsche Wandersiegel Premiumweg“ verliehen hat. Auf seinen 154,8 Kilometern verläuft der Weitwanderweg zumeist durch unberührte Natur und die waldigen Hochlagen des Rothaargebirges, immer dem Kamm folgend. Der Rothaarsteig beginnt in Brilon und führt über Bruchhausen und Winterberg immer in Richtung Süden bis ins hessische Dillenburg.

Auf dem Rothaarsteig zu den Bruchhauser Steinen

Auf seinem Weg liegen zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die unvergleichlichen Bruchhauser Steine, der höchste Berg NRW’s – der Langenberg – oder natürlich auch der Kahle Asten. Klassisch wird der Rothaarsteig in 8 Tagesetappen gewandert – diese Einteilung findet man auch auf der Website des Rothaarsteiges. Eine etwas andere Einteilung nimmt der Das Kyrill-Tor des BürgerwaldesWanderführer Hikeline Fernwanderweg Rothaarsteig vor, den wir Ihnen als Begleiter gerne empfehlen würden. Das Büchlein ist klein, übersichtlich und vor allem strapazierfähig, die Route wird auf den Karten gut dargestellt und kurz beschrieben. Ein Übernachtungsverzeichnis findet sich am Ende des Buches. Ein kleiner Fehler hat sich hier eingeschlichen: wenn Sie den Übernachtungsempfehlungen für Heinsberg folgen, werden Sie sich am Abend sicherlich wundern, dass Sie ein Hotel einige hundert Kilometer weiter gebucht haben. Ansonsten ist das Buch aber ein hervorragender Begleiter auf der Tour, den man nicht missen möchte. Zusätzlich schadet auch eine topographische Karte nicht, auch wenn nicht unbedingt erforderlich, da der Rothaarsteig hervorragend ausgeschildert ist.

Entspannt wandern

Das auf dem Rücken liegende R – weiß auf rotem Grund – wird Sie sicher über die Etappen begleiten. Die Die Hiebammen-Hütteverschiedenen Zustiege aus den Ortschaften am Wegesrand dagegen sind mit gelben Grund gekennzeichnet. Der Rothaarsteig lässt sich auf verschiedene Arten begehen: Viele Wanderer beziehen in einem der vielen Qualitätsbetriebe Rothaarsteig, hier reicht die Bandbreite von einfachen Pensionen bis hin zum Luxushotel, ihr Quartier und laufen von dort aus einzelne Etappen. Die zertifizierten Rothaarsteig-Gastgeber müssen gewisse Qualitätskriterien erfüllen wie einen Hol- und Bringeservice zu den Einstiegen der Tagesetappen oder ein Ausrüstungsverleih. Natürlich bieten Sie auch einen Gepäcktransportservice, so dass der Rothaarsteig unbeschwert erwandert werden kann. Hier sind verschiedenste touristische Pakete buchbar, vom kurzen Wochenende bis zur gesamten Tour.

Natürlich kann man, so manDer Rothaarsteig denn zum Beispiel im Ruhrgebiet wohnt, auch die einzelnen Etappen des Rothaarsteigs an verschiedenen Tagen angehen oder sich die schönsten herauspicken. Aber echtes Weitwanderfeeling kommt vor allem mit dem eigenen Gepäck auf dem Rücken auf. Morgens in der Früh steigt die Spannung, wie das Abendquartier wohl aussehen mag. Der Weg führt einen immer weiter geradeaus, es gibt kein zurück, nur die unberührte Natur vor den Füßen. Wir haben uns also klassisch auf den Weg gemacht und sind für Sie an einem langen Wochenende die ersten drei Etappen gelaufen. Es folgt eine kurze Zugsamenfassung der Eindrücke, die wir dabei auf dem Rothaarsteig sammeln konnten; eine ausführliche Wegbeschreibung sparen wir uns hier, da es zum Rothaarsteig einiges an guter Literatur oder die offizielle Website gibt, ohne die man keine Tour planen sollte.

Der Rothaarsteig beginnt auf dem Die Bruchhauser Steinemalerischen Marktplatz in Brilon, den man vom Ruhrgebiet in ca. 1,5 bis 2 Stunden über Olsberg mit dem Nahverkehr problemlos erreichen kann. Wir halten uns auf unserer Tour an die Etappeneinteilung des Hike-Line Wanderführers, da wir so am Ende des dritten Tages von Langewiese über Winterberg in ca. 2,5 Stunden wieder das Ruhrgebiet erreichen. Hier gilt es allerdings, sich rechtzeitig über die Abfahrtszeiten zu informieren.

Von Brilon nach Bruchhausen

Vom Marktplatz in Brilon führt uns der RothaarsteigVon Brilon nach Bruchhausen auf dem Rothaarsteig bei schönstem Frühlingswetter an der Touristeninformation vorbei durch einen kleinen Park und bald hinaus in die Natur des Sauerlandes. Schon erreichen wir die Möhnequelle und über Stufen hinauf führt einen der Weg zu den bis heute unübersehbaren Windbrüchen und zum Kyrill-Tor des Bürgerwaldes. Eine ideale Möglichkeit zur ersten Rast bietet sich an der Hiebammen-Hütte, einem der malerischen Plätze der Tour. Allerdings ist die Hütte nur zur bestimmten Zeiten geöffnet, die urigen Bänke an dem kleinen Bach laden aber auch so zum Verweilen ein. Weiter geht es auf dem Rothaarsteig bergauf zur mittelalterlichen Wallanlage Borbergs Friedhof, wobei sich unterwegs von den typischen hölzernen – und sehr bequemen – Relaxliegen des Rothaarsteigs ein entspannter Ausblick auf das Sauerland genießen lässt.

Bald darauf bietet sich Wanderern, Nordrhein-Westfalen und Hessen teilen sich einen der schönsten Weitwanderwege Deutschlands: den Rothaarsteigdie nach ca. 13 Kilometern noch gut zu Fuß sind, die Möglichkeit, alternativ die Klettervariante über den Ginsterkopf zu nehmen. Hier führt der Rothaarsteig auf schmalen Weg steil über die kleinen Gipfel, die mit schönen Ausblicken für die Mühen entschädigen. Den Hauptweg erreicht der Wanderer kurz vor der Feuereiche, deren einsamer Stamm mit fantastischen Schnitzereien überzogen ist. Von hier aus geht es weiter nach Bruchhausen, dem ersten Tagesziel unserer Wanderung. Unbedingt ansehen sollte man sich – nach den bis hierhin schon bewältigten ca. 17 Kilometern – noch die Bruchhauser Steine, die unübersehbar neben dem Ort aufragen. Zu Füßen von Bornstein, Feldstein, Goldstein und Ravenstein befand sich eine vorgeschichtliche Fluchtburg und die vier Felsen auf dem Istenberg dienten einst vermutlich als Felsheiligtum. Da die Übernachtungsmöglichkeiten in Bruchhausen sehr beschränkt sind, sollten Sie unbedingt vorher reservieren.

Von Bruchhausen nach Küstelberg

Nachdem das schöne Wetter sichNatur pur auf dem Rothaarsteig leider verabschiedet hat, geht es heute zuerst steil bergauf in Richtung Willingen. Seltsam, nicht nur das Wetter hat sich radikal geändert, auch der Rucksack scheint irgendwie an Gewicht gewonnen zu haben. Als wir zuerst den kleinen Pfad durch den Windbruch und dann anschließend den Richtplatz des kurkölnische Gaugerichts im überaus stimmungsvollen Nebel erreichen, steht fest: diese Etappe des Rothaarsteiges sollte man ruhig bei schlechtem Wetter laufen! Die Landschaft präsentiert sich dann in einem wahrlich mystischen Gewand. Wer über zu viel Zeit und Kondition verfügt, kann von hier aus noch einen Abstecher nach Willingen machen.

Wir aber wandern weiter auf dem Rothaarsteig Urige Bänke auf dem Rothaarsteigdurch einen malerischen Wald zum Langenberg, der mit seinem 843,2 Metern die höchste Erhebung in Nordrhein-Westfalen ist. Von dem recht unspektakulären Gipfel geht es weiter in Richtung Hochheidehütte, die zur Rast und einem kühlen Bier einlädt. Ein weiterer, malerischer Rastplatz am Rothaarsteig findet sich bald darauf im Naturschutzgebiet Neuer Hagen mit seinem Hochheideflächen, genauer an der Hoppeckequelle. Von hier aus geht es durch den Wald auf breitem Forstweg in Richtung Küstelberg zum Tagesziel. Auch hier gilt wieder: rechtzeitig an eine Übernachtungsmöglichkeit denken! Empfehlen können wir das Schloßberghotel, das nicht nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, sondern auch den müden Knochen nach ca. 18 zurückgelegten Kilometern mit Schwimmbad und Sauna zur Seite steht.

Von Küstelberg nach Langewiese

Weiter geht es auf der dritten Etappe Die Ruhrquelleauf dem Rothaarsteig in Richtung Winterberg. Der Regen hat sich zwar verabschiedet, aber dafür ist es deutlich kühler geworden. Nach 4 Kilometern erreichen wir die Ruhrquelle. Hier entspringt die Ruhr, die nicht nur Namensgeberin sondern vor allem in früheren Zeiten Hauptverkehrsader des Ruhrgebiets war. Vom Ruhrkopf führt uns der Rothaarsteig direkt nach Winterberg, dem touristischen Zentrum des Sauerlandes. Nach den letzten Tagen voller Einsamkeit in der Natur so etwas wie ein Kulturschock. Bald darauf verlassen wir Winterberg und wandern entlang der Lifte und der St. Georgs-Sprungschanze in Richtung Kahler Asten. Hier am Berghang wird die Natur auch wieder spektakulärer: durch die malerische Hochheide geht es zum 842 Meter hohen Gipfel, der vom Astenturm gekrönt wird. Leider ist der Kahle Asten ein überaus beliebtes Ausflugsziel, so dass wir nach einer kurzen Rast weiter dem Rothaarsteig bergab in Richtung Neuastenberg folgen und die Reisebusse hinter uns lassen. Der Weg führt uns an der Sauerland-Hütte des Deutschen Alpenvereins vorbei, die für Mitglieder eventuell eine Übernachtungsalternative bietet. Die Hütte ist nicht bewirtschaftet und wird von der Sektion Wuppertal betreut.

BaldWinterberg am Rothaarsteig darauf erreichen wir Langewiese. Hier beenden wir wir unsere drei Tage auf dem Rothaarsteig und versuchen, die vielfachen Eindrücke, die wir in den letzten Tagen sammeln durften, erst einmal zur verarbeiten. Aber schon jetzt steht fest: wir kommen wieder! Fortsetzung folgt …

(pj)

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