Idyllische Felder, Wattenscheider Bergbauwanderweg, Foto: Mara Odparlik

Der Wattenscheider Bergbauwanderweg

Der Wattenscheider Bergbauwanderweg bietet den Einwohnern Höntrops und Eppendorfs ein Stück Industriekultur direkt vor der Haustür. Hier kann man in die Welt des ehemaligen Bergbaugebiets eintauchen und gleichzeitig die idyllische Natur genießen. Und das direkt in einer Großstadt wie Bochum! Für Wanderer, Radfahrer und Ruhrgebiets-Fans ist dieser Wanderweg ein Muss.

Idyllische Felder, Wattenscheider Bergbauwanderweg, Foto: Mara Odparlik

[ruhr-guide] Umgeben von Wald und Feldern verläuft der über 4 Kilometer lange Wattenscheider Bergbauwanderweg direkt durch die Bochumer Stadtteile Höntrop und Eppendorf. Umgeben von diversen Wohngebieten, vermutet wohl niemand so viel Natur und Kultur. Auf dem Rundwanderweg bekommt man einen einzigartigen Blick auf den damaligen Bergbau und dessen Spuren im heutigen Ruhrgebiet. Es gibt ganze 14 Standorte an denen sie die Überbleibsel der alten Industrie bestaunen können. Auf diesem Weg haben sie als Bochumer eine außergewöhnliche Gelegenheit, mehr über die Geschichte der Stadt zu erfahren!

Wattenscheider Bergbauwanderweg im Winter, Foto: Mara Odparlik

Die Entstehung des Wattenscheider Bergbauwanderwegs

Im Jahre 1992 wurde der Wanderweg eingeweiht. Die Initiative des Eppendorfer Heimatvereins machte dies möglich und sorgte dafür, dass an 14 historisch bedeutenden Standorten Schautafeln aufgestellt wurden, die den Wanderern Aufschluss über den Ruhrbergbau zwischen 1738 und 1961 geben. Leider wurden diese Informationsschilder mit der Zeit durch Vandalismus beschädigt und sind nicht mehr vollständig lesbar. Trotzdem verspricht der Weg einen angenehmen Ausflug in die Natur, der von den lehrreichen und bemerkenswerten Informationen über die alte Bergbau-Industrie begleitet wird.

Schautafel am Wattenscheider Bergbauwanderweg, Foto: Mara Odparlik

Die Stationen des Themenwanderwegs

Los geht die Wanderung: der Ausgangspunkt des Wattenscheider Bergbauwanderwegs ist die Feuerwehrwache Höntrop. Von dort aus geht es über eine Fußgängerbrücke hinunter und unten angekommen findet man sich an der Berghalde „Maria Anna & Steinbank IV“ wieder. Die dazugehörigen Schächte sind Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden und auch heute noch zum Teil sichtbar. Hier liegt auch eine ehemalige Halde, auf der früher ein Zwangsarbeiterlager war, sich heute aber ein kleiner Wald befindet. Geht man den Themenwanderweg weiter entlang, kann man den alten Stollen Storksbank und die ehemaligen Bahnanschlüsse des Bergbaus ansehen.
Nun geht es über einen Bahntrassenradweg, der früher eine Güterbahnstrecke war, weiter in Richtung Eppendorf. Auf den malerischen Feldern bei der ehemaligen Zeche Engelsburg wachsen im Frühling wunderschöne Blumen und wenn man Glück hat, sieht man sogar Pferde oder Schafe von den umliegenden Bauernhöfen. Diese Kulisse eignet sich hervorragend für Hobby-Fotografen! Von hier aus gelangt man auf einen kleinen Pfad umgeben von Alleebäumen, der mal eine Pferdebahn war und am Schacht Hector vorbeiführt. Entgegen der Informationsschilder erreicht man die ehemalige Bahnbrücke nur über ein Stück befahrene Straße, da der ursprüngliche Weg über ein Privatgelände führt. Weiter geht es in Richtung des Bochumer Südparks, bei dem die ehemalige Halde „Maria Anna & Steinbank III.“ , die heute ein Reiterhof ist, liegt. Die letzte Station des Themenwanderwegs ist die Villa Baare, ein sehr eindrucksvolles Gebäude, an welchem jährlich am letzten Septemberwochenende der sehr beliebte Höntroper Töpfermarkt ausgerichtet wird.

Wattenscheider Bergbauwanderweg, auch bei Nebel ein schönes Ausflugsziel, Foto: Mara Odparlik

Weitere Ausflugsziele in der Umgebung

Wem der Bergbauwanderweg zu kurz ist, der kann sich auch die naheliegenden „Sauren Wiesen“ ansehen. Dabei handelt es sich um zwei Halden, auf denen während des zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiterlager zu finden waren. Heute ist davon, außer einiger Gedenktafeln, kaum noch etwas zu sehen. Auf gepflegten Spazierwegen kann man bei einem Rundweg um die beiden Wiesen die Natur auf sich wirken lassen. Mit etwas Glück sehen sie sogar Kaninchen, Füchse, Eichhörnchen oder Grünspechte. Ebenfalls hat man die Möglichkeit, die Größere der beiden Halden zu erklimmen, um einen umfangreichen Ausblick über Höntrop zu ergattern. Man kann den Ausflug zu den „Sauren Wiesen“ direkt mit dem Wattenscheider Bergbauwanderweg kombinieren, indem man am ehemaligen Stollen Storksbank einfach nach links, anstatt nach rechts, abbiegt.
Fahrradfahrer, die den Themenwanderweg besuchen möchten, können von der Zeche Engelsburg über einen kleinen Umweg durch einige Fahrradwege und den Schlosspark Bochum direkt auf den Springorum Radweg gelangen. Ebenfalls führt von den „Sauren Wiesen“ aus ein Fahrradweg bis hin zur Jahrhunderthalle und dem dort startenden Radweg „Erzbahntrasse“. Aus dem für Fahrradfahrer kurzen Besuch des Bergbauwanderwegs, lässt sich somit eine lange Fahrradtour machen!

Die Sauren Wiesen, Höntrop, Foto: Mara Odparlik

Auch wenn es durch die beschädigten Informationsschilder auf den ersten Blick nicht so wirken mag, ermöglicht ihnen der Wattenscheider Bergbauwanderweg einen außergewöhnlichen Eindruck von der damaligen Industriekultur des Bergbaus und von den malerischen Naturkulissen.

Wattenscheider Bergbauwanderweg

Startpunkt: Feuerwehrwache Höntrop
Höntroper Str. 97
44869 Bochum

Fotos: Mara Odparlik

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