Der Pott ist rund. Bd. 2: Die Vereine

Der Pott ist rund. Bd. 2: Die Vereine

Der FC Schalke ist Deutscher Meister. Der Titel wurde im letzten Saisonspiel in Berlin klargemacht. Auf der Rückreise nach Gelsenkirchen macht die siegreiche Mannschaft in Dortmund Station, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen…..Erzähl’ mir doch keine Operetten! Nee, echt…so war das 1934.

[ruhr-guide] Dieses Der Pott ist rund. Bd. 2: Die Vereineund so unglaublich viel mehr kann man im zweiten Band des Lexikon des Revier-Fußballs von Herausgeber Ralf Piorr erfahren. Haben Piorr und sein Redaktionsteam mit dem letztjährigen „Der Pott ist rund. Das Lexikon des Revierfußballs. Band 1: Die Chronik 1945 bis 2005“ bereits ein gigantisches Werk vorgelegt, setzen sie nun noch mal einen drauf. Die Jungs und Mädels (jahaaa!) müssen wahre Recherchemonster sein, denn zu mehr als 90 Ruhrpottvereinen haben sie Daten, Fakten und Anekdoten zusammengestellt. Wir reden hier aber nicht etwa nur vom BVB, S 04 und Co., sondern von der TSV Marl-Hüls, TuS Helene Altenessen oder Arminia Ickern.

Der Helmut-Rahn-Zaun

Wer sich nur den Bruchteil der Zeit nimmt, die die Erstellung dieses lexikalischen Werkes vermutlich gekostet hat, wird mit außergewöhnlichen Details zu Großen und ehemals Großen belohnt. Bevor die Zeitzeugen weggestorben sind, hält „Der Pott ist rund“ Wichtiges schwarz auf weiß fest. Dass der SV Höntrop in den 1930er Jahren in der höchsten Spielklasse kickte und im Oktober 1934 sogar den frischgebackenen Deutschen Meister in der Glückauf-Kampfbahn 1:0 schlug, fällt so nicht dem Vergessen anheim. Wer hat schon parat, dass der eigentlich automatisch mit dem Hamburger SV und den unglaublichen Weltmeisterschaften 1966 und 1970 in Verbindung gebrachte „World-Cup-Willi“ Schulz bei Union Günnigfeld begann. Und nur eingefleischte Essener werden den Helmut-Rahn-Zaun der Sportfreunde Katernberg kennen, oder?

Abgerundet wird das Werk abschließend in einer Auflistung aller ehemaligen Oberliga- und Bundesligaspieler der Reviervereine und zusätzlich der Trainer und Präsidenten. Wer dies alles auf 350 Seiten zusammenstellt, muss wirklich Spaß am Fußball haben oder bekloppt sein. Am besten beides. „Der Pott ist rund“ ist titanische Erbsenzählerei. Man atmet fast auf, wenn man in der wahnsinnigen Datenmenge ein klitzekleines Fehlerchen entdeckt, um nicht gänzlich in Kleinmut angesichts der übermenschlichen Leistung der Autoren zu versinken. Oder ist es vielleicht gar kein Fehler, sondern Ausdruck menschlicher Vorlieben, wenn die Dortmunder Zeit unseres neuen Nationalkeepers einfach dem FC Schalke zugeschlagen wird?

Fazit: Egal – Die beiden bisherigen Bände von Der Pott ist rund ist obligatorisches Standardwerk für alle Fußballbegeisterten und Fußballverückten zwischen Hamm und Duisburg. Auch wenn man sich fragt, was denn der kommende Band 3 noch enthalten kann, muss man sich jetzt schon auf sein Erscheinen freuen.

Der Pott ist rund. Das Lexikon des Revierfußballs
Band 2: Die Vereine – 1945 bis 2005

Ralf Piorr (Hg.), Essen 2006, Klartext-Verlag,

352 Seiten, zahlreiche, zum Teil farbige Abbildungen, Festeinband, ISBN 3-89861-356-9, 29,95 Euro

(Lubi)

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