Eine Fuhre Liebe – 14 schamlose Geschichten
Eine Fuhre Liebe, einsame Männer, unverstanden, mit sich und der Welt ringend und stets provozierende Frauenkörper. Vierzehn Kurzgeschichten von Hans van Ooyen, direkt, unprätentiös und kryptisch.
[ruhr-guide] Männergeschichten, die sich unverhohlen der Rollenklischees bedienen.

Von Voyeuren und anderen Schamlosen
Ganz unterschiedliche Vertreter werden charakterisiert, dennoch bewegen sich die meisten am schmalen Grad des Legalen, des moralisch genormten, auf ihre Weise Schamlosen. Gleich die erste Geschichte erinnert fatal an Roald Dahl. Kunst auf der Haut, das kann ein böses Ende für den Besitzer nehmen. Der Fotograf als Voyeur, der Tanz als Liebesakt oder eher Vorspiel. Edward Hoppers berühmtes Gemälde "Nachtschwärmer" wird Leben eingehaucht. Schön, dabei tatsächlich das Bild vor Augen zu haben. Asphaltcowboys, die den groben Sitten der Straße selbst zutragen.
Versehrtheit und nahes Ende
Ehrverletzte, in ihrer Trauer und Wut Unbezähmbare, auf Werte und Normen, soziale Kontexte Pfeifende, zur Zeitbombe Werdende, um dann doch selbst gerichtet zu werden. Gewalt in ihren verschiedenen Ausprägungen, wird in den Erzählungen aus unterschiedlichen Perspektiven wiedergegeben, ob als Täter, Zusehender oder auch Wegschauender. Die Beschreibung von Versehrtheit oder nahem Ende nimmt stets Raum ein.
Einzoomen in das Leben anderer
Fazit:
Wer es kryptisch mag und die grauen Seiten des Lebens in Ausschnitten portioniert haben möchte, sollte dieses Buch lesen. Die gebrochenen Charaktere, die an eigenem und fremden Anspruch scheitern, sorgen möglicherweise für das eigene Aha-Erlebnis oder einfach für eine kurze Wartezeit beim Arzt.
Hans van Ooyen
Eine Fuhre Liebe
14 schamlose GeschichtenWeimar 2008, Weimarer Taschenbuch Verlag, 194 Seiten, ISBN: 978-3-939964, € 10
(sk)