Jamiri – Best of 1993-2008
Ob der kleine Waldorfschüler Jan-Michael ein Außenseiter war, wer weiß? Vielleicht eine gute Voraussetzung, um trotz Kurzsichtigkeit eine beachtliche Beobachtungsgabe zu entwickeln. Bald nannte er sich Jamiri und dann irgendwann auch Comic-Zeichner. In der uni-edition ist jetzt eine Retrospektive des Zeichners mit seinen besten Bildgeschichten erschienen, "Jamiri – Best of 1993-2008".
[ruhr-guide] Comics zeichnet Jamiri

Das Banale wird grotesk
Die scheinbar so kleinen Dinge des Alltäglichen finden in Jamiris Comics die Bühne für den kurzen, aber großen Auftritt. Seine Geschichten spiegeln das persönliche Umfeld wider, Lebensabschnitte oder die Kneipenszene in der Heimatstadt. Der Dialog mit Frau Beate, mit dem Kneipenkumpel schweigend ins Gespräch vertieft oder der Trip in die Galaxie deutscher Provinz (Sprockhövel?) – das Banale wird grotesk. Spätestens mit dem letzten Bild, denn das verspricht die Pointe!
Jamiri ätzt und macht sich lustig
Pointierter Alltag
Wie sich der Zeichenstil im Laufe der Jahre gewandelt hat, lässt sich mit Hilfe der Retrospektive gut nachvollziehen. Sind die ersten Strips noch per Hand gezeichnet, werden heute die Bilder mit Hilfe des Computers gezaubert. Dennoch ist sich Jamiri treu geblieben: Mit wenigen, aber bezeichnenden Bildern, pointiert er das Alltagsleben.
Fazit:
Ein vergnügliches Buch. Nicht nur Jamiri lässt die letzten 15 Jahre Revue passieren, sicherlich werden auch Sie das eine oder andere Déjà-vu-Erlebnis haben. Somit sorgt der Band für Kurzweile an langen Winterabenden.
Jamiri
Best of – 1993 – 2008
Berlin 2008, uni-edition, 64 Seiten, ISBN: 978-3-937151-80-9,
€ 6,95
(sk)