Oliver Uschmann: Wandelgermanen
Irgendwann reicht's. Das Leben in der Stadt im Ruhrgebiet ist gelebt und das Land ruft. Aus der Bochumer "Hartmut und ich"-WG sind noch zwei Pärchen übrig und diese vier zieht es in Oliver Uschmanns neuem Roman "Wandelgermanen" aufs Land. Man kehrt dem Revier den Rücken, doch den Wahnsinn nimmt man mit in eine Welt der altdeutschen Schriftzüge.
[ruhr-guide] Die Zeit drängt, aber ein Haus, dessen Garten an der A44

Das Fachwerkhaus entpuppt sich als verschimmelte Bruchbude in dessen Keller eingemachte Organe leben, die Freundinnen ergreifen nach der ersten Besichtigung des neuen Heims die Flucht und die neuen Nachbarn, ob dauerrauchend oder fußbadend, sind auch mehr als merkwürdig. Bevor das Landleben also beginnen kann, dürfen sich Hartmut und sein Mitbewohner zunächst mit allerhand Gerümpel, einem defekten Ofen, den örtlichen Gepflogenheiten der Stadtverwaltung und mysteriösen Runen im Mobiliar von Ernst und dessen Frau Johanna, dem Hansi Hinterseer-Fan, beschäftigen. Die Ereignisse überschlagen sich, denn die Männer müssen möglichst schnell ihr Haus, wenn man es denn so nennen will, grundsanieren, wollen sie ihre Freundinnen zurückgewinnen. Gleichzeitig holt sie der ganz normale Irrsinn des ländlichen Lebens auf zuvor nicht bedachte Weise ein.
"Wandelgermanen" ist erfrischend skurril und auf seine ganz eigene Art und Weise auch komisch, einfach hartmutesk - wenn man aus dem Ruhrgebiet kommt und schräge Typen zur Genüge kennt, wird man in dem Roman ein für unsere Region eher unbekanntes Völkchen kennen lernen.
Oliver Uschmann
Wandelgermanen
Hartmut und ich stehen im Wald384 Seiten, Broschur, 12,90 Euro, ISBN: 978-3-502-11051-4
(sl)