Buch-cover „Ein Traum In Bunt. Entdeckung Ruhrgebiet“, Foto: Reiffer Verlag

Stefan Thoben: „Ein Traum in bunt. Entdeckung Ruhrgebiet“

Das Ruhrgebiet mit neuen Augen sehen. Seit Jahren wird das Ruhrgebiet in Reportagen und Berichten als hässlich, grau und gefüllt mit Armut beschrieben. Doch der richtige Ruhrgebietler weiß, dass bei einem schönen Sonnenuntergang sich die Emscher und die Lippe genau so gut fotografieren lassen wie der Rhein. In dem Buch „Ein Traum in bunt. Entdeckung Ruhrgebiet“ zeigt Stefan Thoben, dass das Ruhrgebiet sehr schön ist und viel zu bieten hat.

[ruhr-guide] Seit jeher zählen Reiseführer Städte im Ruhrgebiet zu den hässlichsten in ganz Deutschland. Buch-cover „Ein Traum In Bunt. Entdeckung Ruhrgebiet“, Foto: Reiffer VerlagDoch mit dem Buch „Ein Traum In Bunt. Entdeckung Ruhrgebiet“ von Stefan Thoben, entdeckt der Leser eine ganz andere Seite dieser Region und merkt vielleicht auch, dass es dort gar nicht so schlimm ist wie immer beschrieben wird. Der Hannoversche Journalist und Fotograf Stefan Thoben radelt mit seinem Rennrad jeden Winkel des Ruhrgebiets ab und begibt sich auf Wegen abseits von üblichen Touristen-Pfaden. In dem, für den Literaturpreis Ruhr 2021 (Shortlist) nominierten Buch, trifft Stefan Thoben unter anderen Ex-Fernsehstar und Oberhausener Manfred Heldt, geht den Spuren des Bochumer Popliteraten Wolfgang Welt nach und begleitet einen alten Bergmann unter Tage und redet mit dem Pförtner der letzten Zeche. Dieser ist der Meinung, dass niemand das Ruhrgebiet wirklich verstehen könnte. Der Autor fährt durch das Ruhrgebiet und erkundet, welche Kultur zwischen Dortmund und Duisburg liegt. In dem Buch erhascht er einen Blick auf die Populär- und Alltagskultur im Ruhrgebiet. Das im Reiffer Verlag erschienene Buch-, ist gefüllt mit eindrucksvollen Bildern und tollen Geschichten. Dadurch macht diese essayistische Reisereportage klar, dass das Ruhrgebiet vielfältige Seiten hat und das der graue Blickwinkel mit dem viele das Ruhrgebiet immer noch betrachten, nicht der Wahrheit entspricht.

Die Zeche-mit-Mond, Foto: Stefan Thobe

Auf den Spuren des Ruhrgebiets

Im Jahr 1957 fuhren Heinrich Böll und der Fotograf Chargesheimer durch das Ruhrgebiet und machten eine extreme Aussage in ihrem Buch „Im Ruhrgebiet“. Dort zeigten sie den Ballungsraum nur von seinen schlechten Seiten. Dies sorgte für großen Unmut bei den Ruhrgebietlern. Der damalige Oberbürgermeister von Essen äußerte sich so, dass er es leid sei, das Menschen die das Ruhrgebiet gar nicht verstehen, sich ein Urteil von ihm machen. Jahre später begibt sich nun Stefan Thoben auf den Weg ins Ruhrgebiet und findet eine ganz andere Welt vor. Jetzt wird hier keine Kohle mehr gefördert, keine Asche sammelt sich mehr auf den Fensterbrettern der Städte. Stattdessen findet man im Ruhrgebiet ohne Ende Wälder und Grünflächen sowie eine, immer noch stark mit dem Bergbau verbundene Kultur und Menschen, die durch ein Wirtschaftswunder sowie eine Wirtschaftskrise gingen und trotzdem noch dort leben und sich wohlfühlen.

Das 240 Seiten lange Buch ist das perfekte Geschenk, entweder für Ruhrgebiets-Liebhaber oder Kritiker. Die tollen Bilder überzeugen auf voller Länge, und nehmen Momente auf, die man im vorbeifahren garantiert übersehen hätte. Wer Fahrradbegeistert ist, der könnte diese Route durch das Ruhrgebiet selber abfahren und die Ort kennen lernen, von denen Stefan Thoben Bilder gemacht hat. Verlieben sie sich erneut in die raue Schönheit des Ruhrgebiets mit Hilfe dieses Buches.

„Ein Traum in bunt. Entdeckung Ruhrgebiet“

Stefan Thoben, Reiffer Verlag
Seiten 240
28 Euro
ISBN 978-3-945715-73-4

Foto: 1 Reiffer Verlag, 2 Stefan Thoben

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