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Ruhrfestspiele 2012: „Der Meister und Margarita“

Mit der Dramatisierung von Michail Bulgakows berühmtem Roman „Der Meister und Margarita“ von Simon McBurney wurde am 13. Juni die letzte Premiere im großen Haus bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen gefeiert.

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Der Roman „Der Meister und Margarita“ entstand zwischen 1926 und 1940, wurde aber erst mehr als 30 Jahre nach dem Tod von Bulgakow veröffentlicht. Das Buch zählt zu den Meisterwerken des 20. Jahrhunderts. Der Schriftsteller greift darin das Faust-Motiv auf: der Teufel und sein Gefolge kommen nach Moskau der 1930er Jahre und richten in der sowjetischen Hauptstadt Chaos und Unheil an. Nur den beiden Hauptcharakteren Meister und Margarita ist es vergönnt, mit dem Leben davon zu kommen.Ruhrfestspiele 2012: " title=„Meister“ gerät wegen eines von ihm geschriebenen Romans, der das Verhältnis von Pontius Pilatus zu Jesus zum Thema hat, in die Kritik und landet deshalb in einem Irrenhaus. Seine treue Geliebte Margarita schließt daraufhin einen Pakt mit dem Teufel, der gerade in Moskau weilt. So retten sich die beiden, während die Moskauer Welt der Korruption und des Unglaubens untergeht.

Parallel dazu entwirft Bulgakow ein Bild der Beziehung zwischen dem römischen Prokurator Pontius Pilatus und Jesus von Nazareth: so wird dem Leser der berüchtigte Roman des Meisters vorgestellt.

Beeindruckendes Bühnenbild

Den höchst komplex konzipierten Buchinhalt, in dem mehrere Handlungsstränge in-und auseinander laufen, bewältigt Regisseur Simon McBurney mithilfe eines beeindruckenden Bühnenbildkonzepts. Er arbeitet mit wenigen Requisiten, dafür aber mit vielen visuellen Effekten. Der Zuschauer wird damit geradezu überschüttet: es gibt Videoprojektionen, fetzige Musik und 3D-Animationen. Das Spiel auf der Bühne wird mit Video-Einspielungen quasi verdoppelt und erlaubt dem Zuschauer einige Szenen aus der Vogelperspektive beizuwohnen. Dank der Fantasie der berühmten Bühnenbildnerin Es Devlin, die auch schon für Lady Gaga gearbeitet hat, werden einfache Requisiten schnell umfunktioniert: so verwandelt sich ein Kassenhäuschen mithilfe des Lichts in eine fahrende Straßenbahn, während eine rotäugige Katzenpuppe lässig parlierend über die Bühne spaziert.

Großartige schauspielerische Leistung

Zuweilen scheint es, als würden die Effekte vom Eigentlichen ablenken, doch die beeindruckende schauspielerische Leistung der Darsteller verleiht dem Stück die nötige Tiefe, die der szenischen Interpretation zuweilen fehlt. Ruhrfestspiele 2012: " title=
Besonders sei dabei Paul Rhys erwähnt, der in der Doppelrolle des Professors Voland, (auch bekannt als Teufel) und des Meisters selbst brilliert.
„Meister und Margarita“ ist eine perfekt umgesetzte Bühnenshow, die vielleicht der Tiefe der Vorlage nicht immer gerecht wird, was aber angesichts deren Komplexität nur verständlich ist. Jedoch gelingt es McBurney, den Zuschauer über drei Stunden hinweg zu fesseln. Und dank der nuancierten Schauspiels wird das Stück doch noch zu dem theatralischen Ereignis der ersten Güte und einem guten Abschluss für die rundum gelungenen Ruhrfestspiele 2012.

Bildquelle: © Bohumil Kostohryz

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