Alice im Wunderland Bildquelle: Disney

Alice im Wunderland

Als Alice einem Hasen in den nahegelegen Wald folgt, fällt sie in ein tiefes schwarzes Erdloch. Das Folgende kennen wir aus dem Kinder-Märchen und wissen, dass dieses Loch ein Portal zum Wunderland ist, in dem Alice die ihr bestimmte Aufgabe lösen muss. Für die aktuelle Neuverfilmung hat Regisseur Tim Burton („Sleepy Hollow“) seine Alice erneut ins Wunderland geschickt, wo ein neues Abenteuer auf die mittlerweile 20-jährige junge Frau wartet. Am 22. Juli brachte Disney sein neustes Meisterwerk „Alice im Wunderland“ auf DVD und Blu-ray heraus!

[ruhr-guide] „Alice im Wunderland“ ist ein zeitloser Klassiker. Beruhend auf der Geschichte von Lewis Carroll, der das kleine Mädchen Alice im Wunderland Bildquelle: Disneyerstmals 1865 auf die Reise in die fantastische fremde Welt schickte, gab es bereits mehrfach filmische Adaptionen der literarischen Vorlage auf den Leinwänden der Lichtspieltheater zu sehen. Alice begleitete sozusagen das frühe Kino bei seinen ersten Gehversuchen, als bereits 1903 die erste Filmfassung zu sehen war. Bis heute ist „Alice im Wunderland“ und die Nachfolgegeschichte „Alice hinter den Spiegeln“ nicht mehr aus der Popkultur wegzudenken und so gebührt es dem meisterhaften Geschichtenerzähler Tim Burton, das Märchen dem modernen Computer-Tricktechnik-Zeitalter anzupassen. Vorhang auf für die neuste Fassung von „Alice im Wunderland“ mit Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Anne Hathaway und dem frischen Gesicht der Mia Wasikowska in der Rolle der Alice.

Neuinterpretation anstatt Nacherzählung

Anstatt den allseits bekannten Stoff erneut zu verarbeiten, hat sich Tim Burton lediglich vom plot inspirieren lassen und Alice im Wunderland Bildquelle: Disneyansonsten eine sehr freie, eigene Story konzipiert. Zusammen mit seiner Drehbuchautorin Linda Woolverton (Drehbuch zum Disney-Hit „König der Löwen“) extrahierte Hollywoods ungewöhnlichster Märchenerzähler die Essenz der Vorlage, die zumindest nach Burtons Auffassung in Alice‘ Entwicklung vom Mädchen zur selbstbewussten jungen Frau liegt. Auf diese Weise entstand nun eine gänzlich neue Version, in der Alice als 20-jährige verheiratetet werden soll und die ersten Wunderland-Abenteuer aus der Kindheit nur noch als Traumfragmente in ihrem Kopf herumspuken. Ihren richtigen Platz hat das Mädchen noch nicht gefunden und fühlt sich zunehmend zwischen den eigenen Erwartungen und denen der Gesellschaft im England der viktorianischen Epoche hin und herumgerissen. Genau diese Unsicherheit legt sie anfänglich an den Tag, nachdem sie erneut ins sogenannte Unterland gelangt ist. Alle Einwohner – zumeist skurrile sprechende Tiere – wissen von ihr und freuen sich auf die Erfüllung einer Prophezeiung, deren Schlüsselfigur die nichts ahnende Alice sein soll. Die böse Rote Königin (Helena Bonham Carter, „Fight Club“) hat nämlich das gesamte Unterland (so die korrekte Bezeichnung) unterjocht und kann durch die Kontrolle über das gefährliche drachenartige Fabelwesen Jabberwocky uneingeschränkt herrschen. Die gute Weiße Königin (Anne Hathaway, „Get Smart“) fristet ein machtloses Dasein, aber vor allem der Hutmacher (Johnny Depp, „Fluch der Karibik“) und seine tierischen Freunde wollen ihr helfen, die rechtmäßige Macht zurückzuerlangen. Deswegen haben sie Alice zurückgeholt, die der Sage nach den Jabberwocky erlegen soll. Doch bis Alice diese Herausforderung annimmt, entwickelt sich das schüchterne Mädchen zur gefassten jungen Frau – eine Entwicklung, die auch für ihr Dasein in der Welt jenseits von Unterland sehr wichtig sein wird.

Kunterbuntes Unterland

Ein Markenzeichen von Tim Burton ist der ausgefallene visuelle Stil seiner Arbeiten. Auch dieses Mal hat er dem Look Alice im Wunderland Bildquelle: Disneydes Films seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Farbenfrohe Kulissen und besonders ungewöhnlich aussehende Flora und Fauna zeichnen das Bild von Unterland. Geschickt spielen die Macher mit Licht und Schatten, Dunkelheit hat mal wieder eine besonders symbolische Funktion in der fast ausschließlich am Computer entstandenen Burton-Welt. Seiner Phantasie hat das Filmteam keine Grenzen gesetzt und so sehen auch die tierischen Wegbegleiter der verwunderten Alice alles andere als gewöhnlich aus. Auch das gegnerische Viehzeug ist hervorragend gelungen und erfüllt die Erwartungen des Zuschauers, der einfach nur fasziniert ist vom stimmigen Aussehen des Films. Diese Kreativität ist auch an den Figuren nicht vorbei gegangen und so hat jeder, angefangen beim Hutmacher bis hin zur bösen Roten Königin ihre gänzlich eigentümliche Eleganz. Letztere wird hervorragend von Helena Bonham Carter verkörpert, die digital aufgemöbelt, herrlich unproportional aussieht. Depp macht seinen Job gewohnt gut – man muss zu seinen herausragenden Qualitäten einfach nichts mehr sagen. Erfreulich ist, das Burtons Experiment, seine Alice mit der australischen Newcomerin Mia Wasikowska („The Kids are all right“) zu besetzten, durchweg gelungen ist. Diesem frischen Gesicht gelingt der Wandel ihrer Figur hervorragend und auch sonst gibt sie sich inmitten des phantasievollen Settings immer auf der Höhe.

Einziger Kritikpunkt: Kaum Innovationen in Sachen Story

Leider vermag es Tim Burton nicht, das schier grenzenlose Gefallen was Figuren und Produktionsdesign angeht, Alice im Wunderland Bildquelle: Disneyin seine Story herüberzubringen. Diese scheint zu sehr von aktuellen Fantasystoffen beeinflusst und verbleibt in einem arg schematischen Rahmen. Alice kommt, muss ihre Bestimmung erfüllen und das unterjochte Land befreien und schwupps ist alles gut. Da hätte man sich durchaus mehr einfallen lassen können, denn gerade die literarische Vorlage aber auch Burtons bisheriges Schaffen haben schon innovativere Ergebnisse hervorgebracht als dieses Mal. Dennoch kann dem Film dieser Schnitzer verziehen werden, denn was fürs Auge geboten wird, sticht einfach nach oben hinaus. Der allzu gewöhnliche Handlungsrahmen wiegt daher im Gesamteindruck nicht zu viel, muss aber angemahnt werden.

Digitale Aufarbeitung

Wie es sich für einen Film gehört der seinen Schwerpunkt auf die visuellen Elemente legt, ist die Bildqualität der diesem Text zugrunde liegenden Blu-ray schlicht und einfach überzeugend. Was da auf dem Bildschirm zu sehen ist, ist nach dem neusten Stand der Technik konzipiert. Sowohl Schärfe als auch Kontrast und Brillanz sind toll gelungen. Der fulminante Ton erfreut die Ohren des Publikums und jeder der eine Dolby Surround Anlage sein Eigene nennt wird ein weiteres Mal die Vorzüge der modernen Heimkinotechnik zu spüren bekommen. Die Blu-ray kommt gleich mit drei DTS-5.1 Tonspuren, die die deutsche, englische und französische Fassung beinhalten. Das türkische Pendant kommt in Dolby Digital 5.1 mit dazu, während eine ganze Reihe von Untertiteln das Verstehen erleichtern (deutsch, englisch, englisch für Hörgeschädigte, französisch, türkisch, arabisch). Das auch die Extras untertitelt sind, gehört zum Standard – aber auch hier liefert Disney mehr als das Übliche, nämlich Untertitel auf deutsch, englisch, französisch, türkisch und arabisch. Die Extras an sich bestehen aus einem Feature über den Hutmacher, Johnny Depps Figur. Weiter gibt es Hintergründe zu Alice und die Spezialeffekte. Das Bonusmaterial ist im Umfang zwar nicht gerade üppig, dennoch bietet es einige interessante Zusatzinfos an.

Die dreifache Alice

Disney bringt seinen neusten Streich gleich in drei verschiedenen Versionen auf den deutschen Heimkinomarkt. Die Standard-DVD Alice im Wunderland Bildquelle: Disneyverfügt über die gleichen Specials wie die Blu-ray Edition – wobei natürlich die HD-Auflösung bei einem auf Special Effects basierenden Blockbuster definitiv ein Kaufargument für die blaue Scheibe ist. Weitere Pluspunkte sammelt die Blu-ray Disc durch die integrierte digitale Kopie des Films. Durch einen Aktivierungscode können sich PC und Mac-User den Film auf den Computer laden und sogar an ihre mobilen Geräte wie iPods weitergeben. Dieser Vorgang hat beim Test optimal funktioniert und ist in den USA bereits als Standard etabliert. Wer sich also die Blu-ray zulegt, kann gleich auf mehreren Abspielgeräten seinen Film ansehen. Noch besser haben es die Käufer der BD/DVD/digital copy-Version, die nun wirklich jede Benutzung vereint. Neben der BD befindet sich die beschriebe digitale Kopie und eine DVD des Films im Lieferumfang – heisst: „Alice im Wunderland“ kann auf jeglichen modernen Abspielgeräten genossen werden.

Bildquelle: Disney

(mo)

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