Star Wars Art: Comics

Buch-Rezension „Star Wars Art: Comics“

Der Kult um die Star Wars Saga findet seit langem nicht mehr ausschließlich im Kino oder auf den Fernsehschirmen statt: Geroge Lucas, Schöpfer der Sternensaga um Luke Skywalker, Darth Vader und Han Solo, hat nicht nur einen der wichtigsten Sci-Fi-Meilensteine erdacht, sondern dazu noch ein ausgeklügeltes Merchandise-Universum aufgezogen. In der hochwertigen Buchreihe „Star Wars Arts“ ist seit diesem Winter die Ausgabe „Comics“ erschienen, die weder bei Star Wars-Jüngern noch bei Comic-Fans im Bücherregal fehlen sollte. Ein Highlight unter den aktuellen Printprodukten, welches auf dem deutschen Markt nicht erhältlich, aber über gängige Onlineshops kinderleicht bestellbar ist.

[ruhr-guide] Star Wars ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen. Nicht nur das sich die immenseStar Wars Art: Comics Popularität seit den 70er Jahren stetig aufrecht erhält und sogar generationenübergreifend weiterentwickelt, die Sci-Fi-Saga bringt derart vielseitige Merchandisisng-Produkte hervor, wie kaum eines anderes Franchise. Neben Romanen, Home Entertainment-Produkten, Tassen, Kalendern oder Videogames, spielen die Comics heute eine ganz große Rolle. Deren narrativer Umfang reicht von Nacherzählungen der Filme bis hin zu neuen Welten, Charakteren und Geschichten, die teils Jahrtausende vor den Kinoabenteuers angesetzt sind. Das Star Wars-Universum lebt durch die unglaubliche Vielzahl an Serien, Einzelbänden und Reihen beständig fort. Diesen widmet sich der englischsprachige Bildband „Star Wars Arts: Comics“, der einen Status Quo des Comic-Schaffens abbildet.

Hingucker

Das schicke Hardcover-Artbook weiss zu gefallen. In Sachen Verarbeitung erfüllt der Band höchste Ansprüche. Edel umhüllt von dem tollen Schutzumschlag, möchte man das Teil nicht mehr aus den Händen legen. Nicht nur der Einband erweist sich durch das eindringliche Design als Hingucker. Auch nach dem Aufschlagen der ersten Seiten bestätigt sich dieser Eindruck: Das gesamte Produkt besteht aus starkem Papier, dass auch nach mehrmaligem Um- und Durchblättern seine Form wahrt. Das 32 x 27,7 x 2,5 cm-Format kommt den zahlreichen Abbildungen zugute, die sich in den meisten Fällen über eine komplette Buchseite ziehen. Darüber hinaus sind doppelseitige Panoramaabbildungen enthalten, die durch ausklappbare Großbilder ergänzt werden. Am Rande finden sich zu jeder Grafik wichtige Angaben zu Zeichner, Publikation, Art der Abbildung und Jahr der Veröffentlichung. Die Einnahmen aus Fanartikeln wie Kleidung, Videospielen, Büchern und Comics übersteigen nahezu die Gewinne aus den Kino- bzw. Home Entertainment-Erlösen der nunmehr sechs Kino-Blockbuster – sieben, wenn man das Animationsabenteuer „The Clone Wars“ von 2008 mitzählt. Comic-Reihen und eigenständige Bände haben sich heute als feste Größe im Dschungel dieser fan-wirksamen Parallel-Medien etabliert. Grund genug für das New Yorker Verlagshaus „Abrams“ auf die gezeichneten Werke einen genaueren Blick zu werfen.

Die weite Welt der Comics

Der Inhalt bietet höchste Abwechslung. Er enthält von der simplen Bleistiftskizze alles bis hin zum fertigen Comic-Panel. Abbildungen der verschiedensten Stadien, aber auch diverser Stile sorgen für die Aufarbeitung der kompletten gegenwärtigen (und zum Teil auch geschichtlichen) Star Wars Comic-Kultur. Viel von dem, was bis dato im Rahmen der Sternensaga gezeichnet und gemalt wurde, findet sich in Ansätzen in diesem Band. Neben den Comics sind dies unterhaltsame Cartoons oder japanische Mangas – der Variantenreichtum kennt keine Grenzen. Wer sich mit der Materie etwas auskennt, weiss um George Lucas‘ Affinität zu Marketing und Merchandising. Diese ausgeprägte Tendenz lässt sich ebenfalls für jegliche Formen der grafischen Erzählerei aus dem Weltall der großen Streitigkeiten feststellen. Derart abwechslungsreich, vielseitig und nicht weniger künstlerisch beeindruckende Aufarbeitung hat wohl nur selten ein Franchise zuvor mit sich gebracht.

Informativer Textteil

Da das Buch ausschließlich als Originalausgabe in englischer Sprache erhältlich ist, sind Sprachkenntnisse notwendig. Wer die einführenden Textteile verstehen und die am Rand jeder Abbildung beigefügten Informationen erfahren möchte, sollte über einen guten Wortschatz der englischen Sprache verfügen, tiefergehende Kenntnisse sind jedoch nicht nötig, um sich auf unterhaltsame Weise mit dem tollen Artbook zu beschäftigen. Comicautor und Redakteur Dennis O’Neil bereitet den Leser im Vorwort auf die Lektüre vor, während der im Comicbereich erfahrene Kritiker Douglas Wolk in seiner Einleitung das Thema Star Wars Comics weiter vertieft. Im dritten Textteil bezieht sich Virginia Mecklenburg, Kuratorin des Smithsonian American Art Museum auf den Stellenwert grafischer Erzählformen in der Welt der Künste. Auch hier gelingt der Brückenschlag zwischen allgemeinen Anmerkungen zu Comics und dem Star Wars-Universum hervorragend, zudem wird deutlich gemacht, welche qualitative Energie in den Publikationen rund um den Sternenkrieg steckt. Dies rahmt alle nachfolgenden Zeichnungen, Comicauszüge und Panoramen und ermöglicht ein genaueres Verständnis der Materie für den Leser. „Star Wars Art: Comics“ ist ein ernstzunehmender Band aus dem Bereich der Star Wars-Publikationen, der nicht nur auf Genre-Comics eingeht, sie vorstellt und damit die Lust auf den Besuch des nächstgelegenen Fachgeschäfts immens steigert. Man wirft zudem ein Auge auf den künstlerischen Stellenwert der Comics allgemein, die leider immer noch allzu oft als Kinderkram abgetan werden, obwohl „Watchmen“ und Co. – und selbstverständlich auch die zahlreichen Star Wars-Bände – eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen haben.

(mo)
Fotocredit: Abrams Verlag

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