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DVD-Rezension „Lost“ – Staffel 6

Gerade erst ist das große Serienfinale über die deutschen Fernsehschirme geflackert und schon steht die hübsche DVD-Box der sechsten und letzten „Lost“-Staffel in den Läden. Damit geht eine der aussergewöhnlichsten Serien aller Zeiten zu Ende. „Lost“ bestach seit seinem Beginn im Jahr 2004 durch ein enorm fesselndes – aber auch verwirrendes – Konzept, das neben Zeitsprüngen in alle Richtungen vor allem die packenden Geschichten der Protagonisten erzählt, die sogartig in ihren Bann ziehen. Nun steht das Ende bevor und das gespannte Publikum verlangt nach der Beantwortung aller offener Fragen: Das Staffelfinale ist auf DVD und Blu-ray als 5-Scheiben umfassende Box seit dem 2.12. Erhältlich- Zusätzlich liegt das kleine Büchlein „Lost – Artefakte“ bei.

[ruhr-guide] Die Überlebenden eines fatalen Flugzeugabsturzes finden sich in der ersten Staffel auf einer entlegenen Insel Lost Bildquelle: ABC Studioswieder. Schnell erkennt die Gruppe um Jack Shephard (Matthew Fox, „Party of Five“), Sawyer (Josh Holloway, „Mission Impossible IV“) Kate Austen (Evangeline Lilly, „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“) und John Locke (Terry O’Quinn, „Akte X“, „Millennium“), dass diese Insel keine gewöhnliche ist. Zusammen mit den weiteren Gestrandeten erkunden sie die Umgebung und lernen in den Folgestaffeln 2 – 5 andere Bewohner des Eilandes kennen, die ihnen nicht immer freundlich gesinnt sind. Wiederum andere wollen die Insel um jeden Preis erreichen, was jedoch eine gewisse Schwierigkeit mit sich bringt, denn es gelten – so viel sei verraten – bekanntlich andere Naturgesetze. Zu den Vorkommnissen auf der Insel selbst werden die Hintergründe der Protagonisten erläutert und in Parallelsträngen verschiedene Zeitsprünge eingebaut. Alles zusammengenommen macht „Lost“ zu einer zutiefst fesselnden Serie, die nur das Nötigste preisgibt und durch den punktgenauen Spannungsaufbau zum Fan-Phänomen avancierte. Das nun mit den letzten Folgen alle offenen Fragen beantwortet werden, erscheint aufgrund der Fülle des „Nichtwissens“ durchaus ambitioniert. Doch an welcher Stelle war dies „Lost“ eigentlich nicht …?

Finale auf 5 Discs

Die insgesamt 18 Episoden der letzten Staffel sind auf 5 DVDs verteilt. Dabei wurden gleich vier Folgen ein Audiokommentar beigefügt, Lost Bildquelle: ABC Studiosdurch den sich die Zuschauer mit der Perspektive der Macher beschäftigen können. Gerade bei einer verschwurbelten Serie wie „Lost“ ist dies natürlich eine interessante Möglichkeit, die eigenen Hypothesen mit den Ausführungen der Verantwortlichen zu überprüfen. Zu jeder Episode steht die deutsche und französische Synchronfassung und deren englischer Originalton zur Auswahl. Auch das Zuschalten von Untertiteln auf englisch und deutsch (plus weitere) ist möglich – in englischer Sprache gibt es sogar eine Untertitelspur für Hörgeschädigte. Auf diese Weise hat der Käufer schon ein anderes Sehvergnügen als bei der TV-Ausstrahlung, von den fehlenden Werbeunterbrechungen ganz zu schweigen. Die Bildqualität der diesem Text zugrundeliegenden DVD-Version ist generell auf einem ordentlichen Niveau, das überzeugt. Als kleine Überraschung gibt es übrigens sogenannte „Eastereggs“ zu entdecken: Durch verschiedene Tastenkombinationen auf der Fernbedienung oder das Bewegen des Mausanzeigers, wenn die DVD am Computer angesehen wird, können zusätzliche Clips freigeschaltet werden, die regulär nicht anzusteuern sind. Viel Spass bei der Suche. Als Extramaterial bietet die Box neben den Audiokommentaren einige Videofeatures wie „Pannen am Set“ oder „Die Reise der Helden“, einem Special, in dem Autoren und Darsteller über die Figuren sinnieren. Making of und andere Setimpressionen gehören ebenfalls zum Repertoire einer Epilog-Folge, die nach dem eigentlichen Ende der Serie stattfindet. Auch diese Sektion der DVD-Box erscheint durchdacht und umfangreich. Als kleines Goodie befindet sich neben den DVDs das kleine Büchlein „Lost-Artefakte“ in der Box. Es präsentiert einen kleinen Auszug aus der offiziellen „Lost-Enzyklopädie“, einem Begleitband zur Serie.

Das „Lost-Universum“ geht zu Ende

Inhaltlich schließt diese letzte Staffel an die Ereignisse aus der vorherigen Season an: Auf gleich zwei (!) Zeitachsen wird die Geschichte Lost Bildquelle: ABC Studiosweitererzählt. Von den diversen Zeitsprüngen der früheren Staffeln inspiriert, haben sich die Kreativköpfe auch diesmal wieder eine Parallelebene ausgedacht, die in bester „Lost“-Tradition narrativ sehr gut funktioniert. Was wäre wenn? Diese Frage wird mehr als einmal aufkommen und den Zuschauer nie in Ruhe lassen. Die Einbeziehung des Publikums war von Anfang an ein Garant des großen Erfolges und auch in der finalen Staffel wird dieser erzählerische Kniff nicht vernachlässigt. So geht es im Kopf des Zuschauers einige Male wild spekulierend zu.

Erneut jagt eine Hypothese die nächste und wird dann doch wieder durch die Entwicklungen der nachfolgenden Episode auf den Kopf gestellt. Nach dem Zünden der Wasserstoffbombe am Ende der letzten Staffel finden sich die Insulaner in einer überraschenden Situation wieder und auch die Geschehnisse um Locke und Jakob werden aufgegriffen und führen zu der spannungsgeladenen finalen Auseinandersetzung. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, zu groß wäre der Spannungsverlust. Denn jeder Interessent muss sich zwingendermaßen selbst ein Bild machen und den verschiedenen Entwicklungen eine Bedeutung zumessen. Eins ist jedoch sicher. Auch nach der letzten Episode wird einiges Nachhallen und den Denkappart nicht in Ruhe lassen, denn „Lost“ wäre nicht „Lost“, wenn eine simple Auflösung am Ende stehen würde. In diesem Sinne: Fröhliches Rätselraten.

(mo)

Bildquelle: ABC Studios

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