Der Film höhere Gewalt handelt von einer schwedischen Familie, die Urlaub in einem französischen Skigebiet macht. Als die Familie gerade auf einer Terrasse Pause macht, rast eine Lawine auf sie zu. Während die Mutter sich die gemeinsamen Kinder schnappt, ergreift der Vater die Flucht. Muss ein Mann immer seinem Rollenbild entsprechend handeln oder darf auch er in Extremsituationen Schwäche zeigen?
[ruhr-guide] Das Rollenbild eines Mannes ist klar: Er muss die Frau und die Kinder beschützen.
Er darf nicht von der Stelle weichen und muss sich jeder Gefahr stellen, um seine Familie zu schützen. Doch was passiert, wenn der Mann total aus der Rolle fällt und anstatt die Familie zu beschützen nur sich selbst in Sicherheit bringt? Mit dieser Frage sehen sich die Zuschauer des Films „Höhere Gewalt“ konfrontiert. Muss ein Mann überhaupt immer als das starke Geschlecht angesehen werden? Warum dürfen Männer keine Schwäche zeigen, wenn es um deren Leben geht? Ist dieses Rollenbild überhaupt noch angemessen?
Ein Film von Ruben Östlund
Die Hauptrollen werden von Johannes Bah Kuhnke und Lisa Loven Kongsli gespielt. Während Kuhnke schon in einigen schwedischen Filmen und Musicals gespielt hat, ist seine Filmpartnerin noch recht unbekannt, doch wir können davon ausgehen, dass man von Lisa Loven Kongsli in den nächsten Jahren noch einiges hören wird. Regisseur des Films „Höhere Gewalt“ ist der Schwede Ruben Östlund. 1993 produzierte er seinen ersten Film- ebenfalls ein Ski-Abenteuer. Auch er ist außerhalb von Schweden noch recht unbekannt, doch er hat großes Potential noch bekannter zu werden.
Ein ganz normaler Urlaub?
Die schwedischen Eheleute Tomas und Ebba machen mit ihren beiden Kindern

Urlaub in einem französischen Skigebiet. Als die Familie am zweiten Tag auf einer Terrasse gemütlich zu Mittag isst, rast plötzlich eine Lawine auf sie zu. Zunächst sind die Gäste von diesem Naturschauspiel fasziniert, doch als die Lawine immer näher kommt, macht sich Panik breit. Ebba schnappt sich ihre beiden Kinder, während ihr Mann einfach die Flucht ergreift und seine Familie zurücklässt. Ebba ist geschockt von Tomas' Verhalten und die Ehe der beiden beginnt zu bröckeln. Auch die Kinder merken, dass etwas nicht stimmt. Besonders der kleine Harry leidet unter dem Vorfall, denn seit es bei seinen Eltern nicht mehr ganz rund läuft hat er Angst, dass Tomas und Ebba sich scheiden lassen. Doch nicht nur Ebba und die Kinder haben mit der neuen Situation zu kämpfen. Ganz besonders Tomas muss sich eingestehen, dass er seine Familie einfach im Stich gelassen hat. Sein Verhalten kratzt mächtig an seinem männlichen Ego. Wird die Familie es schaffen, mit der neuen Situation fertig zu werden?
Die Idee zum Film
Regisseur Ruben Östlund kam die Idee zu diesem Film durch ein Erlebnis eines

befreundeten Ehepaars. Dieses machte Urlaub in Lateinamerika und wurde dort überfallen. Als die Gangster auf das Paar schossen, brachte sich der Mann in Sicherheit und ließ seine Frau ohne jeden Schutz allein zurück. Östlund begann nach ähnlichen Erlebnissen zu suchen und fand heraus, dass sich viele Paare nach einer überstandenen Extremsituation, wie zum Beispiel einem Schiffsbruch oder einer Entführung, trennen beziehungsweise sogar scheiden lassen. Außerdem würden Männer viel eher die Flucht ergreifen als Frauen. In „Höhere Gewalt“ tritt genau diese Situation ein. Tomas handelt augenscheinlich egoistisch indem er nur sich selbst in Sicherheit bringt und seine Familie ohne zu zögern zurücklässt. Doch ist es wirklich der pure Egoismus, der Tomas hat so handeln lassen? Könnte es nicht auch einfach der angeborene Überlebensinstinkt gewesen sein? Und wie schafft es die Familie damit umzugehen? Zunächst einmal muss das Vertrauen von Ebba in Tomas wieder gestärkt werden, erst dann werden auch die Kinder ihrem Vater wieder Vertrauen entgegenbringen. Wie Ruben Östlund den Konflikt in „Höhere Gewalt“ löst, dürfen wir seit Donnerstag, dem 20.11.2014, gespannt erwarten.
Höhere Gewalt
www.facebook.com/HoehereGewalt
Kinostart: 20. November 2014
Länge: 118 Minuten
FSK 12
Ein Film von Regisseur Ruben Östlund.
In den Hauptrollen: Johannes Bah Kuhnke und Lisa Loven Kongsli
Fotos: Alamode Film