Knast-Tragikkomödie Underdogs im Kino
Am 24. Juli 2008 startete ein deutscher Film in den Kinos mit einem skurril anmutenden Thema und tollen Schauspielern. "Underdogs" ist eine deutsche Knast-Tragikkomödie rund um das Thema Hund. In den Hauptrollen: Thomas Sarbacher, Ingo Naujoks und Clelia Sarto.
Archiv: 22.07.2008 [ruhr-guide] Häftlinge und Hunde – dass die Erziehung der treuen

Der schweigsame Einzelgänger Mosk sträubt sich anfangs gegen seine Rolle als
verantwortungsvolles Herrchen, lehnt jeden Körperkontakt mit der tapsigen Welpe ab, und
will sich auf gar keinen Fall von treuen Hundeaugen einwickeln lassen – das Image des
gefährlichen Gangsters passt nun mal nicht zum Streichelzoo. Doch in der neuen Wüste Film
Produktion "Underdogs" von Jan Hinrik Drevs geht es nicht nur um Hündchen, Knochen
und Gehorsam. Denn vor allem die Beschäftigung mit wiedergefundenen – oder neu
entwickelten – Gefühlen birgt Probleme für Menschen, die hinter schwedischen Gardinen
sitzen: Wie sollen sie sie ausleben, wenn sie am Ende des Tages doch alleine bleiben?
Ein "harter" und ein kleiner Hund erleben in "Underdogs" eine wechselhafte Beziehung,
die dem Menschen einige neue Erkenntnisse über sich und seine Gefühlswelt beschert. Und
so manchen nassen Fleck auf dem Zellenboden.
"Das letzte Wort über die Wunder des Hundes ist noch nicht geschrieben." (Jack London)
Großversammlung in der JVA Brunnenberg. Die Häftlinge hocken abwartend auf ihren Stühlen, auch der schweigsame, muskelmassige Mosk (Thomas Sarbacher) harrt der Dinge. Die neue Direktorin Gloria Cornelius (Clelia Sarto) betritt den Raum und stellt den Insassen ein Projekt vor: Sechs ausgewählte Häftlinge sollen in einem einjährigen Programm Blindenführhunde ausbilden. Obwohl das Halten von Haustieren normalerweise verboten ist. Nach einer Weile bekunden sämtliche Gefangenen ihr Interesse an dem Projekt. Nur Mosk bleibt mit verschränkten Armen sitzen. Er hat etwas anderes zu tun: Der wegen Totschlag in besonders schwerem Fall Verurteilte bereitet sich auf die knastinternen Meisterschaften im Gewichtheben vor, und möchte keine Trainingsminute missen. Schon gar nicht wegen eines Köters ...
Beim auf Video aufgezeichneten Einzelgespräch, das die selbstbewusste Direktorin und der
skeptische Hundetrainer Wache (Hark Bohm) mit jedem Häftling führen, unterstreicht Mosk
noch einmal seine ablehnende Haltung: Er habe keine Zeit für eine solche Idee. Obwohl er es
natürlich könnte, wenn er wollte ... In seiner Zelle, deren wenige Möbel er regelmäßig für sein
Muskeltraining zweckentfremdet und in der er auch die geschmuggelte Zusatz-Kraftnahrung
für Bodybuilder versteckt, schreibt Mosk Postkarten an einen italienischen Freund - während
der zuständige Staatssekretär sich ausgerechnet ihn, den unzugänglichen und brutalen Mosk,
für die Teilnahme am Hundeprogramm ausguckt. Gerade ein solcher Härtefall würde doch
die Effizienz des Projekts untermauern, erklärt er der Direktorin. Notgedrungen stellt Frau
Cornelius dem Häftling Mosk ein Ultimatum: Nur wenn er einen kleinen Hundewelpen in
seiner Zelle aufnehme und mit ihm die Blindenführhund-Zwischenprüfung bestände, dürfe er
an den Knastmeisterschaften teilnehmen. Zusammen mit den Häftlingen Döner (Kida Ramadan), Prell (Ingo Naujoks) und Forster (Thorsten Merten) beginnt Mosk also die Ausbildung. Doch während die anderen Insassen ihre Babyhunde liebevoll behandeln, mit ihnen kuscheln und herumtollen, gibt Mosk der kleinen Hündin nicht mal einen Namen, vermeidet jeden Körperkontakt und pfeffert sie barsch zurück in die Ecke, wenn das einsame Tier nachts Mosks Nähe sucht.
UNDERDOGS
Drehbuch und Regie: Jan Hinrik Drevsmit Thomas Sarbacher, Clelia Sarto, Hark Bohm, Ingo Naujoks, Kida Khodr Ramadan, Thorsten Merten, Wladimir Tarasjanz u. a.
Kinostart: 24. Juli 2008
(sl)