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Michael Moores neuster Film Sicko

Freund oder Feind? Michael Moors neuer Dokumentarfilm zeigt die Missstände des Gesundheitssystems der USA. Den Blickwinkel eines „normalen“ Bürger einnehmend, stellt der Film die Herausforderungen dar, die es zu meistern gilt, bevor man eine medizinische Versorgung erhält. So hat der Film vor allen Dingen eine Botschaft: eine staatliche Gesundheitsversorgung scheint besser zu sein als das gegenwärtige US-amerikanische Modell.

[ruhr-guide] Nach einer fast zehnjährigen Entstehungsgeschichte ist er da, der neue Film von Michael Moore. Am 11. Oktober 2007 ging der Film auch in den Szene aus " title=deutschen Kinos an den Start. Im Mittelpunkt sollen nicht die Übeltäter stehen, sondern die Opfer. Michael Moore sagt selber, dass er mit dem Film eine weitaus größere Frage beantworten möchte: „Warum gibt es bei uns, der größten westlichen Industrienation, keine kostenlose Gesundheitsversorgung für jeden Bürger? Warum hier? Was ist los bei uns?“

Im Februar 2006 startete Moore einen Aufruf auf seiner eigenen Homepage, in dem er seine Leser bat, ihm ihre persönlichen Erlebnisse mit dem Gesundheitssystem in den USA zu senden. Nach einer Woche hatte ihn bereits eine Flut von 25.000 E-Mails erreicht.

Der Inhalt

Zum Einstieg zeigt Michael Moore anhand einiger Beispiele, wie das Leben mancher Menschen durch das Gesundheitssystem der USA zerstört und in einigen Fällen gar beendet wurde. Dabei wird deutlich, dass dieses Schicksal nicht nur Menschen trifft, die Szene aus " title=keine Gesundheits- versicherung haben, sondern auch diejenigen, die seit Jahren ihre Versicherungsgebühr bezahlen, jedoch in die Mühlen der Bürokratie geraten. Nachdem erklärt wurde, warum das Gesundheitssystem in den USA einen schwachen Punkt hat, reist Michael Moore in andere Industrieländer: nach Kanada, Großbritannien und Frankreich. Hier stellt er mit Erstaunen fest, dass in diesen Ländern bei keinem Notfallpatienten die medizinische Versorgung in Frage gestellt wird und Patienten hier kostenlose medizinische Versorgung erhalten.

Nach dieser kleinen Expeditionsreise nach Europa unternimmt der Filmemacher mit den Helden des 11. September, den Bergungsarbeitern, die an ihren Folgeerkrankungen leiden und ebenfalls keine kostenlose medizinische Versorgung in den USA erhalten, eine weitere Reise. Moore hatte nämlich gehört, dass die Inhaftierten im Gefängnis Guantanamo Bay vollkommen medizinisch versorgt werden. Und so macht er sich zusammen mit zehn Bergungsarbeitern auf den Weg nach Kuba. In Guantanamo Bay erhalten sie wider Erwarten keinen Einlass und reisen weiter nach Havanna. Dort besuchen sie ein Krankenhaus und erhalten exzellente medizinische Versorgung.

„Sicko“ ist ein Film, der mit Mitteln der Satire spielt und dadurch trotz vieler Frustration und gezeigtem Leid beabsichtigt als Komödie verstanden zu werden. Zwar wirkt Michael Moore schon an manchen Stellen überzeugend, wenn er die Fehler des US-amerikanischen Gesundheitssystems entlarvt, bei seinen Reisen nach England und Frankreich wieder einmal mehr das hierzulande kritische USA-Bild bestätigt. Es ist gut, dass Michael Moore auch in anderen Ländern recherchiert, nur was dabei heraus kommt, ist zu hinterfragen. Es scheint als ob in Frankreich, der „alten Welt“, das Paradies herrscht – vielleicht ist es das auch im Vergleich zu den USA …

Sicko

Regie, Drehbuch, Produktion: Michael Moore
116 Minuten
Kinostart: 11. Oktober 2007

(kt)

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