Mondbeglänzte Zaubernächte - Das Kino von Tim Burton
Tim Burton hat es in den vergangenen Jahren geschafft, uns Zuschauer gleichsam zu unterhalten, zu verblüffen und stets ad absurdum zu führen. Doch nicht alles, was der Regie-Exzentriker während seiner Karriere in die Hände nahm, wurde zum gefeierten Hit. Burton musste seinen Platz im Hollywoodzirkus finden und behaupten, immerzu für seine Visionen kämpfen. Das gerade im Schüren Verlag erschienene Buch "Mondbeglänzte Zaubernächte" von Autor Christian Heger stellt Leben und Schaffen des fantasievollen Filmemachers vor, geht dabei dediziert auf seine großen Erfolge aber auch die Gründe der Fehlschläge ein und zeigt seine Arbeit abseits der Filmwelt.
[ruhr-guide] Zudem gibt Hegers "Mondbeglänzte Zaubernächte - Das Kino von Tim Burton " eine wissenschaftlich fundierte Einordnung von Burtons Werk in die moderne Film- und Medienwissenschaft, reichlich biografische Informationen runden das umfassende Werk ab. Es ist ein Hit für alle Fans des Regie-Meisters, Kinofreude und diejenigen, die sich für mehr als nur das flimmernde Etwas auf der Leinwand interessieren. Der Mensch Tim Burton, seine Ecken und Kanten wie dessen Besonderheiten machen ihn einzigartig unter allen, die sich in der kunterbunten Welt des Films tummeln - Heger vermittelt diese unzähligen Sachverhalte unterhaltsam, informativ und schier lückenlos und unterstreicht damit Burtons Spezialstellung in der großen Riege der Filmemacher.
Klare Struktur
Christin Heger hat diese Arbeit im Rahmen seiner Promotion am Institut für Filmwissenschaft der Uni Mainz erstellt und für die Veröffentlichung in Form dieser Monografie zusätzlich überarbeitet und erweitert. Dem Werk merkt man seine wissenschaftliche Basis an, erfreulich ist jedoch, dass der Überarbeitungsvorgang dafür sorgte, den Text auch wissenschaftlich unerfahrenen Lesern zugänglich zu machen. Über den ein oder anderen Fachbegriff werden Nicht-Akademiker dennoch stolpern. Beispielsweise werden die Überlegungen des Autors zu Burtons Stellenwert als "Auteur" oder seine Ausführungen zur "Politique des Callaborateurs" aus dem ersten Kapitel nicht für jeden nachvollziehbar sein, da die Theorien und Methoden der Filmwissenschaftler oft ausserhalb der Universitätsmauern kaum Beachtung finden oder den Menschen vertraut sind.Trotzdem, und dies sei hier mit Nachdruck formuliert, erschließt sich das Geschriebene jedem, der sich interessiert annähert. Lobend erwähnt werden muss die durchdachte Struktur des Werks. Während sich das erste Kapitel mit Burtons besonderem Verständnis vom Filmemachen und seinen speziellen Erfolgen im Hollywoodhaifischbecken beschäftigt, sowie ihn und seine Arbeit in den Filmwissenschaften verortet, geht der Verfasser im zweiten Kapitel auf die Biographie des Amerikaners ein. Hier wird im klassischen Sinne aus den Jugendjahren berichtet und erklärt, wie Burton die ersten Schritte auf die große Filmkarriere beschritt. Dieser Abschnitt ist umfangreich, genau recherchiert und erlaubt dem Leser nahezu ein Kennenlernen mit dem jungen Burton.
Ausführliche Biographie - unterhaltsam und anspruchsvoll geschrieben
Noch nicht am Ende
Doch mit der Aufarbeitung Burtons filmischen Output ist für den Autor noch lange nicht Schluss. In einem fünften Kapitel sorgt er für alle Einzelheiten rund um all jenes, was der Regisseur abseits der Filmwelt veranstaltet. Auf diese Weise hat der Leser die Möglichkeit, das umfassende "Paket" Burton kennen zu lernen, tiefer in seine Materie einzutauchen und auch das zu erfahren, was in der Öffentlichkeit weniger breit getreten wird. Burton engagiert sich als Produzent und zeichnet sich dabei beispielsweise für den postapokalyptischen Animationshit "9" verantwortlich. Aber auch als Moderator, Fotograf und anderweitiger Künstler betätigt sich der Exzentriker, gibt Schauspielcameos und arbeitet an Werbeclips und Musikvideos - Es scheint als kenne die Kreativität des Mannes keine Grenzen, schön das uns Lesern auch diese Seiten nicht verborgen bleiben. Mit einem Fazit und dem Ausblick in Richtung anstehenden Werken verabschiedet sich Autor Christian Heger von den Lesern, doch nicht ohne ihnen den standardisierten Statistikteil (Werk- und Literaturverzeichnis usw.) mitzugeben.
(mo)
Bildquelle: Schüren Verlag