Unterleuten, Foto: Unterleuten

Unterleuten – das zerrissene Dorf

Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Der Satz beschreibt die Verfilmung des Bestsellers Unterleuten – das zerrissene Dorf sehr gut. Denn in der kleinen Dorfgemeinschaft Unterleuten, in der der Kampf um Land und Macht stets etwas Aktuelles ist, können schnell Probleme entstehen, die zu Konflikten führen. Komm mit hinter die Kulisse eines idyllischen Dorfes, bei dem alles friedlich zu sein scheint und blicke hinter die Fassade.

[ruhr-guide] Der prominent besetzte Dreiteiler nach dem gleichnamigen Roman Unterleuten – das zerrissene Dorf von Juli Zeh, Unterleuten, Foto: Unterleutenerzählt die Geschichte eines fiktiven Dorfes Unterleuten in Brandenburg. Das Dorf ist nicht der idyllische Ort, der es zu sein scheint, denn hinter den Mauern herrschen aufgrund von Problemen, wie der Aufbau einer Windkraftanlage, Missgunst, Konflikte und Intrigen. Denn letztendlich denkt dort jeder nur an sein eigenes Interesse. Unterleuten gewährt einen Blick auf viele Figuren verschiedener Generationen, die von bekannten Gesichtern, wie Charly Hübner, Bjarne Mädel und Miriam Stein gespielt werden und erzählt deren unterschiedlichen Geschichten. Jede Figur hat im Verlaufe der Verfilmung andere Probleme und Ansichten und geht anders damit um, was man als Betrachter von außen mitverfolgen kann. Der Film wird so zu einer sehr personenreichen Erzählung, bei der sich mehrere Ebenen, wie Politik, Privates und Geheimnisse miteinander vermischen und viele Konfliktfelder entstehen.

Gelungene Verfilmung des Gesellschaftsromans

Der Film hält sich nah an den Text aus dem Roman, jedoch wird das Prinzip, dass jedes Kapitel aus einer anderen Sichtweise geschrieben ist, nicht übernommen. Stattdessen wird es durch eine auktoriale Erzählweise, die durch eine Erzählerin, welche in der Verfilmung im Hintergrund zu hören ist, ersetzt. Die von Juli Zeh im Roman gewollte, unheilvolle Mischung aus Misstrauen, Neid und Überhitzung in idyllischer Rahmung, wird aber dennoch auch im Film zu finden sein. In dem Dreiteiler wird nicht viel mit zusätzlichen Geräuschen oder Hintergrundmusik gearbeitet, sondern hauptsächlich nur mit den Stimmen der Schauspieler, leiser und dezenter Musik und beispielsweise Grillenzirpen. Somit wird durch Bilder, die wunderschöne Orte zeigen und durch eine reale und sehr stille Geräuschkulisse, der Rahmen im Dreiteiler geschaffen.

Der Anfang vom Film

Zu Beginn des Dreiteilers ist ein stehender Mann vor einem schönen und breitflächigen Kornfeld zu sehen, während im Hintergrund nichts weiter als Grillenzirpen, das Rascheln des Windes und die leise Stimme der Erzählerin zu hören ist. Alles ist friedlich und still. Diese Ruhe wird jedoch durch ein Hundebellen und einer Reiterin unterbrochen, die sich bei dem Mann beklagt, dass er denn bitte seinen Hund zurückhalten solle, da er an die Leine gehöre. Schon allein dieser Anfang beschreibt, dass sich hinter dem scheinbar idyllischen Rahmen auch etwas Schlechtes und Unheilvolles verbirgt. Das Wesen des Gesellschaftsromans wurde somit trotz vieler Veränderungen im Film beibehalten, auch wenn, wie behauptet wird, den Figuren ein wenig die Komplexität fehlt und der Dreiteiler teilweise zu glatt inszeniert ist.

Unterleuten – das zerrissene Dorf

Regie: Matti Geschonneck
Produktion: Network Movie Film und Fernseheproduktion, Hamburg
Format: 16:9
Sprache: Deutsch
Drehbuch: Magnus Vattrodt
Laufzeit: 270 Minuten

Foto: Unterleuten

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